Kapitel 28 (5)

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Mitten in der Nacht wachte ich auf, als mir ein schwacher Lichtstrahl ins Gesicht leuchtete. Verschlafen rieb ich mir meine Augen und versuchte mich an das plötzliche Licht zu gewöhnen.

„Oh, ich wollte dich nicht wecken.", flüsterte Cam leise und ich konnte seine Umrisse in dem Licht aus dem Flur erkennen. Alarmiert setzte ich mich auf. „Was ist los?"

„Alles gut. Ich.. Ich kann nur nicht schlafen.", beruhigte er mich, schloss langsam die Tür hinter sich und kam zu meinem Bett.

„Kann ich vielleicht hier schlafen?", fügte er vorsichtig hinzu und seine Frage ließ gefühlt Millionen Schmetterlinge in meinem Bauch wild durch die Gegend flattern. Statt zu antworten, rutschte ich ein Stück auf die Seite und klopfte neben mich auf meine Matratze.

Zum Glück war es dunkel und er konnte mein dämliches Grinsen nicht sehen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich in seiner Nähe am dauergrinsen war.

Erst jetzt bemerkte ich, dass Cam seine Decke und sein Kissen dabei hatte. Er schmiss mir sein Kissen voll ins Gesicht und lachte, als ich empört aufschrie.

„Ich warne dich, du kannst gleich unten schlafen!", fuhr ich ihn gespielt sauer an und versuchte ihn in der Dunkelheit aus zu machen. „Ich bin ganz brav.", ergab er sich lachend und ich merkte wie die Matratze sich senkte, als er sich neben mich legte.

Sofort stieg mir wieder der Geruch nach Erdbeere in die Nase und ich musste erneut grinsen. Cam kruschte ewig rum, bis er endlich seine Decke gerichtet hatte und sein Kissen genügend auf geschüttelt war und streckte sich schließlich mit einem zufriedenen Seufzer aus.

„Hast dus dann, ja?", grummelte ich ihn an und versuchte ihn zu schlagen. Allerdings lag er nicht so nah wie ich gedacht hatte und schlug deswegen ins Leere.

„War wohl nix.", lachte er spöttisch und das ganze Bett vibrierte. Dann war alles still und ich traute mich nicht zuerst etwas zu sagen, aber Cam nahm es mir ab.

„Prinzessin?", hauchte er sanft und ich spürte, dass er versuchte mich in der Dunkelheit ausfindig zu machen. „Ja?", flüsterte ich und versuchte mein Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen.

„Ich wollte noch mit dir reden wegen Faith.", fing er an, aber ich unterbrach ihn seufzend: „Ist schon gut. Du musst es mir nicht erklären." Er setzte sich leicht auf und ich hörte ihn tief durchatmen.

„Ich muss nicht, aber ich will. Glaub mir, es gibt nichts wofür ich mich mehr schäme. Damals gings mir so scheiße. Ich war so sauer auf mich selbst und auf meinen Vater... und Ryan wollte sich unbedingt an Faith rächen, weil sie ihm einen Korb gegeben hat oder so.", er schnaubte verächtlich auf.

„Er war mein einziger Freund zu der Zeit und ich weiß auch nicht, er wusste irgendwie genau wie er mich so richtig aggressiv machen konnte. Ich hab ihm das von meiner Mutter erzählt und er hat meine Wut genutzt, um mich gegen Faith und .. und gegen Elly aufzuhetzen. Ich möchte nicht, dass du falsch über mich denkst. I-ich wollte nie, dass es so endet", er brach ab und ich hörte die Reue in seiner Stimme.

Unschlüssig was ich sagen sollte, tastete ich einfach nach seiner Hand und umschloss sie, als ich sie gefunden hatte. „Ich weiß, dass du nicht so bist. Was du gemacht hast, war scheiße, ja. Aber auch wenns bescheuert klingt, ich kann dich irgendwie verstehen.", seufzte ich leise und zog meine Decke ein Stück höher.

Sanft malte er Kreise auf meinen Handrücken und räusperte sich. „Elly hasst mich oder?" Ich musste lächeln und erwiderte zögerlich: „Nein tut sie nicht. Ich dürfte es dir gar nicht sagen aber.. das was sie am meisten verletzt hat, war dass sie Liam verloren hat."

Badboy meets CowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt