Kapitel 13

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„Wir werden euch sowas von platt machen!", rief Elly mir am nächsten Tag schon von weitem über den Hof zu. „Dir auch einen wunderschönen Guten Morgen, Elly.", grinste ich nur zufrieden und stellte mein Fahrrad neben Ellys ab. 

Zusammen betraten wir den Stall. Elly hatte beide schon von der Weide geholt, zum Glück denn sonst müsste ich jetzt laufen. 

„Warst du gestern noch am Stall?", fragte ich scheinheilig, während wir unsere Pferde in der Stallgasse anbanden. Ich wusste ja, dass sie gestern noch hier gewesen war und beinahe hätte sie mich ebenfalls entdeckt, aber ich wusste nicht was ich sonst sagen sollte. 

„Ja, aber nur kurz. Hab mit Sue nur ein wenig Bodenarbeit gemacht. Wollte ihre Kräfte nicht schon aufbrauchen.", verschwörerisch grinste sie mich an. „Aber nicht, dass du heulst wenn du nur von hinten siehst, wie Winnis wunderschönes Hinterteil über die Ziellinie galoppiert.", ich sah sie herausfordernd an und verkniff mir mein Lachen. 

„Das wird nicht passieren, meine Liebe. Was hast du eigentlich gestern gemacht, das du nicht konntest?", neugierig sah sie mich an. Ich stoppte mit dem Putzen und überlegte fieberhaft nach einer Ausrede. 

„Ich musste meiner Mama bei ein paar Sachen helfen. Wäsche waschen und so Zeug.", log ich schließlich und verdrehte gespielt genervt die Augen.  Um ehrlich zu sein, ich fühlte mich richtig mies, meine einzige Freundin hier anzulügen und dann auch noch wegen dem größten Idioten der mir je unter gekommen ist. I

rgendwann würde ich ihr die Wahrheit erzählen, aber warum auch immer hatte ich das Gefühl ich sollte Cams Geheimnis noch für mich behalten. Warum verschwendete ich schon wieder meine Gedanken an ihn? Ich wollte nicht über ihn reden, geschweige denn an ihn denken. 

Seine Nummer zu löschen, war das erste was ich heute Morgen getan hatte und es hatte sich richtig gut angefühlt. Aber trotzdem war er dauernd in meinem Kopf. Konnte ich nicht einfach meine Ruhe vor ihm haben? Mein Leben wäre so viel ruhiger und angenehmer ohne ihn. Er brachte mich immer wieder zur Weißglut. 

„Erde an Faye?", erschrocken fuhr ich zusammen. „Was?" Verwirrt sah ich meine Freundin an, die wild mit der Hand vor meinem Gesicht rumfuchtelte. 

„Bist du fertig? Können wir satteln?" Belustigt grinste sie mich an. Ich nickte nur und schmiss die Bürste zurück in den Putzkasten, woraufhin Winni erschrocken zusammen zuckte. „Sorry, mein Dicker.", murmelte ich und tätschelte ihm kurz den Hals. 

Gemeinsam holten wir unser Zeug aus den Spinden. Heute nahm ich ebenfalls einen Sattel, denn heute galt es Elly und Sue zu schlagen. Ächzend hievte ich den schweren Westernsattel auf Winnis Rücken. Die Tatsache, dass mein Hengst anfing unzufrieden rum zu hampeln, machte die Sache auch nicht leichter. 

„Puhh.", schnaufte ich, als der Sattel endlich oben war. „Nur heute, versprochen.", versuchte ich Winni zu beruhigen, als er verärgert mit dem Schweif schlug. Er mochte den Sattel nicht, aber es musste manchmal einfach sein. 

An die Trense hatte ich ihn zum Glück schon so sehr gewöhnt, dass sie ihn nicht mehr störte. Vielleicht sollte ich mal wieder öfter mit Sattel reiten. Aber ich mochte es selber viel lieber ohne alles. So fühlte ich mich viel verbundener mit dem Pferd, als wenn wir durch eine dicke Lederschicht getrennt waren. 

„Können wir los?", unterbrach Elly meine Gedanken. Ich zog meinem Hengst schnell die Trense über und stimmte meiner Freundin dann zu. Die Hufe klapperten laut, als wir die Pferde raus auf den Hof führten. Ich griff nach dem Horn am Sattel, stellte meinen Fuß in den Steigbügel und schwang mich ziemlich unelegant auf Winnis Rücken. 

„Oh Gott, hab ich lange nicht mehr im Sattel gesessen.", stöhnte ich und rückte ein wenig hin und her, bis ich die richtige Position eingenommen hatte. „Tja, ein Vorteil für mich.", sie grinste mich an und saß ebenfalls auf. 

Badboy meets CowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt