Kapitel 112

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Sonntag, 2. Juni

"Oh mein Gott! Wir fahren nach Barcelona!", gibt Viyan grinsend von sich und tanzt. "Spanische Jungs, Strand, Sonne, was will man mehr?", seufzt sie, als wir uns von unseren Müttern entfernen und Saliha zuwinken, die sich ebenfalls ihrer ihrer Mutter entfernt. "Spanien!", kreischt sie, weswegen Viyan wieder mit kreischt, ich aber nur grinsend zuschaue. "Was ist los? Freust du dich gar nicht?", fragt Viyan mich und beäugt mich skeptisch. "Doch, es wird aber bestimmt zu Streitereien kommen. Der ganze dreizehnte Jahrgang ist ja dabei und damit auch Cihan", murmele ich. "Wenn es zu Stress kommt, dann schlägst du einfach zu. Macht Aleyna Stress? Schlag sie! Macht Elif Stress? Schlag sie! Macht Cihan, dieser dreckige Hund Stress? Dann schlagen Can und ich und alle anderen ihn kaputt! Dieser Hund!", sagt Viyan, die in die Luft schlägt und mich zum Schmunzeln bringt. Gerade wo wir über Cihan sprechen, höre ich die Stimme seiner Mutter hinter mir. Anscheinend redet sie mit meiner Mutter, doch zum Glück ist Cihan weiter weg und das vor uns, sodass er nicht hier her kommen muss. Ich kneife meine Augen zusammen, als ich sehe, wie Elif sich in die Nähe von Cihan stellt. Wo ist Can eigentlich? Wieso hängt Elif mit Cihan ab, obwohl sie mit Can zusammen ist? Hat sie schon einmal etwas von Loyalität gehört? "Guckt euch mal das Mädchen an!", zische ich und höre, wie Saliha und Viyan abwertend stöhnen. "Aber die Stufenfahrt wird bestimmt interessant", gibt Saliha von sich. "Shana!", ruft meine Mutter mich, zu der ich mich drehe und Cans Mutter neben ihr sehe, die mir zuzwinkert. Mit einem Lächeln laufe ich auf sie zu und begrüße sie. "Seit dem letzten Mal im Krankenhaus ist sie ja noch schöner geworden." Wieder zwinkert sie mir zu, weswegen mir etwas warm wird. Bestimmt bin ich auch errötet. "Wo ist dein Pass?", fragt meine Mutter mich leicht panisch, doch beruhigt sich wieder, als ich meinen Pass hochhalte. "Ich gehe dann mal zurück", gebe ich leicht schüchtern von mir, lächele Cans Mutter noch einmal an und laufe zu Viyan und Saliha, zu denen sich noch Can, Malik und Ramazan hinzugefügt haben. "Spanische Ärsche!", gibt Ramazan sehr motiviert von sich und schlägt auf Maliks Hintern. "Shana, Lust auf Männerjagt zu gehen mit mir?", schlägt Ramazan mit einem perversen Grinsen vor, weswegen ich lächeln muss. "Immer doch." Ramazans Brust streckt sich hervor, über die er langsam fährt. "Aber erst einmal muss ich diese Sahneschnitten hier flachlegen", gibt Ramazan nasal von sich und kneift in die Hintern von Can und Malik, weswegen wir anfangen zu lachen. "Shana, wie sollen wir das jetzt mit den Sitzen machen?", fragt Saliha mich, woraufhin ich eine wegschmeißende Geste mache. "Setzt euch gegenüber von mir hin, dann ist alles gut." Es würde mir sehr gelegen kommen, wenn in zwei Plätze für mich habe, da unser Kurs schon klein ist und wir einen Bus für uns alleine haben. "Can kann dich doch zu dir setzen", schlägt Ramazan pervers grinsend vor, weswegen ich meine Augen verdrehe. "Er soll sich zu seiner Freundin setzen." Freundin betone ich extra abwertend, da sie Can nicht einmal begrüßt hat. Auch, wenn ich nicht will, dass sie ihn begrüßt. Miststück. "Alle meine Kinder zu mir!", ruft Herr Markus, der die Hände in die Luft hebt, woraufhin wir mit unseren Koffern zu ihm laufen. "Ich muss von jedem jetzt Kontrollieren, ob Impfpass, Gesundheitskarte und Pass vorhanden sind." Er holt seine Liste raus und fängt an abzuchecken. Nachdem ich meine Sachen vorgezeigt habe, wird mein Koffer zu den anderen Koffern gepackt, danach werde ich von meiner Mutter fast zerdrückt, die mir noch ein letztes Mal sagt, dass ich keinen Mist bauen soll, woraufhin ich mit meinem Rucksack in den Bus steige. Nicht zu weit vorne und nicht zu weit hinten. Nach mir kommen auch schnell Viyan und Saliha, die sich gegenüber setzen und kreischen. "Das wird so geil, oh mein Gott!", kreischt Viyan und schließt zufrieden ihre Augen. Der Bus füllt sich mehr und mehr und als dann schließlich alle eingestiegen sind, fahren wir los. Meine Mutter schaut mich leicht gekränkt an und winkt mir, bis ich sie gar nicht mehr sehe. Ich lehne mich seufzend zurück und drehe mich zur Seite zu meinen Freunden. "Wir sind auch noch da!", erschreckt Ramazan mich, der mit Malik seinen Kopf hinausstreckt. "Die Fahrt werde ich wohl nicht schlafen können", stelle ich schmunzelnd fest. "Da hast du recht. Denn wenn ich Malik befriedige, dann kann es nur laut werden", kommt es angeberisch von Ramazan, der mit seinem Kopf wackelt.

ArroganzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt