Kapitel 8

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Bild: Liam



Am nächsten Freitag wachte ich total fertig auf. Ich hatte richtig schlecht geschlafen. Mal wieder. Dazu kam das die ganze Woche richtig anstrengend war, die nächste Klausurphase hatte begonnen und so war ich voll damit beschäftigt zu lernen und die ganzen Hausaufgaben zu erledigen, die unsere Lehrer uns aufgebrummt hatten. 

Cam zu ignorieren, fiel mir diese Woche echt leicht, denn er hatte mich die ganze Woche lang keines Blickes gewürdigt.  Seit unserem Streit am Samstag, hab ich nicht ein einziges Wort mit ihm gewechselt. 

Aber irgendwie machte es mich traurig und, dass es mich traurig machte regte mich auf. Wieso konnte ich nicht einfach die Ruhe genießen? Stattdessen vermisste ich sein provozierendes Grinsen und seine dummen Bemerkungen. Sogar, dass er mich Prinzessin nannte vermisste ich. I

rgendwas stimmte nicht mit ihm und genau das machte ihn so interessant für mich. Er hatte irgendwas zu verheimlichen, und dieses etwas hatte definitiv irgendwas mit seiner Aggression zu tun. 

Es gab etwas was ihn belastete und das versteckte er mit Kälte und Wut, da war ich mir sicher. Ich hasste mich dafür, aber ich wollte unbedingt wissen was dieses etwas war.

Nachdem ich meine Gedanken beendet hatte, stand ich auf und zog mich für die Schule an. Mit einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel, verließ ich mein Zimmer und ging nach unten. 

Ich kam in die Küche, schmierte mir ein Nutellabrot und setzte mich zu Phil und Dave an den Tisch. „Morgen, Faye.", Dave lächelte mich kurz an und trank einen Schluck von seinem Kaffee. „Morgen.", brummte ich bloß und an meinen Bruder gerichtet sagte ich: „Na, Großer? Freust du dich schon auf den Kindergarten?" 

Begeistert krähte er gleich los: „Jaaa. Heute ist Kasperletheater! Und wir dürfen all unsre Lieblingskuscheltiere mitbringen.", glücklich strich er seiner Seerobbe, die auf dem Tisch lag, über den Kopf. 

Ach war das Leben noch schön als man so jung war. Keine 17-jährigen Vollidioten, die einem das Leben schwer machten, nur Kuscheltiere und Kasperletheater. 

„Heute Nachmittag ist hier in der Gegend ein Dressurturnier. Wollen wir da nicht mal zusammen gucken gehen?", Dave sah von seiner Zeitung auf. „Dressur ist langweilig.", ich machte eine wegwerfende Handbewegung. Das stimmte nicht. Ich liebte auf Turnieren zuzusehen, aber ich würde ganz bestimmt nicht mit Dave dahin fahren. 

Das war doch nur wieder ein blöder Annäherungsversuch von ihm, für den wahrscheinlich meine Mutter verantwortlich war. 

„Ach komm, das könnte doch echt lustig werden." Ich blickte von meinem Teller auf, zog die Stirn kraus und schüttelte leicht den Kopf. „Ich möchte nicht." Er seufzte: „Ich würde dich gerne besser kennenlernen, Faye. Vielleicht kannst du dir ja was überlegen, auf das du Lust hättest und wir unternehmen das zusammen, hmm?" 

Ich nickte nur abwesend. Warum war er so nett? Ich wollte keinen neuen Vater, und es machte mich wütend ihn mit Mama zu sehen. Wir waren so gut ohne Mann im Haus ausgekommen, dann tauchte er auf und jetzt bin ich hier. 

Er ist Schuld an dem Umzug, und ich wollte ihn nicht genauer kennenlernen. Ich wollte einfach, dass er wieder verschwindet. Oder besser gesagt, dass wir verschwinden, nämlich wieder nach Hause. 

Er seufzte erneut. „Na, komm Phil. Fahren wir." Mein kleiner Bruder sprang freudig auf und rannte in den Flur, Dave folgte ihm langsam. An der Tür drehte er sich noch einmal um zu mir, ich sah ihn fragend an. „Ich würde mich wirklich freuen.", sagte er sanft und verschwand dann im Flur. 

Schön das er sich freuen würde. Verdammt. Er machte es einem echt schwer, ihn zu hassen. Nachdem ich meinen Teller aufgeräumt hatte, machte ich mich auf den Weg zur Schule.

Badboy meets CowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt