Kapitel 26 (2)

7.8K 363 59
                                    

Die zweite Pause verbrachten wir bei unseren Spinden, da wir Jason und den andern so schnell nicht mehr begegnen wollten.

„Oh oh. Schau mal wer da kommt.", quietschte Elly hektisch und stupste mich unauffällig an. Cam und Liam. Beide liefen den Gang lang, doch sie schienen uns gar nicht zu beachten. „Nicht hinschauen.", erinnerte ich Elly und wir grinsten uns an und fingen an extra laut über die Jungs von vorhin zu reden.

Natürlich diesmal positive Dinge, die eigentlich gar nicht stimmten. Doch ohne uns eines Blickes zu würdigen verschwanden beide im Klo.

„Eigentlich ist das echt lächerlich.", seufzte ich und sah zur Jungentoilette. „Was meinst du?", antwortete Elly mir. „Naja warum reden wir nicht mit einander? Stattdessen ignorieren wir uns gegenseitig und benehmen uns wie Kindergartenkinder." 

„Wenn ich dich mal dran erinnern darf, wolltest du mit ihm reden. Also ist nur er ein Kindergartenkind.", bei ihren Worten musste ich grinsen und gab ihr Recht.

Wir wechselten gerade unsere Bücher, als ich die Klotüre wieder aufgehen hörte. „Wo sind denn eure neuen Freunde?", ertönte die raue Stimme von Cam hinter uns. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht. Scheinbar hatte unser Plan tatsächlich funktioniert.

Ich schloss meinen Spind mit einem lauten Knall und drehte mich dann anschließend um. „Wo ist denn dein toller Freund?", stellte ich die Gegenfrage und betrachtete ihn, wie er mit den Händen in der Hosentasche, an der Wand gegenüber lehnte.

Liam stand schweigend daneben und sah hin und wieder zu Elly. Sie bedeutete ihm definitiv noch etwas.

Cam grinste mich nur stur und arrogant an, aber ich sah dass es seine Augen nicht erreichte. „An deiner Stelle würde ich nicht mit so einer Verräterin abgeben, sonst weiß bald die ganze Welt deine Geheimnisse.", wendete er sich jetzt provozierend an Elly. Ich merkte wie sie sich neben mir verspannte und sie zupfte mir leicht an meinem Top.

Ich wusste sie wollte mir symbolisieren, dass ich ihn einfach ignorieren sollte. Doch ich konnte es einfach nicht lassen, ich verschränkte meine Arme vor der Brust und blickte ebenso kalt zurück.

„Ich kann beweisen, dass ich es nicht war." Sein Grinsen verschwand von seinem Gesicht und er presste seinen Kiefer feste zusammen, sodass seine Kiefermuskeln deutlich zu sehen waren. Langsam kam er mir näher.

„Ich habe genug gesehen. Warum gibst dus nicht einfach endlich zu? Du bist so falsch. Ich dachte echt, ich könnte dir vertrauen.", er stand direkt vor mir und ich spürte welche Wirkung allein sein Geruch schon auf mich hatte.

„Ich habe nichts zu verbergen. Ich habe dich nicht verraten. Aber du kannst Ryan sagen, dass.." ich spuckte ihm die Worte regelrecht vor die Füße, doch plötzlich packte er mich an meinem Kragen und presste mich gegen die Spinde.

„Das reicht!" Ich blickte direkt in das kalte blau seiner Augen. Vor ein paar Tagen noch hatten sie gestrahlt, doch jetzt war alles wieder so wie am Anfang. Er hatte seine Mauern wieder hoch gezogen, er versteckte alle seine Probleme tief in seinem inneren und ließ keinerlei Gefühle zu.

 „Hör verdammt nochmal auf zu Lügen, das ist so lächerlich.", zischte er, doch ich bekam seine Worte kaum mit. Ich war viel zu schockiert über die Wut die in seinem Blick lag und über die Härte mit der er mich gegen die Spinde drückte.

„Ich hab mich so getäuscht in dir, Cameron.", flüsterte ich bitter und ich merkte wie meine Sicht wieder unscharf wurde. „Du weißt gar nichts über mich!", presste er hervor und sein Blick bohrte sich in meine Augen.

Auch wenn es mich verunsicherte, ließ ich mich nicht beirren, sondern fuhr mit zitternder Stimme fort: „Ich weiß eine Menge, Cam. Ich hab immer in das Gute in dir geglaubt, aber ich hab mich getäuscht. Du bist kein Stück besser als Ryan. Vielleicht ist es aber auch gut so. Ich will nichts mit Typen zu tun haben, die unschuldige Mädchen zum Selbstmord treiben. Faith hieß sie, richtig?"

Badboy meets CowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt