Kapitel 32 (2)

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Was hatte ich ihm getan? Diese Frage kreiste immer wieder in meinem Kopf umher.

Erst mein Hengst lenkte mich ab, als er mit einem schrillen Wiehern auf mich zu galoppiert kam und erst kurz vor mir bremste, so wie er es immer machte.

„Na, du?", lachte ich und schmiegte meinen Kopf an seine Stirn. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Dekolleté und wieder einmal wurde mir bewusst, was für eine beruhigende Wirkung er auf mich hatte.

„Zum Glück kann ich immer auf dich zählen, Dicker.", flüsterte ich und eine verstohlene Träne rollte mir von der Wange runter. Ungeduldig schnaubte Winni und schüttelte seinen Kopf.

„Na komm schon.", schüttelte ich grinsend den Kopf, wischte mir die Träne von der Wange und ging zurück zu den anderen.

Übermütig, wie immer, trabte mein Hengst neben mir her, schüttelte immer wieder den Kopf und schlug mit den Vorderbeinen in die Luft.

„Was ist denn bei dem los? Ist der wütend oder so?", empfing uns Liam mit einem leicht panischen Blick und trat einen Schritt zurück. Elly konnte sich nicht mehr halten vor Lachen und auch Cam musste grinsen.

Ebenfalls lachend erklärte ich ihm: „Nein, nein. Er will nur endlich los." Immer noch skeptisch blickte Liam einmal zu jedem von uns, ehe er sich räusperte: „Na dann sollten wir vielleicht wirklich schnell los, bevor er noch einen abmurkst oder so."

Wir stimmten ihm lachend zu und machten uns auf in Richtung Stall. Liam behielt dabei einen großen Sicherheitsabstand zu Winni und warf ihm immer wieder skeptische Blicke zu.

Im Stall putzen wir unsere Pferde und ich warte mal wieder bis die anderen fertig gesattelt hatten. Ich selber legte Wild Wind nur ein Knotenhalfter mit aus einem Strick gebastelten Zügeln an und nutzte die restliche Zeit, um Winni zu kraulen.

Auf dem Hof stiegen wir auf unsere Pferde und mir entging Liams erstaunter Blick nicht, als er mich und Winni bei unserem Trick beobachtete.

„Steigst du endlich auf?", kam es von Elly, die bereits auf Sue saß und ihren Freund abwartend ansah. Erst jetzt löste er seinen Blick von Winni und erwachte aus seiner Starre.

„D-das.. Kannst du das auch?", stammelte er und sah seine Freundin neugierig an und zeigte dabei auf mich. Elly kicherte: „Noch nicht, aber was noch nicht ist kann ja noch werden."

Wir warteten kurz bis Liam sich schwermütig hinter Elly auf die Stute gesetzt hatte und ritten dann im Schritt aufs Feld zu.

„Willst du eigentlich gar nicht wissen, was heute bei der Gerichtsverhandlung raus kam?", fragte ich Elly, während ich Winni zurückhielt, da er schon wieder lospreschen wollte. „Doch hat Cam schon erzählt. Ist ja echt gut gelaufen.", erwiderte sie und lächelte in einen Kuss hinein, den Liam ihr auf ihren Hals drückte.

„Ach so, natürlich.", murmelte ich und versteckte meine Enttäuschung. Ich hatte mich schon den ganzen Tag gefreut ihr davon zu erzählen und ehrlich gesagt hatte ich mich gewundert warum Elly mich nicht sofort mit Fragen durchlöchert hat, aber das erklärte natürlich alles.

Wie konnte ich auch denken, dass Cam nichts erzählte, sondern auf mich wartete? Da Elly und Liam gerade etwas intimer wurden, ließ ich sie in Ruhe und trabte zu Cam auf, der an der Spitze lief.

Schweigend ritten wir nebeneinander her und ich beobachtete Cam, der einige Schwierigkeiten mit Hope zu haben schien. Die Stute lief verkrampft, schlug mit dem Schweif und entzog sich den Zügeln.

Cam versuchte mit leichtem Spielen an den Zügeln und energischen Treiben, die Stute wieder ordentlich vorwärts laufen zu lassen, doch er schien kein Erfolg damit zu haben. Ich wägte ab, ob ich etwas dazu sagen sollte, aber als Cam ihr schließlich einen Klaps mit dem Ende seiner Zügel gab, konnte ich nicht anders.

Badboy meets CowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt