Kapitel 119

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Can

Da Shana zu stur war, aus dem Bett zu kommen und ihre Freundinnen und zum Teil auch mich angegriffen hat, haben wir sie in Ruhe gelassen und sind ohne sie frühstücken gegangen. Den Lehrern habe ich gesagt, dass es ihr schlecht geht und sie keinen Appetit hat. Doch langsam muss sie aufstehen. Wir haben schon 12:15 Uhr und dieses Mädchen schläft immer noch. Von Saliha habe ich den Schlüssel für ihr Zimmer bekommen und gehe gerade in dieses hinein, wo ich mir dann den Stuhl schnappe und mich vor das Ehebett setze, auf dem Shana friedlich schläft. Niedlich trifft es eher. Wenn sie schläft, ist sie ruhig, was meine Nerven nicht strapazieren kann, aber dafür hat sie heute meine Haut strapaziert, da sie heute, als ich sie aufwecken wollte, mir den Unterarm aufgekratzt hat. Kleine Teufelin. Sie liegt seelenruhig im Bett, von dem weißen Laken umgeben, welches etwas Haut ihres linken Oberschenkels zeigt und auch von ihrem Oberkörper. In der Nacht muss sie sich wohl das T-Shirt ausgezogen haben, denn es liegt am Ende des Bettes. Ihr Rücken hebt und senkt sich leicht, da sie auf dem Bauch schläft und außerdem wird durch diese Position ihre Wange leicht zusammengedrückt, genau wie ihre Lippen, was niedlich aussieht. Ich würde ihr am liebsten jetzt in die Wangen kneifen oder gar beißen. Okay, genug, du Kranker. Ich rutsche mit dem Stuhl näher an sie heran, bis meine Beine das Bettgestell treffen. Ich lehne mich nach vorne und stütze meinen rechten Ellenbogen ab, während ich mit der linken Hand durch ihre Haare gehe und sie zur Seite streiche, da ihr einige Strähnen auf dem Gesicht lagen. Danach fahren meine Finger über ihre Haut und verharren auf ihrer Wange. Einmal schadet ja nie. Sanft drücke ich ihre Wange zusammen und fahre ein weiteres Mal darüber, bevor ich die Decke weiter nach oben ziehe, da das weiße Top etwas viel Dekolleté zeigt. Sonst stehe ich am Ende als kranker Spanner da und werde von Shana beleidigt oder wieder attackiert, was mir aber gefallen würde, da sie so süß aussieht, wenn sie wütend ist. Ihre Stimme wird immer höher, als sie schon ist, sie gestikuliert mit ihren kleinen Händen, wie eine Wilde und zeigt gewalttätige Sachen mit ihnen und dann bewegt sie sich dabei immer so lustig. Shana ist ein oscarreifer Film. Sie murrt etwas und bewegt sich. Anscheinend ist sie gerade dabei aufzustehen, nach den Geräuschen zu urteilen, die sich das eine oder andere Mal sehr pervers anhören. Ich nehme mir ihr T-Shirt und schaue ihr zu, wie sie sich ausgiebig streckt und dabei ihren Rücken in eine starke Hohlkreuzlage bringt, was sehr attraktiv wirkt. Sie seufzt und dreht sich zu mir, wo sie dann erschrocken aufschreit und die Decke an ihren Oberkörper. Wozu? Ihren Körper habe ich doch sowieso mit viel weniger gesehen und das würde ich gerne wieder sehen. Sie schaut erschrocken zu mir und läuft rot an. Ihr peinlich berührter Blick wird wütend. Jetzt spricht das Temperament aus ihr. "Was suchst du hier?!", fragt sie entsetzt, während ich anfange zu grinsen. "Wie lange sitzt du hier?" Ich lache leise, da ihre Stimme schon wieder anfängt schrill zu werden. "Gib mir mein T-Shirt, du kranker Stalker!", kreischt sie und will danach greifen, während sie mit ihrer rechten Hand die Decke an sich presst. "Hol's dir", gebe ich amüsiert von mir, während sie schnaubend die Augenbrauen zusammenzieht. Heimlich zieht sie ihr Top hoch und funkelt mich wütend an. "Nö", kommt es stur von ihr, woraufhin sie sich unter der Decke verkriecht. "Kannst du behalten, Arschloch." Zungenschnalzend setze ich mich auf das Bett und spüre, wie sie versucht mich von Bett zu schubsen. "Geh." Sie streckt ihren Kopf aus der Decke, weswegen ihr Haare in ihrem kleinen Gesicht kleben. Mit Absicht lege ich mich mit dem Rücken auf ihren zierlichen Körper und höre, wie sie leise ächzt, obwohl ich mich nicht einmal mit meinem ganzen Gewicht auf ihr liege. Sie rutscht zur Seite und murrt. "Fettsack", beleidigt sie mich, was ich lachend annehme. Ich lege mich auf das Bett und spüre Shanas genervten Blicke auf mir. "Du nervst", quengelt sie und pikst in meine Seite. "Ich bin nicht kitzelig." Sie haut mir auf den Bauch, weswegen ich kurz ächzte und sie leise lachen höre. "Schmerzen empfindest du aber." Ich setze mich auf und schaue in ihre müden Augen. "Sag mir nicht, dass du immer noch müde bist." Sie zuckt unschuldig mit ihren Schultern und fährt sich durch ihre Mähne, bevor sie dann nach ihrer Wasserflasche greift, die neben ihr auf dem Bett liegt. "Wir sind gestern spät zurückgekommen. Wer hat mich heute morgen überhaupt geweckt?", fragt sie zickig, nachdem sie aus der Flasche getrunken hat, und verschränkt ihre Arme vor ihrer Brust. Ich bedauere gerade, dass sie ihr Top hochgezogen hat. "Viyan, Saliha und ich." Ich zeige ihr meinen Unterarm, wo ein langer Kratzer mit blutiger Kruste zusehen ist. Sie schürzt ihre Lippen und zuckt mit ihren Schultern, während sie unter ihrem Kissen eine Chipstüte hervorzieht und anfängt zu essen. Chips zum Frühstück? "Wer war das?", fragt sie gespielt ahnungslos, doch beachtet dabei, dass ich die Ironie heraushören kann und hält mir die Tüte hin, was ich aber ablehne. "Eine kleine Hexe, die viel zu lange Fingernägel für ihre winzigen Hände hat." Sie zieht kurz ihre Augenbraue hoch und verkneift sich ein Schmunzeln. "Muss wohl eine sehr hübsche und intelligente Hexe gewesen sein." Selbstverliebt schaut sie mich an. "Sie ist sehr von sich selber überzeugt." Ich halte neckend das T-Shirt hoch, woraufhin sie ihre Augen verdreht. "Das ist ein Zeichen von mentaler Gesundheit, außerdem zeigen ihr die anderen, dass sie etwas Besonderes ist, also darf sie von sich überzeugt sein." Schnippisch mustert sie mich und zieht kurz ihre rechte Augenbraue hoch. Ich stehe mit verdrehten Augen auf und laufe zu ihren Koffer, höre wie sie sofort aufsteht und versucht mich an meinen Schultern zurückzuziehen. "Was willst du an meinem Koffer?", zischt sie und rüttelt an mir. "Keine Angst, ich schaue mir schon nicht deine Unterwäsche an, obwohl das Angebot ziemlich verlockend ist." Ich drehe mich um und sehe sie in der Short, die kürzer als gestern sitzt, da sie jetzt auch an ihren Hüften liegt und nicht tiefer. "Aber dieses Angebot ist ebenfalls sehr verlockend." Ich schaue sie spitzbübisch an, während ihre Wangen einen leichten Rotton annehmen. "Perversling." Mal sehen, wie pervers ich sein kann, meine Liebe. Mir ist aufgefallen, dass sie durch meine Nähe eingeschüchtert wird, wenn ich ihr zu nahe trete. Genau das werde ich jetzt tun, damit sie etwas ruhiger wird. Langsam laufe ich auf sie zu und sehe schon diese Verwirrtheit in ihren Augen aufblitzen. Erst bewegt sie sich nicht, da sie wohl anscheinend denkt, dass ich stehen bleibe, doch als ich sie fast berühre, läuft sie mit steigender Hysterie zurück bis ihre Kniekehlen die Bettkante berühren, was ich ausnutze und sie aufs Bett drücke. "C-can", flüstert sie hysterisch, während ich sie ruhig betrachte. Ich wollte eigentlich hier aufhören, doch kann irgendwie nicht. Ich muss ihre Haut berühren und fahre dementsprechend über ihren nackten Arm, auf der sich eine Gänsehaut bildet. Ihre Haut ist so weich und zart, sodass ich stundenlang über die fahren könnte. Sie windet sich unruhig unter mir, weswegen ich sie mit einem Arm an der Schulter festhalte, was sie dazu bringt hörbar zu atmen. "Psht." Ich fahre mit meinem Zeigefinger von ihrem Oberarm, über ihr Schlüsselbein zu ihrem Hals hoch, wo ich dann Halt mache. Mein Zeigefinger fährt über ihr Ohrläppen, das durch ihr Ohrring bedeckt ist. Ihre Haut ist so weich. Sie stößt Luft aus und rutscht mit einer schnellen Bewegung nach hinten, was mich wieder zur Vernunft bringt. "Ich-, ähm, Shana", setze ich stammelnd an, woraufhin sie ihren Kopf schüttelt. Das war etwas Komisches. So als ob etwas von meinem Körper Besitz ergriffen hat und es sich berauschend anfühlen lassen hat. "Wir vergessen das einfach mal", murmelt sie beschämt und räuspert sich. Vergessen. Nickend stimme ich ihr zu und setze mich seufzend. Das war wohl etwas zu viel. "Was sollen wir jetzt machen? Die anderen kommen erst am Nachmittag oder später wieder", wechselt sie das Thema und versucht nicht zittrig zu atmen. Unberührt hat es sie nicht gelassen. Wenn du wie ein Kranker vor ihr stehst, sie runter drückst und ihre Haut anpackst, ist es doch normal, dass sie so reagiert. "Wir können was Essen gehen", schlage ich vor, woraufhin sie mit ihren Schultern zuckt. Wenigstens ist sie jetzt ruhig und widerspricht nicht. "Zieh dir etwas an, dann können wir uns langsam auf den Weg machen." Sie nickt und krabbelt vom Bett runter, woraufhin sie schnell zum Koffer läuft und sich vor ihn hinkniet. Ich weiß, dass es ihr gerade unangenehm ist, dass ich sie so freizügig sehe, doch ich kann meine Blicke nicht von ihrer Haut abwenden. Sie greift wahllos nach dem schwarzen Rock, den sie schon einmal an hatte und der ihren Kurven mehr als nur fantastisch schmeichelt und nach einem schwarzen Top. Sie kramt noch etwas in den Seiten des Koffers herum und zieht eine sehr lange Kette hervor. Shana schaut auffordernd zu mir, doch ich denke nicht daran, aus dem Zimmer zugehen. Sie verdreht ihre Augen und läuft seufzend ins Bad, wo sie leider Gottes die Tür abschließt. Ich schreibe in der Zwischenzeit Dilo an, da er jetzt Pause haben müsste. Er soll uns einen Platz für später im Restaurant reservieren.

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt