Chapter 7~Was ich wirklich bin

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Die erste Frage die mir einfiel war simpel.
Niemand der normal war musste sich diese Frage stellen, höchstens in der Pubertät.
Aber trotzdem müsste Niemals Jemand so fragen wie ich es tat.
"Wer bin ich?"
Ich hörte mich an als hätte ich mein Gedächtnis verloren, und irgendwie hatte ich das auch. Mit dem
unterschied dass ich niemals wirklich eines bekommen hatte. Nicht was das Besondere anging oder das Unnatürliche, das hier vorkam.
Der Mann sah mich ruhig und nachdenklich an, während er mich über das weiche Grad führte.
Die Schuhe hatte ich ausgezogen, das feuchte Gras strich über meine Fußsohlen, ich atmete den frischen Geruch von den Bäumen und dem plätschernden Wasser ein.
Der Weg führte vorbei an ordentlich angeordneten Büschen und glänzenden Blumen die ich noch nie gesehen hatte.
Wasser floss in einem Stern durch den Garten und erreichte jede noch so kleine Blume, alles sah stark und Gesund.
Der König antwortete nicht, und ich sah wie das Abendrot sich in den glitzernden Wassermassen spiegelte, die Dunkelheit brach langsam an und der Garten sah aus als würde ich mich in einem Märchen befinden.
Auch das Zwitschern der Vögel wurde leiser, und der kühle Wind strich über das Kleid, und über meine nackten Unterarme.
"Du bist eine Elafry."
Antwortete er schliesslich. Aber ich wusste nicht mehr als vorher.
"Was bin ich."
Er nickte bedächtig.
"Elafrys lebten vor langer Zeit ebenfalls hier.
Zusammen mit den Zwergen, den Elben, der Elfen der Trolle und den Zaubern, waren sie ein Bestandteil dieser Welt. Doch sie existieren nicht mehr, deshalb werden sie auch nirgends in den Büchern der Märchen erwähnt, die ihr als kleine Menschenkinder lest."
Ich runzelte die Stirn.
"Wieso lesen wir überhaupt etwas von hier? Ich dachte keine Menschen gehören hier her?"
Abermals nickte er, er schien in Erinnerungen zu schwelgen und es dauerte etwas bis er antwortete.
"Ab und zu verirrt sich ein Mensch hier, meistens jedoch kann Rhodos, unser Wächter, sie davon abhalten.
Aber wenn nicht, gehen sie irgendwann zurück in ihre Eigene Welt und schreiben alles auf was sie gesehen haben. Und ihr Menschenkinder lest es, und denkt euch dass es eine Welt der Fantasie ist, in die ihr euch zurück ziehen könnt, euer eigener kleiner Gedankenpalast."
Das war also der Grund, wie diese Sagen sich in meiner alten Welt ausgebreitet hatten.
So hatte ich es noch gar nicht gesehen. Ich war eine der wenigen die wusste dass es nicht nur ein Märchen war.
"Wieso sind sie alle tot?"
Fragte ich leise.
Es war nicht leiht endlich heraus zu finden dass man eine Familie hatte die so war wie man selbst, nur um sich danach damit abfinden zu müssen, dass sie alle tot waren.
Der König seufzte.
"Das ist eine traurige Geschichte, dafür muss ich weiter ausholen, und dir zuerst erklären was du für Fähigkeiten hast Sheya. Denn sie sind mächtig aber auch gefährlich."
Ich nickte, mein Herz pochte schneller.
Endlich würde ich mehr erfahren, mehr über mich selbst.
"Diese Gabe die du hast, ist keine Gabe.
Es ist ein Fluch."
Mein hoffnungsvolles Lächeln erlosch.
Ein Fluch, etwas Schlechtes.
"Die Völker haben die Fähigkeiten die die Elafrys entwickelt haben benannt. Sie nennen sie Fluch der Küsse. "
Ich schweig und starrte auf den Boden, das Grün stach mir lebendig ins Auge.
Ein komischer Name.
Und doch passend, wie ich sooft erfahren hatte. Und selbst durchlebt hatte.
"Du hast die Gabe Flüche, die den Wesen dieser Welt auferlegt wurden, von ihnen zu nehmen, und in dich aufzunehmen ohne dass sie dir schaden.
Aber dadurch rettest du Leben, und das braucht auch ein Opfer um deine Aktionen auszugleichen.
Mit der Dunkelheit, die du in dir Trägst, wie in einem geschlossenen Ball den nur su spüren kannst, und der gar nicht materiell existiert, also den gespeicherten Flüchen, kannst du auch Leben rauben.
So bleibt das Gleichgewicht zwischen Tot und Leben erhalten, und das Einzige was gewinnt ist die Natur, so wie es sein soll."
Es klang irgendwie schön, als wäre ich eine Wächterin die dafür sorgte dass die Natur die Oberhand behielt.
Aber ich verteilte Schmerzen, nachdem ich sie nahm.
War das fair? Durfte überhaupt Jemand darüber verfügen, so etwas mächtiges zu verwalten ohne es kontrollieren zu können?
"Woher wisst Ihr dass man den Ball nicht sehen kann, den ich spüre?"
Der König schauderte.
"Es gab eine dunkle Zeit, wie gesagt darüber werde ich dir noch erzählen. In dieser Zeit wurden viele tote Elafrys aufgeschnitten, um ihren Bau zu erkennen. Doch sie waren
Wie Menschen, Niemand konnte eine Spur ihrer Fähigkeiten im Körper finden, und das war auch gut so, denn es würde Andere geben, die sie benutzt hatte.
Und da dieser Fluch der gleichzeitig eine Gabe ist, nur im Geiste existiert, wird niemals jemand anderes darüber herrschen als die die von der Natur dafür ausgewählt wurden."
Ich schluckte.
So hatte man sie also behandelt.
Meine Vorfahren.
Automatisch hatte ich mir an meinen Bauch gefasst, doch er war noch ganz.
"Aber ich bin zu schwach um grosse Flüche zu bewältigen, wie kann ich stärker werden?"
Er sah geradeaus.
"Durch jeden den du getötet hast, wird seine Fähigkeit auf dich übertragen und du bekommst seine innere Stärke für deine eigenen Fähigkeiten.
Das ist der Lohn für dein Opfer den Fluch auf deinen Schultern zu tragen."
Ich nickte langsam.
"Es hört sich wirklich nach einem Fluch an."
"Aber es ist auch etwas Besonderes, du bist einzigartig und eine Helferin der Natur."
Er zog eine weisse Maske heraus, sie bestand nicht aus mehr als stabilden Schnüren mit Goldfäsen, die sich zu einem Netz verwickelt hatten und wie feine Hörner an meinen Augen geschwungen nach rechts und links verliefen. Fast wie eine Maske die man beim Maskenball trug.
Erstaunt fuhr ich über das weiche Material, an ser Stirn war ein, von einer silbernen Fassung umhüllter, Stein eingebracht, er leuchtete schwarz und war genau das Gegenstück der weissen Maske.
"Danke euch."
Flüsterte ich, es kam mir unnatürlich schön vor.
"Sie ist ein Zeichen deines Status, eine weise Frau hat die Maske vor dir getragen, passe gut auf sie auf.
Der Stein ist ein Onyx, er hilft dir deine Kraft zu konzentrieren und sie gezielt einzusetzen, jedoch ist er nur ein Hilfsmittel, du musst sie selbst kontrollieren können."
Ich lächelte leicht, es war schön zu wissen dass ich wenigstens Hilfe bekam, bei dem Weg von dem ich gar nicht wusste ob ich ihn gehen wollte.
"Aber ich kann das nicht, mich kontrollieren."
Er lächelte wissend als hätte er diesen Satz schon einmal gehört.
"Das wirst du, ich werde es dich lehren. Doch für den Anfang genügt es, wenn du dir einen Anker suchst, der stark genug ist um dic daran zu erinnern was du willst, wenn du die Kontrolle verlierst."
Einen Anker. Okey, das konnte ich mir merken.
Ich nickte und atmete tief ein.
Wenigstens war ein kleiner Teil meiner Fragen beantwortet, auch wenn ich wohl nie etwas über meine Mutter und meinen Vater erfahren würde.
"Ihr habt vorhin gesagt dass sie alle tot sind, und danach dass ihr mir sagt wieso."
Fragte ich vorsichtig nach und der alte Mann hielt an, setzte sich auf eine Holzbank, und atmete einige Male schwer.
Ich setzte mich neben den König, seine Krone
Glitzerte im roten Licht als wäre er der Herrscher über den Himmel und die Erde.
Ein guter Herrscher.
"Ja...wie gesagt, du hast eine dunkle Seite in dir.
Nachdem die Elafrys entdeckt haben was für eine Macht sie besitzen, haben viele von ihnen den Verstand verloren und sind der Dunkelheit verfallen,  die sie verzehrte auf dem Weg nach Macht ohne Schranken. Schliesslich nutzten sie ihre Gaben nur noch um zu vernichten, sodass die anderen Völker einen Krieg gegen sie begannen.
Es stand schlecht, sie waren ein sehr starkes Volk.
Doch dann haben sie sich selbst vernichtet, sie wurden zu der Dunkelheit die sie ausgeübt hatten und ihre toten Seelen färbten den hintersten Teil unseres Landes schwarz wie Asche.
Er wird der Wald der Elafrys genannt, eine Gedenkstätte die Niemand anzurühren vermag."
Ich schluckte.
So waren sie also geworden.
Eine Bedrohung auf der Suche nach Macht.
Würde ich auch so werden?
Ich hatte ja heute bereits die Macht gekostet und
Kam nicht darum umher zu gestehen dass es sich gut angefühlt hatte.
Aber so wollte ich nicht sein, ich wollte meine Aufgabe erfüllen und helfen.
"Gab es denn nichts womit ihr sie hättet aufhalten können?"
Der König nickte bedächtig.
Es gibt eine Waffe die kann jegliche Art von magischen Wesen vernichten.
Ein Kristall, wenn er sich mit dem Tageslicht vereinigt kann er uns schwer verletzen oder sogar töten."
Ich erinnerte mich an den schönen rosa schimmernden Stein den ich im Schaufenster gesehen hatte und der das gebrochene Licht der Sonne prompt benutzt hatte um mich zu verbrennen.
"Ein Kunzit."
Nicht ein bisschen erstaunt nickte der alte Mann.
"Ja, ein Kunzit. Rhodos benutzt ihn um Wesen aus unserer Welt zu enttarnen, so wohl auch dich.
Sie sind die tödlichste Waffe die es gegen uns gibt. Neben dir. Und doch, wenn wir sie bei Mondlicht benutzen, geschieht genau das Gegenteil. Der Stein verleiht uns Kraft, deswegen benutzen wir sie auch oft, und haben meist selbst einen dabei."
Ich blinzelte.
"Ihr habt eure eigene Mordwaffe dabei?"
Er musste leise und hustend lachen.
"Ironisch, nicht wahr? Wie der Tod und das Leben doch immer miteinander verschwimmen.
In jeder erdenklicher Art. Und als Resultat davon existiert du Sheya."
Ich senkte den Blick, ja ich. Ich war so vieles was ich gar nicht sein wollte.
Eine Todbringerin.
"Wieso lebe ich nicht hier wenn ich doch von hier komme?"
Fragte ich leise und dachte dabei an die Frau und das Baby an der Wand in meinem Zimmer.
Der König schweig und ich sah dass seine Arme und Hände stärker zitterten. Er wusste etwas doch sagte es mir nicht.
"Viele Elafrys haben versuht ihre Nachkommen in Sicherheit zu bringen, nicht alle waren von der Dunkelheit beherrscht, und trotzdem
Sind sie alle gestorben. Bis auf dich."
Ich hakte nicht nach, ich hatte das Gefühl dass er es mir nicht erzählen würde, egal was ich fragte.
"Woher wisst ihr das alles? Ihr seid so...weise, wieso kann ich nicht so sein wie ihr?"
Fragte ich leise und sah ihn direkt an.
Der alte König schüttelte den Kopf, auf einmal sah er müde und klein unter den prächtigen Gewändern aus.
"Ich habe sehr viele Fehler gemacht, junge Elafry. Ich wünschte ich könnte sie rückgängig machen, doch alles was nun noch in meiner Macht steht, ist Jemanden wie dich dazu zu bringen, es besser zu machen als ich."
Ich verstand den Sinn seiner Worte nicht, er sprach für mich in Rätseln, doch ich nickte, es schien ihm etwas zu bedeuten dass ich hier war.
Und irgendwie fühlte ich mich besser wenn er mit seiner der beruhigenden Stimme mit mir redete, als würde er mir alle Zweifel und jegliche Angst nehmen die an mir nagten.
"Meine Mutter hat mich auch verlassen."
Sagte ich leise, weil ich jetzt wusste dass dem sicher war.
Sie hatte mich fortgeschickt, mein Vater vielleicht sogar mit ihr.
Sie hatten mich nur wieder gesehen, anstatt mich bei ihnen zu behalten.
Ich hatte ein Leben leben müssen von dem ich wusste dass ich nicht hinein gehörte.
Jahrelang hatte ich gelitten und geschwiegen, um nicht als Verrückt bezeichnet zu werden.
Der König sah mich an.
Ernst und eindringlich, eine faltige Hand auf meinem Arm.
Seine Augen waren traurig, etwas tiefes lag darin, etwas wie Schuldgefühle.
"Ich bin mir sicher dass sie das nicht freiwillig gemacht hat Sheya."
Es war ein schwacher Trost, doch ich spürte eine Wahrheit die darin mitschwang.
Vielleicht würde ich eines Tages zu diesem Wald reisen und an sie denken.
Vielleicht würde ich ihr dann so nahe sein wie ich es nie gekonnt hatte.
Vielleicht fühlte ich mich dann nicht mehr alleine.
Denn dann würde ich bei meiner Familie sein.
Eigentlich hätte ich noch sehr viele Fragen gehabt, doch der alte König war der Meinung gewesen, dass ich jetzt besser schlafen ging.
Ich hatte geseufzt und dann waren einige Wachen gekommen, die den Volks Anführer in seine Gemächer brachten.
Cole hatte sich in einer silbernen Rüstung neben mir postiert, irgendwie kam er mir verdächtig nach Märchenprinz vor.
Als ich fragte wieso er neben mir her lief, sagte er mir dass ich Begleitachutz brauchte, da nicht alle der Meinung waren dass ich wertvoll war.
Das konnte ich durchaus verstehen auch wenn es mich etwas verängstigte.
Auf jeden Fall war ich dann froh gewesen dass er mich bis vor meine Kammer begleitete und wollte ihm das Kleid geben, da es ihr ja ziemlich viel zu bedeuten schien, keine Ahnung woher ausgerechnet er es her hatte.
Doch er hatte es abgestritten und wollte dass ich es behielt, also hatte ich mich dankbar verabschiedet und es ordentlich im Schrank aufgehängt, später würde ich es Leena geben.
Ich hatte den Ausdruck in ihren Augen gesehen, es musste wirklich eine Erinnerung sein die ihr geschmerzt hatte.
Vielleicht linderte ich diesen Schmerz wenn ich es ir zurück gab.
Auf meine Frage hin wem das Kleid denn gehört hatte, antwortete Cole nicht und wünschte mir eine gute Nacht.
Als ich mich nun umgezogen hatte, stand ich am Fenster.
Ich hatte es geöffnet, ich mochte den Geruch dieser Welt.
Er war viel reiner und süsser, er hatte etwas Sauberes dass der Luft in meiner anderen Welt gefehlt hatte.
Ich spürte wie der Wind an meinen Haaren spielte, die lange und offen über meinen Rücken fielen.
Ich trug nur eine undurchsichtige Seidenkutte, sie war so weich wie eine Feder und bewegte sich im Wind.
Ich fühlte mich wie eine Mondprinzessin, so wie sich das Kleid um meine Beine schmiegte.
Es war so kühl, die Härchen stellten sich auf meinen Armen auf und ich schauderte, es fühlte sich alles so vertraut und doch so fremd an. Als wäre ich noch halb in der anderen Welt und mit einem Fuss in dieser.
Meine Fingerkuppen strichen über den Marmor des Fensterbretts, mein Blick schweifte über den Wald den ich sehen konnte.
Kein Blick über die Stadt, nur Ruhe und Frieden.
Der Mond schien silbern in die schwarze Nacht, durchdrang mit seinen Silbernen Strahlen die Dunkelheit und warf seinen Glanz auf die dunkeln Baumkronen, die sich bis zu den Bergen am Horizont erstreckten.
Ich sah den Park unter mir glitzern, das Wasser plätscherte und der Wind strich entlang der Fenster und gab ein leises und melodisches Heulen von sich.
Als würde er mit eine Geschichte zu wispern, und wenn ich gut genug hin hörte, dann würde ich sie erfahren.
Ich musste lächeln, es war so friedlich und wunderschön, ich lebte ein Märchen.
Einen Albtraum, aber auch eine Art Märchen in den friedlichen Momenten.
Ich hörte wie die Bäume knisterten und wie sich die Türe hinter mir öffnete.
Moment.
Letzteres passte nicht hier rein.
Ich fuhr herum, mit dem Gedanken an Coles Worte, dass nicht alle Einwohner der Stadt oder des Schlosses scharf darauf waren, mich hier zu haben.
Mein Herz war wie erstarrt.
Eigentlich wusste ich dass ich mich wehren konnte, doch ich hatte keine Kontrolle darüber wann es passierte.
Und aus lauter Hektik vergass ich den Anker den mir der alte Mann geraten hatte.
Ich fühlte mich wehrlos, irgendwie nicht passend wenn ich an das dachte was ich sein könnte.
Doch andere Leben zu rauben um stärker zu werden, damit kam ich nicht klar.
Doch es war kein Angreifer, naja wahrscheinlich nicht.
Es war Hunter.
Automatisch zog ich den Seidenmantel fest um mich und machte einen Schritt zurück, liess absichtlich die Haare nach vorne über meine Schultern fallen.
Nur zur Sicherheit falls der weiche Stoff doch noch durchsichtig werden würde und sich dazu entschied mich zu beschämen.
Hunter stand schweigend an der Tür, sein Blick sah angestrengt auf meine Augen, in seinen Augen lag etwas Wildes, die Hände hatte er in den Hosentaschen verborgen und eine lockere schwarze Kapuzen Jacke hing ihm über die breiten Schultern, sie war zu, aber der Reissverschluss ein Stückweit offen.
Er trug darunter kein Shirt.
Ich unterdrückte den ersten Impuls, das jetzt gleich heraus zu finden.
Als er sich nach einer Weile immer noch nicht rührte und ich ebenfalls zur Statue erstarrt war, machte ich den Mund auf.
"Was tust du hier?"
Mit aller Kraft erinnerte ich mich daran wie sehr es mich verletzte, was er von mir dachte und wie offen er zeigte dass ich nur für ihn existierte weil ich ihm nützlich war.
Er hatte mich verletzt und er war nur eigensüchtig, das durfte ich auf keinen Fall vergessen wenn ich. Ich in seinen ausgeprägten Gesichtszügen verirrte und in dem Grün seiner Augen ertrank.
"Danke sagen."
Ich brauhre einen Moment.
Er wollte sich wirklich bedanken?
Misstrauisch machte ich einen Schritt zurück.
Ich durfte mich nicht einwickeln lassen.
Ich hatte genug Bücher gelesen um zu wissen wie gut Dämonen mit Menschen umgehen konnten, oder sie manipulierten.
Vielleicht tat er es ja bereits und ich konnte mich deswegen nur schwer bewegen. Ich wusste es nicht.
Auf jeden Fall durfte ich nicht spüren was ich spürte, das waren nicht meine Eigenen Gefühle die dieses Kribbeln verursachten wenn mich sein Blick traf oder alleine seine pure Anwesenheit.
Ich musste distanziert bleiben, das wäre am einfachsten und am sinnvollsten.
Guter Plan, jetzt nur noch ausführen.
Ich war stolz wie desinteressiert meine Stimme klang als ich ihm antwortete, hoffentlich hörte er aber nicht mein Herz das vor Aufregung Sprünge machte.
"Bitte.
Jetzt wo das geklärt ist kannst du ja wieder gehen."
Gute Sheya, du hast es doch drauf.
Damit hat er bestimmt nicht gerechnet.
Kurz hielt er inne, danach schienen Funken in seinen Augen zu sprühen.
Oh oh, gar nicht gut.
Ein räuberisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, ich konnte beinahe nicht weg sehen, mit Sicherheit noch so ein dämonischer Trick
Ja ich brauchte für alles eine Erklärung, doch so waren wir Menschen eben.
Eine Ordnung um es in die Schublade zu stecken, vor Unbekanntem hatten wir zu grosse Angst.
Und ja, ich musste mich daran gewöhnen dass ich vielleicht kein Mensch war, trotzdem hatte ich mein ganzes Leben unter ihnen gelebt und ihre Verhaltensmuster erlernt und gelebt.
Jetzt konnte ich mich gar nicht mehr bewegen, während er stetig näher kam, wie ein Raubtier auf seine Beute zu schlich.
Ich musste schlucken, je näher er kam desto mehr lud sich die Luft zwischen uns auf, beide bemerkten es, doch Niemand sagte etwas.
Schliesslich blieb er direkt vor mir stehen, das Grinsen verliess seine Lippen nicht und der Fesselzauber der mich umgab liess ebenfalls nicht nach.
Mein Mantel wehre leicht, das silber und seine komplette Schwärze sahen aus wie Tag und nacht, als wir so voreinander standen.
Ich schwieg und langsam erlosch sein Lächeln.
Ernst spielte er mit meinen Haaren.
Ich wagte es nicht zu atmen, beinahe zärtlich strich er mir die widerspenstigen Locken über die Schultern zurück und streifte dabei mit seinen Fingerknöcheln meinen Hals.
Ich erschauderte und betete dass er es nicht mitbekam.
Er sah es. Das war ab dem Funkeln in seinen Augen zu erkennen, die mittlerweile wieder Smaragden glichen.
Dann öffnete er den Mund und kurz war ich enttäuscht, dass er nur redete.
"Ich habe diesen Fluch von der alten Hexe bekommen, aber die Geschichte dahinter ist anders, ich stehe nicht als der Böse da wenn du mir zuhörst."
Er sah mich an und seine Wimpern berührten fast seine Wangen Knochen, so viel kleiner war ich als er.
Jetzt begriff ich.
Es war seine Art mir danke zu sagen, eine spezielle Art die für ihn schwerer sein musste als er es zugeben würde, hätte man ihn gefragt.
Also nickte ich, als würde ich ihm zeigen wollen dass ich zuhört und nicht über ihn urteilte.
Tat ich eigentlich schon, er war ein selbstsüchtiges ignorantes Arschloch, aber was sollte es, es schien ihm was zu bedeuten also konnte ich ja diese Minuten zuhören.
Wer weiss was es mir bringen konnte, mehr zu wissen war nie schlecht.
"Du musst wissen dass zwischen Hexen und Dämonen schon lange eine Blutsfehde herrscht, und dass manche zu vielem bereit sind, um die Stärksten der Anderen zu schwächen.
Meine Mutter war stark, und die Hexen fürchteten sie.
Doch es gab ein Zirkel, die Anführerinnen und Anführer der Zauberer, diese erfuhren dass meine Mutter zwei Kinder bekommen hatte.
Sie jagten sie und sie fand zuflucht im Schloss.
Hier zog sie uns gross."
Er wartete kurz, als müsse er überlegen ob er weiter reden sollte. Aber ich fand es nur gerecht wenn ich auch eine kleine Gegenleistung für alles bekam.
Er war also im Schloss aufgewachsen und trotzdem besass er einen so grossen Hass auf alle hier.
"Irgendwann, der alte König war damals noch jünger, verliebten sich die Beiden.
Eine Affäre von der beinahe Niemand weiss.
Sie bekam erneut ein Kind...und genau da wurde ein ganzes Hexen Dorf von einigen Dämonen ausgerottet.
Die Hexen wollten Rache für ihre gefallenen Gefolgsleute, und forderten die Hinrichtung meiner Mutter vom König. "
Ich sog scharf die Luft ein.
Sie waren ein Paar gewesen? Sie hatte noch ein Kind gehabt und er musste sie nun töten obwohl er sie liebte?
Das hörte sich schwer nach Dilemma an.
"Er hat sich geweigert oder?"
Sagte ich, mehr überzeugt als hoffnungsvoll, ich hatte den alten Mann gesehen.
"Nein."
Hunters Blick wurde dunkel und mir wurde kalt.
"Er versuchte einen Weg zu finden, doch hätte er sie nicht getötet wäre seine Affäre und sein Sohn aufgeflogen. Also liess er sie hinrichten. Vor aller Augen, des ganzen Volkes, als Gerechte Vergeltung für die Hexen, nannte er es."
Er bebte, ich spürte es vibrieren bis zu mir.
"ich musste zusehen und Leena im Arm halten, ihre Blicke die nur nach uns suchten, in der riesigen Menge an Leuten. Und dann fand sie uns, sie hat gelächelt, bevor sie starb."
Er ballte die Hände zu Fäusten und in meinem Hals bildete sich ein Kloss.
Das war so unglaublich schlimm, Verständnis kam in mir auf und ich konnte nicht mehr wütend auf ihn sein.
"Und dann?"
Fragte ich leise, ohne ihn drängen zu wollen.
"Der König hat seinen Sohn bei sich behalten, ihn geschützt. Und Leena und mich hat er den Hexen überlassen, wir waren Kinder und wurden gejagt.
Damals hatte ich ihm Rache geschworen, und diesen Hexen die alles daran setzten uns zu finden bevor wir unsere gesamte Macht fanden.
Mein Leben war ein Spiel doch ich bin stark genug um sie alle zu vernichten. Und das macht ihnen Angst."
Seine Knöchel knackten, in seinem Blick loderte ein Feuer, getrieben von Hass, lodernd schwarz.
"Sie haben uns nie fangen können, bis eines Tages unser Halbbruder uns gefunden hat.
Leena vertraute ihm...und ich folgte ihr um sie zu beschützen. Das war unser einziger Fehler.
Ich bekam diesen Fluch ab, damit ich dem Hexen Gesindel nicht mehr gefährlich werden konnte.
Und die Dämonen waren rasend, doch auch sie hatten nichts in der Hand gegen die Krone, die keine Unterstützung schickte.
Eigentlich müsste ich bereits tot sein, aber ich hatte von dir gehört und dich gefunden Sheya.
Schwer zu glauben, aber du warst meine einzige Rettung."
Er endete, ich spürte dass er fertig war und es faszinierte mich.
Eine grausame und unfaire Geschichte, mein Groll gegen die Hexen stieg, und mein Mitgefühl für die kleine Familie ebenfalls.
"Das tut mir so leid."
Flüsterte ich und hob die Hand, während er verkrampft dastand.
Ich sah in seinen Augen ehrliche Trauer, Schmerzen.
Nur für Sekunden, doch es reichte mir um zu sehen dass es echt war, jedes Gefühl dass er mit offenbart hatte.
Kurz hatte er mir seine Seele dargelegt, und es war ein Wunder dass er sie nicht sofort verschlossen hatte.
Es schien ihm wirklich wichtig zu sein, dass ich nicht falscher von ihm dachte als ich es ohnehin tat.
Ohne nachzudenken, mit dem einzigen Gedanken ihm Trost spenden zu wollen, fuhr ich über die dunkeln Tattoos an seinem Hals, die sich eisig kalt unter meinen Fingern anfühlten.
Ohne es zu wollen, ohne es zu lenken, begann etwas helles durch meine Arme zu fließen. Ich konnte das silberne Licht sogar sehen, wie es durch meine Adern floss, und sich an meinem Finger eine Art Fackel bildete, eine Fackel aus Licht die den Finger und die dunkeln Male verschwimmen liess.
Ich lenkte es nicht, auf diese Weise hatte ich auch noch nie geheilt, aber ich spürte wie es den Fluch wieder etwas zurück setzte und meine Kraft etwas schwand.
Er spürte ebenfalls was ich da tat.
Ich hob erst den Blick und unterbrach den Prozess, als er einen undefinierbaren Laut von sich gab und erstarrte.
Sein Blick war direkt auf mich gerichtet, unser Lippen nur wenig Zentimeter voneinander entfernt.
Ich atmete langsam ein, bildete ich es mir nur ein oder senkte er wirklich gerade den Kopf tiefer zu mir?
Und schloss seine schönen Augen.

Hmmm ja ich weiss liebe Sternchen, ich bin mittlerweile für die fiesen Cuts bekannt xD aber trotzdem musste ich den einfach setzen, ihr könnt ja schreiben was ihr erwartet.^^ hehe
Still loving you
Tala

Fluch der Küsse*beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt