Chapter 4~violette Augen

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Ich hätte nie erwartet dass ein Schloss so wunderschön und Feengleich zugleich sein könnte.
Es war so gross dass es auf dem gesamten Hügel beinahe allen Platz einnahm.
Das Grundgebäude war golden und überall durchzogen Pflanzen die Mauern, die stabil darunter lagen.
Wie Schuppen, mit grossen Zacken rankte sich das Gold die Türme herauf, die zur Genüge überall in den Himmel aufragten.
Schwarze Schnur artige Seile schlängelten sich bis zu den Turmdächern hoch wo sie sich elegant zusammen taten und eine spitze Abwehr bildeten.
Die Fenster waren wahrscheinlich aus einem andern Material als Glas denn sie glänzten als wären sie aus Diamanten gefertigt.
Das gesamte Gebilde schillerte im Licht der Sonnen wie ein einziges Lichtmuseum.
Aber die Tore erst, sie waren gewaltig, ich hatte sie ja vorhin bei dem Eingang beinahe gleich gesehen doch hier war es nochmals anders.
Die Verzierungen waren so sorgfältig gemacht dass ich die Türen wie ein Buch hätte lesen können, wenn ich die Sprache verstanden hätte.
Es roch fantastisch; süss, und blumig, aber auch frisch und herb.
Die perfekte Mischung.
Die Wachen warfen mir missbilligende Blicke zu, Menschen waren ihnen eindeutig nicht willkommen.
Aber als sie Hunter und Leena sahen standen sie viel steifer und geräder, während sie uns den Zutritt in die Empfangshalle gewährten.
Es war gigantisch.
Die vielen Stöcke die sich wie ein Kreisel in die Höhe erstreckten und die Geländer die in der Mitte des Ganzen einen Platz liessen.
Zwischen den Stockwerken hatte man den perfekten Blick auf eine riesige Blume, die wohl komplett aus reinem Diamant war, sie schillerte in allen Farben und tauchte wirklich die gesamten Etagen in warmes und wirklich angenehmes Licht.
Die Teppiche waren hell und beige, in perfektem Kontrast zu den vielen Pflanzen die überall zu sehen waren und die Treppen und Gänge, die tiefer ins Schloss führten.
Durch einen Gang mit offenen Fenstern erkannte ich sogar einen Garten und den überdachten Weg dazu; der Duft wehte bis zu mir.
Die Anwesenden waren gut gekleidet, wunderschöne samtene Kleider oder stabile Rüstungen und allesamt sahen aus wie der Adel einer ganz neuen Welt.
Aber genau Zeit um mir alles anzusehen hatte ich nicht, denn der Wachmann hatte meine Schulter fest gepackt und drängte mich gnadenlos durch die Anzahl von Gängen.
Immer wieder begegneten wir Wesen die mich interessiert oder misstrauisch musterte, es war wohl so als wäre ich ein unbekanntes neues Tier, dass man betrachten musste.
Aber in Anbetracht dass ich mich in einer Anderen Welt befand die im Wald neben meinem kleinen Dörfchen befand, wollte ich besser keine vorschnellen Urteile fällen.
Dann betraten wir den Thronsaal.
Das konnte ich anhand des Throns zuhinterst auf einer Anhöhe ausmachen.
Er war geformt wie ein Schwan und zwei mächtige Flügel umgaben ihn, sodass der König fast in einer geschlossenen Kapsel sass, die auf jeden Fall ziemlich sicher vor Seitenhieben sein musste.
Der Schwanenkopf erhob sich gegen den Himmel und auf dem Schnabel glänzte ein grosser Stein, wieder dieser durchsichtige Diamant der das Licht auf die Umstehenden warf.
Und da standen ziemlich viele.
Zu allen Seiten, neben dem roten Teppich standen wachen.
Ihre Blicke leer nach vorne gerichtet, wusste ich doch dass sie mich jede Sekunde ausschalten würden, wenn ich eine falsche Bewegung machen würde.
Meine Augen wanderten umher und die Adeligen die sich hinten tummelten tuschelten bereits angeregt.
Auf der Anhebe des Thrones standen noch andere Leute, darunter Minister und ein Priester wie es aussah, der langen und dunkeln Kleidung her.
Es war mir mehr als unangenehm, ja ich war fast in Panik, als ich über den Teppich laufen musste, in dem meine Schritte verschwanden.
Die Blicke prasselten wie kleine Dolche auf mich hinunter und dank schubste mich der Wachmann unsanft nach vorne.
Ich stolperte, aber irgendwie stand plötzlich Hunter neben mir, der mich ohne ein Wort mit seinen breiten Schultern wieder hinauf bugsierte.
Leena trat auf die andere Seite und irgendwie fühlte ich mich sicherer, mit den Geschwistern um mich herum.
So sicher dass ich es wagte den Blick von den sauberen Stufen zu dem Thron zu heben.
Der Mann auf dem majestätischen Thron war alt.
So alt wie ich es mir in einer anderen Welt vorstellen wollte.
Seine Haut sah aus wie antikes Pergament und war so hell dass er beinahe versteinert aussah.
Seine weissen Haare waren glatt und silbern, spärlich aber seidig.
Seine Haltung war im Gegensatz zu seinem Körperlichen Zustand extrem gerade.
Und die Augen, hellblaue wässrige Augen, so hellwach als wäre er ein Kleinkind.
Und dennoch waren es weise Augen.
Die faszinierendsten die ich je gesehen hatte, neben denen von Hunter.
Ich fühlte mich klein unter dem Blick des Mannes, der mich musterte als wäre ich der wertvollste Edelstein der Erde.
Mein Blick musste einfach ausweichen und so ignorierte ich kurz seinen verwirrten und aufmerksamen Blick und blickte zu dem jungen Mann der neben dem Thron stand.
Seine hellen weissblonden kurzen Haare sahen aus als würde man am liebsten die Hand darin vergraben.
Seine Augen waren violett. Amethyst. Wie ein Amethyst. Sie strahlten in der Mitte heller während sie gegen den Rand dunkler wurden.
Fassungslos starrte ich ihn an und seine Brauen hoben sich belustigt.
Sein Mundwinkel zuckte und er betrachtete mich amüsiert als auch belustigt.
Hunter neben mir knurrte und als ich kurz zu ihm sah, hätten seine Blicke den Jungen neben dem Thron erstechen können.
Als ich wieder zurück sah war das Lächeln ebenfalls verschwunden und die beiden Jungs eisten sich gegenseitig mit Blicken ein.
Absolut verwirrt wandte ich den Blick ab und wieder zum König.
Bisher hatte Niemand etwas gesagt aber ich hatte das Gefühl dass es viel mehr schweigende Gespräche gab als ich mir vorstellen konnte.
Dann blitzte etwas in meinem Unterbewusstsein auf.
Es war wie ein Gedankenblitz und eine Erinnerung, die ich zwar sah aber dennoch nicht wusste.
Ich hatte keine Ahnung was ich gesehen hatte aber ich kannte diesen König von irgendwo her. Ich hatte ihn schon einmal gesehen, was ja eigentlich unmöglich war.
Aber das ungute Gefühl war dennoch da.
"Dein Name."
Ich zuckte zusammen, einem so alten und dünnen Mann hätte ich nicht zugetraut, so eine tiefe und volle Stimme zu haben.
Sie war ruhig und samten aber machtgetränkt.
Ich wollte nicht antworten, da ich noch immer keine Ahnung hatte wer nun der Böse in dem Spiel war.
Angesichts dessen dass wir gefangen waren, waren wohl sie Bösen in der Geschichte.
"Sheya...Sheya Darkbloom."
Meine Stimme war so leise und hallte dennoch in der gesamten Halle wieder.
Die Kuppeln waren bemalt und die Bolzen aus schwarzem Ebenholz.
Der Mann fuhr zusammen als er meinen Namen hörte und der Minister zu seiner Linken stürzte sofort hinüber zu ihm.
Schwarze schleimige Haare, nach hinten gekämmt, perfekt heraus geputzt, der typische Schleimer.
Aber der König ignorierte ihn und starrte mich an.
Er runzelte die Stirn und seine Augen zeigten nun Erstaunen, aber auch Güte.
"Und was hast du in unserer Welt zu suchen?"
Eine Wache trat vor.
"Herr, die Vorschriften besagen dass jeder Eindringling eliminiert werden muss."
Ich verzog das Gesicht.
Eliminiert, das bedeutete wohl so viel wie töten, köpfen, erstechen, einfach sterben.
Der König wandte den Blick nicht von mir ab, egal wie sehr ich versuchte mir die Haare vors Gesicht fallen zu lassen.
"Wagst du es mein Vorgehen infrage zu stellen?"
Der bullige Mann der dem schwächelnden alten König gegenüberstand schüttelte schnell den Kopf.
Er musste wirklich grossen Respekt vor dem Mann haben, genau wie alle anderen in dem Saal.
Ein Respekt der tiefsitzend und ehrlich war, nicht durch Angst getrieben sondern erarbeitet.
"Aber Herr, sie hat mit einer Berührung Sanders getötet!"
Der zweite Wachmann trat etwas zu nahe an mich heran, sein Finger wies auf mich und berührte beinahe meine Haare.
Es war zu nahe.
In einer Sekunde stand Hunter neben mir und schleuderte den Mann quer durch den Raum.
Die Adeligen wichen aus und sahen ohne zu helfen zu dem Wachmann, der sich krümmte.
Knurrend liess sich Hunter von zwei weiteren, wortlos hervor getretenen Wachen des Königs festhalten, liess sich aber nicht von mir weg drängen.
Logisch, er brauchte mich ja um zu überleben.
Wortwörtlich.
Der Minister hatte aufgehört auf den König einzureden und starrte mit offenem Mund von Hunter zu mir und der Junge mit den violetten Augen zuckte kurz mit den Wimpern.
"Interessant."
Der König hatte die aneinander gelegten Hände an die Lippen geführt und sah nachdenklich aus.
Ich setzte zu einer Erklärung an um den Anwesenden klar zu machen dass da absolut nichts zwischen Hunter und mir war, aber der 1.90 grosse Junge neben mir schnitt mir mit einem Blick das Wort ab.
"Wie ist es möglich dass eine Menschenfrau einen ausgebildeten Amazon tötet mit einer Berührung?"
Meldete sich der Minister, selbst die gehobenen Hände hatte er verkrümmt, was ihm einen noch erbärmlicheren Ausdruck gab.
Er musterte mich interessiert, mit einem allerdings etwas dümmlichen Blick.
"Das würde ich auch gerne wissen."
Meldete sich der Junge mit den violetten Augen und grinste ziemlich charmant, während seine speziellen Augen mich ohne Scham musterten.
Es war mir nicht einmal unangenehm.
Getuschel machte sich breit und ich sah mich beinahe ruckartig um, die Adeligen erstachen uns mit Blicken und ich war beinahe traumatisiert von den vielen verschiedenen Stimmen die an mein Ohr drangen.
Die wildesten Vermutungen wurden angestellt und bei den meisten war ich ein schlechter Vorbote.
Ich schlucke und die Wörter prasselten immer dichter auf mich herein.
"Ich weiss was sie ist..."
"Nein sie muss wohl oder übel..."
Meine Augen schnellten umher und Leena musste mein pochendes Herz wohl gehört haben, denn sie drückte mit ihrer gefesselten Hand beruhigend die meine.
"Ruhe!"
Sofort war es ruhig und die Stimme des Königs hallte noch einige Sekunden lang wie ein Chor im Saal.
Selbst ich konnte dem Drang des Schweigens nicht widerstehen und starrte ihn nur an, genauso wie ruhig er mich ansah.
"Sheya Darkbloom.
Du bist die letzte Elafrÿ."
Im Saal wurde nach Luft geschnappt und viele Augen weiteten sich.
Das erschrockene Aufatmen bildete sich zu einem Hämmern in meinem Kopf.
Alle wussten was es waren und waren zutiefst erstaunt, ich jedoch hatte keine Ahnung.
Es war schlimm, weniger über sich selbst zu wissen als andere.
Gütig sah mich der alte Mann an, dem Minister neben ihm stand noch immer der Mund offen.
Selbst Leena und Hunter waren angespannt.
Der König beugte sich mehr zu mir hinunter und flüsterte etwas leiser: " Das bedeutet Lichtkrieger. Oder Schattenkrieger. Je nachdem."
Er zwinkerte und die Sympathie konnte ich nicht verbergen die für den alten Mann wuchs.
Aber auch die Ehrfurcht, weil er so mächtig war dass sogar ich als Unwissende es fühlen konnte.
Dennoch wusste ich so viel wie vorher.
Und das war nichts.
Aber kaum hatte sich der Aufruhr und die ersten Fragen wie das möglich sei gelegt, blieb mir schon wieder kein Zeit zum Nachdenken und meine Gedanken ordnen.
Denn Jemand kleines kam hinein, durch irgend einen Eingang den ich wohl nicht gesehen hatte.
Es war die Frau.
Die Frau die mich gewarnt hatte, vor Hunter.
Langsam und gemächlich, mit kleinen Schritten und gebückten Rücken wie vor einem Tag lief sie neben den Thron und drängte den Minister einfach zur Seite, seinem Gesicht an passte es ihm gar nicht.
Doch der König drückte kurz ihre Hand und lächelte, als wären sie schon älteste Freunde.
Dann spürte ich neben mir eine riesige Energie und Hunter schoss, schneller als ein Blitz vor, direkt auf die alte Frau zu.
Doch anstatt dass er wie erwartet dasselbe wie mit dem Wachmann abzog, hob die Frau nur die Hand.
Sofort traten die dunkeln Adern an seinem Hals hinaus und er hielt mitten in der Luft an, seine Augen glühten und ich spürte die Wut bis in mich herein.
Die Wut dass er wohl nicht gewohnt war zu verlieren, dass er seine Kraft nicht entfalten konnte.
Gezwungen durch drei Männer wurde er schliesslich niedergerungen und trotz Leenas wütendem eingreifen in die Knie gezwungen.
Ich machte einen Schritt vor und sofort wichen die Männer weiter zurück.
"Leena was.."
Fragte ich und sah zu ihr.
Sie presste ein gequältes Lächeln heraus.
"Naja, du bist die unbekannte Elafrÿ und er der mächtigste Junge seit langem."
Erschrocken darüber lief ich wieder zurück an meinen Platz, ich konnte nicht wissen wieso man plötzlich solche Angst vor mir hatte.
"Sie...sie hat mich aufgesucht, sie war in meine Welt gekommen!"
Ich wies auf die alte Frau, die mich mit geheimnisvollen Blick ansah.
Der König zeigte keine Regung aber der Rest der Männer und Frauen begannen zu tuscheln und ich hoffte auf irgendwelche Unterstützung, denn diese Super Kraft die alle in mir sahen regte sich kein bisschen.
Doch die Frau erhob ihre krächzende Stimme und ich wurde stinksauer als ich sah, das alles und jeder ihr glaubte.
"Nein, ich weiss nicht wovon du redest mein Kind."
Überzeugt schüttelte ich den Kopf.
"Nein! Nein sie sind in meine Welt gekommen, in die Scheuen, wirklich."
Die alte Hexe lächelte gütig und schüttelte den Kopf.
"Du bist verwirrt mein Kind, aber das legt sich alles wieder."
Ich öffnete den Mund aber neben meiner unterdrückten Wut machte sich auch das Wissen breit dass ich keine Chance hatte, betrunkenen Teenagern würde man auch nicht glauben.
Als ich schwieg setzte sich der alte König langsam auf.
Wie er seinen Körper auf dem viel zu mächtigen Thron hoch hievte, er musste wirklich alt sein.
Ich sah zu Leena, wenigstens sie musste mir glauben.
"wirklich, die Frau hat mich gewarnt, kurz bevor Hunter bei mir ankam."
Leena berührte leicht meine Hand mit ihrer, wahrscheinlich eine beruhigende Geste.
"Ich glaube dir, dass ist die Hexe die Hunter verflucht hat.
Und keine Hexe erklärte sich willig den Fluch aufzulösen."
Ich blickte zurück zu der silberhaarigen alten Frau die mich mit merkwürdigen Pupillen ansah, bevor sie geheimnisvoll blinzelte und langsam etwas um den Thron herum lief.
Dabei beobachtete sie die Wachen, die bemüht nach vorne Blickten.
Aber ich erkannte sofort die Unsicherheit die sie bei den Männern auslöste.
Sie musste mächtig sein.
"Was machen wir nun Majestät? Ich meine, wir können sie nicht zurück gehen lassen."
Mit verschränkten Armen trat einer der Wachen neben mir vor und ich hätte ihm gerne den Mund gestopft.
Doch jetzt galt es nur durchzuhalten bis ich alleine war und über alles nachdenken konnte.
Aber bis dahin musste ich stark rüber kommen, ungerührt.
"Es war eine unerwartete Fügung dass es die Lichtkrieger noch gibt, eine einzige Vertretung ist uns seit heute bekannt.
Ich werde mich mit dem Rat beraten, wie wir diese Gabe zu nutzen oder einzuschränken vermögen..."
Ich kniff die Augen zusammen.
Interessierte es sie nicht ob ich das mitmachen wollte? Nein, sie setzten einfach voraus dass ich das tat was sie wollten.
Klar gab es einem ein gutes Gefühl wichtig zu sein, doch jetzt wo ich da stand, in einer Welt die gar nicht existieren dürfte, trafen schon nach einigen Stunden die Ersten Leute Entscheidungen über mich.
In meiner Welt war ich vielleicht eine Verstossene und lebte einsam, doch da hatte ich niemanden der über mich Entschied. Da war ich selbstständig und frei.
Jetzt nicht mehr, und das wollte ich ganz und gar nicht.
Doch ich sagte nichts, liess mit mir so umgehen ohne etwas zu unternehmen.
Aber das würde ich niemals zulassen wenn ich nicht einen Plan hätte.
Ich war nicht dumm und schon früh hatte ih gelernt berechnend zu sein. Und das würde, nein musste mir nun zu gute kommen.
Also hob ich den Kopf.
Ich wusste nicht was das mit mir war, bis heute.
Es fiel mir leicht zu akzeptieren dass es übernatürliches gab, schliesslich war ich selbst seit Klein auf ein Teil davon.
Aber dennoch, es war schon ein Schlag in die Magengrube, plötzlich in einer ganz anderen Welt zu stehen.
Andere Gesetze, anderer Lebensstil und sogar andere Materialien.
Alle tuschelten, über mich.
Sie schienen nicht all zu erfreut dass eine..wie hiess ich nochmals?
Elafrÿ hier plötzlich auftauchte.
Ich würde ja auch niemanden willkommen heissen der Jemanden meines Volkes getötet hatte, aber sie mussten uns auch nicht angreifen.
Getötet, ging das was ich getan hatte unter töten, es war kein Mensch vielleicht war der Mann auch unsterblich gewesen.
Ich schluckte.
Nein, ich musste mich damit auseinandersetzen dass ich ein Leben beendet hatte, das ich vielleicht einer Frau ihren Mann genommen hatte.
Ich wollte nicht das das passierte, ich hätte in meiner Welt bleiben sollen, es ging alles drunter und drüber.
Und jetzt musste ich mich mit der Schlimmsten Tat meines Lebens abfinden.
Das war nicht schwer gewesen zu töten, ich hatte es ja nicht einmal absichtlich getan, sondern das was mich gelenkt hatte.
Trotzdem war es einfach gewesen, man musste nicht mutig oder stark dafür sein, man musste es einfach nur tun.
Aber was danach kam war schon schlimm.
Das Wissen darüber, die toten Augen die einen angesehen hatten.
Ich schloss kurz meine Lieder, in der Hoffnung dass das Bild verschwand. Tat es auch, ich musste nun einen kühlen Kopf behalten.
Nicht verzweifeln.
Ich spürte schon wie meine Finger zitterten was mich noch nervöser machte.
Die Schatten kamen mit der Angst, und ich wollte Niemandem mehr weh tun.
Aber wie konnte ich so mit mir leben? wenn ich Angst vor mir selbst hatte, vor dem zu was ich imstande war.
Ich schüttelte den Kopf.
Nein, nicht jetzt.
"Hunter und Leena werden vorerst hier untergebracht bis mehr herausgefunden wurde, mit Begleitung natürlich."
Also immer noch Gefangene, und wenn ich das richtig verstand nur weil Hunter zu mehr imstande war als was die Hexen gut hiessen.
Das ergab für mich keinen Sinn, schliesslich war es der König der bestimmte.
Die Hexe runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts dazu.
Ich sah trotzdem ganz deutlich dass es ihr nicht passte die tickende Zeitbombe nun im Schloss zu wissen.
"Und was Sheya angeht...sie wird ihr Zimmer bekommen und ich ganz persönlich werde sie in die Welt hier einweisen."
Damit hatte sie keine Probleme, die alte Hexe lächelte als wäre ihr Plan gerade aufgegangen, mich ins Lebkuchenhaus zu entführen und im Ofen zu braten.
Ich wollte eigentlich nicht hier bleiben, aber ein kleines bisschen Neugierde konnte ich nicht unterdrücken.
Es war verrückt aber diese Welt faszinierte mich, sie war so anders und trotzdem fühlte es sich vertraut an.
Ich führte kein langweiliges Leben aber dennoch, ich bekam diese Gelegenheit nie wieder, also musste ich sie nutzen.
Den Leuten war es sichtlich unwohl, aber keiner Widersprach dem alten Mann, der sich selbst zustimmend nickte.
Der junge mit den Violetten Augen blickte auf mich hinab und sein schiefes grinsen wurde breiter, als ich kurz etwas aus der Rolle gebracht hinauf linste.
Hunter knurrte und die alte Frau beobachtete mich.
Dann ging ihr Blick langsam von dem Jungen, zu Hunter und dann wieder zu mir.
Sie sah zufrieden aus.
Ich verzog das Gesicht und presste die Lippen irritiert zusammen.
Sie war mir unheimlich.
"Majestät, ich weiss wirklich nicht ob das eine gute Idee ist."
Der Minister legte den Kopf unterwürfig schief und lächelte unsicher, doch er schien wie die Meisten überzeugt zu sein dass es falsch war.
Der König ignorierte es und ich versuchte noch weiterhin die Augen des Jungen zu entziffern die aussahen wie Amethysten.
Er musste wie Hunter ein magisches Wesen sein, waren vielleicht ja alle hier.
Nach einem Handzeichen und einem kurzen Satz zu dem grossen Jungen lehnte sich der Mann zurück.
Der Junge aber setzte sich in Bewegung und stieg die drei Stufen zu mir hinunter.
Seine Bewegungen waren flüssig und selbstbewusst, nichts was man als einen Makel erkennen könnte.
Vor mir blieb er stehen und vergrub die Hände in der Hose, während er mich lässig angrinste und mit einem Blick den Wachen neben mir zu verstehen gab, zurück zu treten.
"Hey, das hier alles ist ziemlich merkwürdig ich weiss, aber das legt sich alles wieder."
Er grinste und hielt mir die Hand hin.
"Ich bin Cole, wahrscheinlich der Normalste hier neben dir, also keine so merkwürdige Verhaltensweisen wie die Hexe da."
Er zwinkerte mir zu und war mir auf Anhieb sympathisch.
Er hatte recht es war wirklich etwas beruhigend zu wissen dass Jemand hier so dachte wie ich.
"Sheya..das weisst du ja schon."
Ich lächelte leicht und die violetten ungewöhnlichen Augen flogen zu Hunter, der zusammen mit Leena gerade weg gezogen wurde.
"Sollte ich besser einen Schritt zurück machen? Dein Freund hat nicht all zu grosse Freude daran dass ich bei dir stehe."
er grinste entschuldigend und ich sah mich kurz um.
Hunters Augen trafen auf meine als würde eine Bombe explodieren, bevor er sich weg drehte und Leena folgte, die bereits voraus marschiert war und die Wachen arrogant ignorierte.
"Was..," ich lachte etwas unsicher auf und fuchtelte mit den Händen.
"Nein, nein auf keinen Fall wir sind nicht zusammen, ganz und gar nicht."
Ich schüttelte den Kopf und das Lächeln wurde breiter.
"Na dann, ich soll dich auf dein Zimmer bringen.
Und bevor du fragst, nein du bist keine Gefangene."
Er zwinkerte mir zu und lief los.
Ich war froh dass die bedrohliche Atmosphäre sich löste, als ich die Menschenmassen und die Wachen hinter mir liess.
Der Junge kam mir wirklich normaler vor und ich konnte mich deutlich mehr entspannen, als er mit mir den Gang entlang lief.
Es war ein breiter Gang, alles war mit einer feinen Goldschicht überzogen, nicht mehr als es Staub hätte sein können.
Aber dadurch wie es die Sonnenstrahlen zurück warf erfüllte es die ganze Breite mit hellem Licht.
Der Gang war mit seltsamen hellen Platten versehen, wieder diese Art Marmor und unsere Schritte hallten darauf, egal wie leise ich versuchte zu laufen.
Cole beobachtete alles grinsend und führte mich an den vielen Pflanzen vorbei, die nach ihrem eigenen Willen durch den Palast wuchsen, egal wo hindurch.
Das alles gab dem edlen Metall einen frischeren Ausdruck, es roch gut und ab und zu waren sogar hellrosane Blüten zu sehen, die die Pflanzen bildeten.
Es sah schön aus, wie die Natur und das tiefe Gold miteinander verwuchsen und eine Art Team bildeten.
"Es ist beeindruckend oder? So wie die Natur uns zeigt dass sie viel schöner ist als jegliches Gold."
Cole lächelte und seine violetten Augen verloren jegliches unheimliches Glitzern, sie liessen seine hellen Haare sogar noch besser, beinahe weiss wirken.
"Ja...aber wieso das viele Gold."
Er griff nach einer Blüte, ihre Ränder schillerten in allen Regenbogenfarben, doch das innere war fein violett, so als würden unendlich viele Farbspectren
Zusammen laufen und diese ganz neue Farbe bilden.
Er zog sie von ihrer Pflanze weg und betrachtete sie.
Wenn ich raussah konnte ich die anderen Teile des Schlosses mit seinen hängenden Gärten erkennen.
Es machte Babylon locker Konkurrenz.
Es war alles so wunderschön.
"Jedes Wesen hat seine Schwachstellen.
Unsere Feinde, nicht sonderlich viele aber gefährliche, ihre Schwachstelle ist Gold.
Jeglicher Kontakt damit verbrennt ihre Haut und wir haben alles damit bezogen.
So sind wir gut geschützt, jedoch herrscht hier nicht all zu viel Krieg.
Es sei denn solche wie Hunter werden geboren.."
Er runzelte die Stirn, der letzte Teil schien ihm wirklich nicht zu gefallen.
"Solchen wie Hunter? Wie meinst du das?"
Ausweichend sah er mich an und murmelte etwas von Schönheit, bevor er mir die Blume die so faszinierend aussah in die Haare steckte.
Ich sah ihn überrascht an und er grinste wieder, schief und freundlich.
"Wenn du jetzt sagst eine Blume für die Blume, dann..."
Er hob einen Finger dass ich verstummte und führte mich weiter.
"Nein, das hatte ich nicht vor, ich will die letzte Lichtkriegerin doch nicht gleich verjagen."
Er zwinkerte mir zu und ich lächelte, jedoch etwas gequält.
"Ja."
Murmelte ich und er sah mich verständnisvoll an.
"Ich weiss das muss viel sein, aber das legt sich alles wieder, in ein paar Tagen hast du dich eingelebt. Ich kann dir dabei helfen wenn du willst."
Er zuckte die Schultern und ich stiess lächelnd die Luft aus.
"Danke, das wäre eine wirkliche Hilfe."
Grinste ich und langsam hielten wir von einer hellen Tür, die genauso schwungvoll verziert war wie der Rest der Wände.
Muster die von der Wand abstanden aber so schön aussahen dass sie gar nicht wirklich neben den Pflanzen auffielen.
Es war atemberaubend.
"Hier solltest du dich wohl fühlen, du kannst direkt auf den Wald und das Gebirge dahinter sehen."
Er öffnete die Türklinke die ich irgendwie gar nicht erkannte hatte und stiess die Türe nach innen auf.
Ich betrat den Raum, er war richtig gross, das könnte allein schon meine gesamte Wohnung sein.
Ich drehte mich zur Türe um, wo Cole noch immer stand und nicht ganz unerfreut meine Reaktion beobachtete.
"Danke."
Ich meinte es ernst, es war schön dass er es mir leichter machte.
Nicht wie Hunter oder diese Hexe, sie wollten was von mir und hatten mich so in Gefahr gebracht.
Ich seufzte und er nickte bloss lächelnd, bevor er eine gefakte Verbeugung andeutete.
"Immer zu Diensten Lady Darkbloom."
Ich lachte und er schenkte mir noch einmal einem Blick aus diesen faszinierenden Augen, bevor er die Tür zu zog.
Mein Lächeln erlosch mit dem sanften Knall und ich nahm die Blume aus meinem Haar.
Ich fuhr über den Rand, er war genauso weich wie der Rest, die Blüten zu innerst sahen aus wie durchsichtige Kristalle, wunderschön mit silbernen Blütenstaub.
Ich hatte keinen Perfekten Start in diesen Teil meines Lebens gehabt aber dennoch blieb die Neugierde und die Hoffnung mich endlich nicht mehr ausgestossen zu fühlen.
Und diese Blume bot mir doch ein angenehmeres Willkommen.
Ein Willkommen in meiner neuen Super verstrickten Welt, in die ich anscheinend wirklich hinein gehörte.
Meine Welt.

Was haltet ihr von Cole? Und ich habe mir viel Mühe beim Ausdenken der Einzelheiten gegeben, ich hoffe dass ihr es euch ein klein wenig vorstellen konntet bleibt gespannt auf das nächste Kapitel und wenn ihr auffällige Gedanken oder Vermutungen habt, ab damit in die Kommis^^
Love
Tala

Fluch der Küsse*beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt