"Tretet ein."
Die Stimme des alten Königs wirkte laut in dem völlig stillen Saal, ich konnte die Anspannung förmlich greifen und Nervosität machte sich in mir breit.
Musste ich wieder gehen? Dachten sie ich sei zu gefährlich? Oder wurde ich womöglich zum
Tode verurteilt wie Hunters Mutter?
Mit einem unguten Gefühl im Bauch machte ich den ersten Schritt, es schien als würde er durch meine Ohren bis in meinen Kopf hallen.
Einen Schritt in den Anfang.
Oder ins Ende.
Das kam ganz auf die Vertreter Sammlung da vorne an.
Sie sassen leicht im Halbkreis, sodass sie uns alle super im Blick hatten.
Und natürlich waren alle Augen auf mich gerichtet.
Oder Hunter.
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Ich hätte die Maske mitnehmen sollen, unter der hätte ich mich verstecken können.
Doch das würde mir auch nicht helfen, wenn man mich paclte und raus schleifte.
Denn so sahen die meisten Gesichter aus.
Schade dass man mich nicht einmal kennen musste, um sich schon eine Meinung gebildet zu haben.
Prompt fühlte ich den dunkeln Ball in mir, ein kleiner Teil lockte dazu, ihnen zu zeigen dass sie mir nichts zu sagen hatten.
Doch es erschreckte mich so dermassen das zu fühlen, dass ich es sofort tief weg schloss.
Ich war nicht so wie meine Vorfahren, das sollten sie doch wissen.
Oder eben nicht.
Es kam mir lange vor, meine Reise zu den Thronen, unendlich viele Schritte musste ich machen, beobachtet von all den Blicken.
Was mir half war dass die drei Anderen dicht bei mir waren, was sie jedoch fühlten wusste ich nicht.
Vielleicht Hass, oder Furcht. Oder nur Wut.
Als wir schliesslich einige Stufen vor dem grossen Thron in der Mitte stehen blieben, fiel das Licht durch das Fenster über den Anwesenden hinein und strahlte über ihren Köpfen, was ihnen etwas Heiliges verlieh.
Ich sah auch wie die Steine an ihren Hälsen leuchteten und wie einige das Gesicht verzogen.
Das waren also diese Waffen die sie trugen, ihre grösste Schwäche an ihrem Hals.
Ein gewagtes Spiel.
"Verneigt euch von den Vertretern dieser Welt und dem König."
Der Minister hatte es feierlich ausgesprochen, aber auch als kleiner Tipp für mich, damit ich nicht in das nächste Fettnäpfchen trat.
Und ohne Hilfe hätte ich das wirklich getan.
Es war nicht so mein Ding mich zu verneigen.
Es war irgendwie demütigend, wenn man Jemandem zeigen musste dass er besser war als man selbst. So etwas wollte ich nicht tun.
Aber jetzt trat ich es trotzdem, auch wenn dieser kleine unbekannte Teil gewaltig protestierte.
Ich wusste nicht ob die Anderen das taten, aber ab dem abschätzigen Schnauben einiger Vertreter, hatte mindestens Jemand nicht gemacht was er sollte.
Ich tippte da mal ganz unschuldig auf Hunter.
Nach einer Weile die ich für angemessen hielt, richtete ich mich wieder auf.
Ich sah ihnen direkt in die Gesichter, ich hatte mich verneigt das musste ihnen genügen, ich würde nicht auch noch wie ein dummer Einzeller auf den Boden starren.
"Sheya Elafry, der Rat hat lange gesprochen und ist zu einem Entschluss gekommen."
Die Stimme des alten Mannes wirkte von Nahmen gar nicht mehr so mächtig wie ich gedacht hatte, aber trotzdem wagte es Niemand zu sprechen.
Wahrscheinlich wegen der wunderschönen goldenen Krone, die sich aus rosenranken zusammen setzte, die Blüten selbst bildeten rote glühende Kristalle.
Ich nickte und schluckte, das war es also, ich musste nun damit klar kommen, wie mein weiterer Verlauf des Lebens aussehen würde.
"Da du dich noch nicht kontrollieren kannst, bist du eine Gefahr bei Hofe."
Begann der König und ich atmete langsam aus.
Ich wusste es, das Misstrauen hatte überwiegt, es war eine Starke Macht die man nicht unterschätzen durfte.
"Allerdings bist du die Letzte deiner Spezies und das dürfen wir nicht vergessen.
Deshalb haben wir einen Entschluss gefasst."
Er legte eine kurze Pause ein, musste er mich so quälen?
Und wieso mussten dann die anderen Drei anwesend sein, wenn es um mich ging?
"Momentan herrschen zu viele Flüche in diesem Lande, die Hexen haben ihr Mass überschritten."
Hunter schnaubte verächtlich, das hatte er auch schon gespürt.
Schön dass es auch mal Jemand anders bemerkte.
"Deshalb wirst du auf eine Reise geschickt, um diese Flüche zu lösen. Alle von ihnen.
Du bist die Chance für unser Reich noch einmal mit einer weissen Weste beginnen zu können.
Indem du alles zurück setzt, was solche Feindseligkeit zwischen den Völkern gebracht hat."
Ich runzelte die Stirn.
Eine Reise, ich blieb also am Leben und war frei.
Doch ich wusste auch dass es eine Art Prüfung war, ob ich ihnen nützlich war oder nicht.
Trotzdem war es nicht das schlimmste Schicksal, das mich hätte erwarten können.
Die Meisten Vertreter sahen ganz zufrieden aus.
Nur die Hexen, deren Distelkränze auf ihren Köpfen beinahe Gift zu tropfen schienen, als sie mich ansahen.
Hass und Konkurrenz.
Ich war die Einzige die ihre Flüche neben ihnen selbst lösen konnte.
Das machte sie schwächer und Niemand wollte schwach sein.
Aber der Rat hatte so entschieden und nicht einmal sie wagten es zu widersprechen.
Auch wenn ich sah dass sie es gerne getan hätten.
Ich neigte leicht den Kopf, als Zeichen dass ich annahm was man mir anbot.
Eine andere Möglichkeit wurde mir auch nicht wirklich geboten, und zum eigentlichen war ich froh, dass ich wenigstens frei war.
Und klar war auch dass sie mich einfach nicht im
Schloss haben wollten.
Etwas verletzend war es schon, dass sie alle solches Misstrauen und keine Sympathie für mich hegten, alleine aus Vorurteilen die ich gar nicht verdient hatte.
Ich dachte wieder an die Wache, die ich getötet hatte.
Getötet, ein Leben genommen. Vielleicht war es doch besser wenn ich weiter zog.
"Natürlich wirst du nicht alleine gehen, eine Truppe an Wachen wird dich zu deinem Schutz begleiten."
Ich hob innerlich eine Braue, Wachen die ich nicht kannte. Und trotzdem würde ich alleine sein.
In einer unbekannten Welt von der ich gerade mal eine Landkarte besass die ich nicht zu deuten vermochte.
"Nun zu die Hunter."
Ich drehte mich zu dem Besagten um, der Rat wurde etwas unruhiger und Leena drückte sich mehr an ihren Bruder.
"Auch für dich haben wir entschieden, du wirst nicht von deiner Schwester getrennt werden, ihr steht es frei zu tun was ihr beliebt."
Leena atmete hörbar aus, es war ihre Freiheit die ihr geschenkt worden war und die ihr diese Last von den Schultern stiess.
"Du Hunter sollst beweisen dass du deine Macht, für welche du bestraft wurdest, für etwas Gutes einsetzen sollst, nicht zu deinen eigenen Zwecken oder zur Bedrohung."
Hunters Blick wurde dunkler, und ich verstand es auch ein Stückweit.
Man stellte ihn dar als wäre er ein herzloses Monster, dabei war alles was er getan hatte, seine Schwester und sich selbst zu beschützen.
"deshalb wirst du Sheya begleiten, und wenn alle Bewohner des Reiches von Flüchen befreit sind, dann haben die Hexen zugestimmt, darfst du zurück kommen und der Fluch wird von dir genommen."
Ich sah keinerlei Interesse in Hunters Augen, sie waren völlig verschlossen, Niemand hätte in dem
Moment gewusst was er als nächstes tun würde.
Doch er sagte nichts, was der König einfach als stumme Zustimmung betrachtete und weiter sprach.
"Zudem wird euch eine kleine Verpflegungs Kutsche begleiten, und ich schicke ebenfalls meinen besten Krieger Cole mit, damit er euch mit den Wachen Schutz garantiere."
Er klopfte zweimal mit dem mächtigen Stab in seiner Hand auf den Boden, und erhob sich dann zitternd, die Vertreter der Völker taten es ihm gleich.
Ich blieb stehen, die Wachen waren näher getreten um den Schutz der Vertreter zu sichern, die an uns vorbei liefen.
Einige warfen mir eisige oder nicht überzeugten Blicke zu, die meisten Bedachten allerdings Hunter wenig erfreut.
Dieser starrte zurück, Hass blitzte in seinen Augen auf und ich wusste, wie gerne er sich auf sie gestürzt hätte.
Nur bei den Vertretern der Dämonen Völker neigte er den Kopf, sie alle legten ihm eine Hand auf die Schulter.
Ich war mir sicher dass sie darauf bestanden hatten, ihm diese Chance zu geben.
Als alle den Saal verlassen hatten und sich die Flügel Türen mit einem lauten Knall schlossen, kam der alte König auf mich zu.
"Hier Sheya, du lebst nun in unserem Reich, also verdienst du auch die unser Zeichen."
Er hielt eine Kette hoch.
Darin war derselbe Stein, wie den, den ich bei Rhodos im Schaufenster gesehen hatte.
Er hatte die Form einer Träne und wurde von einer silbernen Fassung gehalten, er baumelte an einer Engen Kette, die nur aus einem nicht geschlossenen Bogen von leuchtendem Metall bestand, und die ich mir um den Hals klemmen konnte, sodass der Stein dicht vor meiner Kehle baumelte.
Er legte sie mir an und ich fühlte den kühlen Stein auf meiner Haut, während der König zufrieden zurück trat.
"Eure Hoheit, wenn ich aber nun nie wieder in meine alte Welt zurück darf, was passiert dann dort?"
Fragte ich leise.
Ich würde es nicht sonderlich vermissen, aber es gab einige wenige Menschen, die ich gemocht hatte.
"Mach dir darüber keine Sorgen mein Kind, Rhodos hat ihnen erzählt zu seist von Wölfen im Wald gerissen worden, sie haben vor einem leeren Grab getrauert. Niemand wird mehr nach dir fragen."
Ich starrte ihn entgeistert an.
Es war eine sehr radikale Methode, in den Köpfen meines bekannten Kreises gelöscht zu werden.
Aber es würde sicherlich funktionieren, in einigen Jahren würde Niemand mehr wissen, dass einst eine Sheya Darkbloom hier gewohnt und gelebt hatte.
Ausser Rhodos.
Ich nickte langsam, damit war mein altes Leben wirklich vorbei. Für immer und unwiderruflich.
Ich gehörte nun wirklich hier her.
Und ich musste das Beste daraus machen um mich hier zurecht zu finden.
Vielleicht würde ich das Misstrauen in den vielen Augen verschwinden lassen können, wenn ich ihre Landsleute heilte.
"Vergiss nicht mein Kind, nimm die Maske mit. Es wird Leute haben die euch jagen und die nicht zulassen wollen, dass eine Elafry durch diese Welt zieht. Deshalb habe ich auch die Soldaten mit geschickt.
Unseren Unterricht können wir dann fortsetzen wenn du zurück bist."
Freundlich und mit einem warmen Blick legte er mir eine zittrige Hand auf die Schulter.
Aber im nöchsten Moment nahm er sie auch schon wieder weg, denn Hunter stand von einer Sekunde auf die Andere neben mir und blitzte den alten Mann an.
Schatten verliessen seine Ärmel und schienen sich mit seiner Jacke zu vereinigen, sofort machten die Wachen einen Schritt vor, die Lanzen gehoben.
Doch Hunter wich keinen Zentimeter zurück, und der König hielt die Hand hoch, worauf sich Alle wieder zurück zogen.
"Du hast zwei grossartige Beschützer Sheya, erfülle deine Aufgabe, ich zähle auf dich."
Erst jetzt hatte ich bemerkt dass Cole ebenfalls vorgetreten war, aber zum
Schutz seines Vaters, den Blick durchdringend auf Hunter gelegt.
Wenn es zu einem Kampf gekommen wäre, ich wüsste nicht wem ich helfen würde, und zum
Glück hob der König die Arme bevor es dazu kommen konnte.
Ich sah Hunter warnend an, sodass er beinahe freiwillig einen kleinen Schritt zurück machte.
Der Blick des Königs schweifte etwas erstaunt von Hunter zu mir, und auch der Blick seines Ministers war einfach nur völlig baff.
Ich selbst war auch etwas verwirrt, nur Cole schien es wirklich zu verstehen.
Da war er aber auch der einzige, denn selbst Leena runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
"Benutz diese Landkarte und lasse dich von deinen Begleitern in alle Reiche führen.
Das Glück der Sterne sei mit dir mein Kind."
Er legte seine Stirn an meine, was mir etwas zu nahe war, ih sagte aber nichts, denn das schien normal zu sein, denn er wiederholte es auch bei Cole.
Hunter und Leena liessen ihn nicht an sich heran, und so wandte er sich nickend ab.
Eine gewisse Traurigkeit lag in seinem Blick.
"Ich werde alles vorbereiten, ihr werdet noch heute Abreisen. Viel Erfolg und kommt mit guten Nachrichten zurück."
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Fluch der Küsse*beendet*
Fantasy{Enthält die Fluch-Trilogie} •"Lass die Schmerzen verschwinden."Fordernd drückte er mich an die Wand. „Wie?" Hauchte ich. „Küss mich."• Sheya hat sich daran gewöhnt das in ihrem Leben manchmal merkwürdige Dinge passieren. Beispielsweise küsst sie Wi...