Kapitel 22 (1)

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Erschrocken setzte ich mich kerzengerade auf. 

Was war das für ein Geräusch gewesen? Ich zuckte zusammen, als es erneut ertönte, bis ich realisierte, dass es mein Handy war, das auf meinem Nachttisch vibrierte.

Wer rief mich denn mitten in der Nacht an? Ich musste meine Augen zusammen kneifen, als ich auf den hellen Bildschirm sah. Doch, als ich den Namen las war ich mit einem Schlag hellwach.

„Mrs Benett? Ist was passiert?", meldete ich mich panisch. „Faye, ein Glück, dass ich dich erreiche. Du musst sofort herkommen, Wild Wind ist verletzt. Ich hab den Tierarzt schon angerufen.", ihre Worte ließen mein Blut in den Adern erstarren. „Bin sofort da.", brachte ich zitternd raus und legte schnell auf.

Scheiße, scheiße, scheiße! Augenblicklich liefen mir die Tränen die Wangen runter. Ohne drüber nachzudenken, rannte ich im Schlafanzug die Treppen runter.

Ich platzte in Mamas Schlafzimmer und war froh, dass es dunkel war und ich Dave nicht sehen würde, wer wusste ob er nicht nackt schlief. Ich erkannte die Umrisse des Bettes und kurz darauf auch den meiner Mutter, die sich erschrocken aufgesetzt hatte. „Um Himmels Willen! Was ist denn los?", kam es ziemlich verschlafen von ihr.

Ich ließ einen lauten Schluchzer raus. „Winni ist verletzt. Kommst du auch? Ich fahr schon mal los.", heulte ich und rannte wieder aus dem Zimmer, ohne ihre Antwort zu hören. Völlig krank vor Sorge, zog ich mir meine Stiefel und meine Jacke über und raste mit meinem Fahrrad in Höchstgeschwindigkeit übers Feld.

Meine Tränen verhinderten mir dabei die Sicht, sodass ich aufpassen musste, nicht in den Seitengraben zufahren.

Kaum war ich auf dem Hof angekommen, schmiss ich mein Fahrrad achtlos auf den Boden und rannte in den Stall. Das Licht brannte und einige Pferde schauten neugierig aus ihrer Box raus.

„Ist ja gut, ich helf dir nur. Halt doch bitte still. Bitte.", flehte Mrs Benett leise.

„Oh Gott.", entfuhr es mir, als ich auf den Blutgetränkten Druckverband blickte, den Mrs Benett gerade versuchte zu wechseln.

Winni ließ ein schrilles Wiehern ertönen und die zierliche Frau zuckte zusammen, aber lächelte sofort erleichtert. „Faye, endlich."

Kurz strich ich über Winnis Stirn. „Alles ist gut Winni. Ich bin ja da.", doch ich ging wie hypnotisiert auf Mrs Benett zu.

„Was ist passiert?", fragte ich entsetzt. „Ich hab keine Ahnung. Hilf mir bitte mal ich konnte den Druckverband nicht richtig machen, weil er nicht still gehalten hat. Er verliert viel Blut, wir müssen uns beeilen."

Immer mehr Tränen liefen mir die Wange runter, während ich Winni beruhigte und Mrs Benett beim Verband wechseln zusah.

„So. Das sollte das Blut vorerst stoppen.", sagte sie erschöpft und betrachtete ihre blutverschmierten Hände. Mein ganzer Körper zitterte immer noch. Mit Knien aus Wackelpudding folgte ich ihr und half ihr ihre Hände mit dem Schlauch zu säubern. „Ich konnte die Wunde leider nicht sehen vor lauter Blut.", sagte sie.

„Glauben Sie er hat sich in der Box verletzt?", fragte ich grübelnd und sah auf das vom Blut getränkte Stroh in seiner Box. „Ich weiß es nicht genau, möglich wäre es schon. Er hampelt abends manchmal ziemlich rum in seiner Box.", murmelte sie Gedanken verloren.

„Wie haben Sie es so schnell bemerkt?", hakte ich weiter nach und sah endlich weg von dem ganzen Blut. Mir wurde langsam ziemlich schlecht.

„Ich konnte irgendwie nicht schlafen, ich musste die ganze Zeit daran denken, dass du es tatsächlich geschafft hast Cam wieder zum reiten zu bringen.", sie lächelte kurz und fuhr dann fort: „Und dann hörte ich Winni wie wild wiehern."

Badboy meets CowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt