Samstag, 22. September
"Shana, steh auf", weckt eine Stimme mich sanft. "Nein, ich will nicht", murmele ich, hebe meinen Kopf an, um ihn wieder auf das Kissen zu schmeißen, knalle aber dann mit meiner Nase gegen etwas Hartes, weswegen ich schmerzlich aufstöhne und meine Augen genervt öffne. Ich sehe einen schmunzelnden Can. Ach du Scheiße. "Was zum?!", rufe ich hysterisch und fliege fast aus dem Bett, doch der Nachttisch, der gegen meinen Rücken knallt und mich wieder schmerzlich aufstöhnen lässt plus Can halten mich auf, auf den Boden zu fliegen. Can zieht mich sanft an meinen Handgelenken zu sich und lächelt zart. Mein Rücken brennt, mir ist warm. "Du solltest nur etwas essen und nicht auf dem Boden landen." Er zeigt auf das Tablett, welches auf dem ausziehbaren Tisch liegt, der mit dem Nachttisch verbunden ist. "Wieso liege ich hier?", frage ich etwas temperamentvoll, gehe mit meiner Hand unter mein Oberteil zu meinem Rücken und zucke zischend zusammen, als ich die Schürfwunde berühre und am Ende Blut an den Fingerspitzen habe, was Can besorgt schauen lässt, doch ich zeige ihm, dass es nichts Schlimmes ist, worauf er dann anfängt zu lächeln. "Wieso wusste ich, dass du so reagieren wirst?", murmelt er lachend und gibt mir ein belegtes Brötchen. "Iss." Ich schüttele den Kopf. "Du musst essen", sage ich und versuche meinen Mund so weit wie es geht geschlossen zuhalten. Mundgeruch und so. "Ich habe schon etwas gegessen. Vor einer Stunde oder so kam eine Schwester rein und hat gefragt, was ich essen will. Da habe ich ihr gesagt, dass ich vier Brötchen will." Er zeigt auf das Tablett, wo nur noch drei und ein halbes Brötchen liegt. "Wieso liege ich in deinem Bett, Can?", frage ich angespannt und spüre, wie warm es in meinem Gesicht wird. "Du hast dich nicht wohl gefühlt. Als du dich gestreckt hast, wusste ich, dass es ungemütlich für dich war. Ich wollte nur nicht, dass du am Morgen dann schmerzen hast", nuschelt er und lächelt leicht. Verdammt, hör auf so süß zu sein! Ich versuche wütend zu sein! "Außerdem konnte ich dann wenigstens ruhig schlafen", gesteht er verlegen. Herrgott, wie soll ich ihm bloß wütend sein? Ich schaue ihn etwas überrascht an, bevor ich indigniert über meine Wangen fahre. Ich fühle mich irgendwie geschmeichelt, wegen seiner Beichte und strecke mich kurz, bevor ich das Brötchen, welches mit Käse belegt ist, aus seiner Hand nehme. "Kannst du das essen?", fragt er etwas besorgt nach und kratzt sich mit seiner rechten Hand am Hinterkopf, weswegen sein Bizeps sehr schön zur Geltung kommt. Wie soll ich mich konzentrieren, wenn ich mit Can im Bett lag und mich wahrscheinlich im Schlaf an ihn angeschmiegt habe? Ich hoffe es, hehe. "Shana?", holt mich Can aus meinen Fantasien raus. "Ja? Ja, ich kann es essen", lüge ich nur zum Teil, da ich nur Schmerzen erleiden werde. Aber da der Sommer schon vorbei ist, wird sich der Schmerz minimieren, und fange deswegen an zu essen. Du lagst mit ihm in einem Bett, hehe. Gott, das ist echt intim. Hättest du doch lieber zugelassen, dass er nur in Boxershorts schläft. Okay, ich muss ihn jetzt konsultieren! "Can?", frage ich und sehe, als er sich zu mir dreht, dass Nutella an seiner Lippe hängt. Gott, ich sterbe gleich! Leck seine Lippe ab! Scheiß auf deine Haselnussallergie! Diese Gedanken... argh! "Willst du? Ich dachte, du kannst das nicht vertragen und habe dir deswegen keine Nutella geholt." Er schaut mich mit einem entschuldigendem Lächeln an, weswegen mich ein wohliger Schauer überkommt. Verdammt, ist er süß! "Nein, nein. Ich mag Nutella nicht sonderlich. Ich wollte dich was anderes fragen", murmele ich zum Schluss und halte mir mein Brötchen vor den Mund, da ich irgendwie den Mut verloren habe. "Was denn?" Komm schon, Shana! "Also-, wir haben-, wir sind ja-, du weißt schon." Ich zeige auf uns beide und dann auf das Bett. "Was meinst du?" Er zieht seine rechte Braue hoch und schaut mich abwartend an. Tief durchatmen, Shana! "Wir haben ja miteinander geschlaf-, im selben Bett geschlafen. Gott, es ist so warm hier drin, dir nicht?" Ich ziehe am Kragen meines Oberteiles und schaue beschämt auf das Tablett. "Ja, wir haben miteinander geschlafen, ich meine im selben Bett geschlafen", neckt er mich und fängt leise an zu lachen. "Lach nicht", nuschele ich beleidigt und beiße ins Brötchen. "Erzähl weiter", fordert Can und atmet tief durch. "Habe ich dich da irgendwie angefasst?", bringe ich schnell raus und schaue ihn abwartend an, während sich auf seinem Gesicht ein zweideutiges Grinsen bildet. "Kann gut möglich sein. Im Schlaf bist du unberechenbar und wolltest mir meine Sachen ausziehen." Ach du heiliger Käsekuchen. Es ist wirklich sehr warm hier drinnen! "Nein", kommt es geschockt von mir. Das würde ich niemals tun. "Niemals!", sage ich lauter und fahre mir über das Schlüsselbein. "Okay, ich bin ehrlich." Er legt sein Brot weg und dreht sich zu mir. "Du hast deinen Kopf in meine Halsbeuge und deinen Arm um mich gelegt. Du hast dich halt an mich geschmiegt." Er schaut mir, während er mir erzählt was ich in der Nacht gemacht haben soll, tief in die Augen. Habe ich das wirklich getan? Er wartet auf meine Reaktion, doch ich kann mich gerade nicht wirklich bewegen. Habe ich das wirklich gemacht? "Ich-, ich-," Ich kann gerade nichts sagen. "Gar nicht!", kommt es dann beleidigt von mir, woraufhin ich meine Arme vor meiner Brust verschränke. "Doch, aber soll ich dir mal was sagen?" Er kommt mit seinem Kopf näher, nimmt einer meiner Haarsträhnen in die Hand und wickelt ihn um seinen Finger, was mich etwas die Fassung verlieren lässt. "Was denn?", flüstere ich fast. "Deine Berührung hat mich beruhigt und hat mich schlafen lassen können. Es hat mir sehr geholfen", raunt er in mein Ohr, weswegen meine Augen sich automatisch schließen, sich aber schnell wieder öffnen, als er sanft seinen Kopf gegen meinen stößt. Eine niedliche Geste, wenn man mich fragt. "Ehrlich?", frage ich schüchtern nach und schaue ihm tief in die Augen. Seine grauen Sprenkel sind heute deutlicher zu sehen. "Ja", haucht er und lächelt.
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Arroganz
RomanceShana ist ein temperamentvolles, 16-jähriges Mädchen, das gerade dabei ist, die Oberstufe zu besuchen und ihr Abitur zu absolvieren. Schon an ihrem ersten Tag trifft sie auf den, ihr noch unbekannten, 17-jährigen Can. Seine chauvinistische Art lässt...