Chapter 11~Dunkles Schicksal

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Ich musste das Tier unter mir wohllange angestarrt haben, denn der König räusperte sich.
"Eurem Aufbruch steht nun nichts mehr im Wege. Mein Segen sei mit euch und die Hoffnung dass ihr die Welt reinigt, die so verschmutzt geworden ist."
Er lächelte und ich neigte tief den Kopf, da mich verbeugen jetzt ja schlecht ging.
Ich musste nochmals an meine Mutter denken.
Ein Ansporn für mich das alles schnellstmöglich zu erledigen, damit ich zurück kommen konnte und von ihm hören konnte, wieso und woher er meine Mutter zu kennen schien.
Ih hatte etwas Angst davor hinaus zu ziehen, nicht wenig weil die Wesen von denen mir Leena erzählt hatte, anscheinend alle irgendwie Tödlich waren.
Jeder Einzelne.
Ich fuhr über meine Maske, ich hatte ganz vergessen dass ich sie anhatte, irgendwie war sie bereits ein Teil von mir geworden. Komisch.
Dann trat er zurück und gab den Wachen ein Zeichen sich zurück zu ziehen, die Lanzen von meinem Reittier weg zu richten.
Der Wolf knurrte und zuckte wachsam mit den Ohren, seine Muskeln unter dem Fell fühlten sich an wie stahl.
"Okay Grosser...dann mal los."
Ich hielt mich im Fell fest und versuchte ihn mit leichten Tippen meiner Füsse anzuspornen.
Ähnlich wie es die Pferde der Kutscher und Reiter unserer Begleiter abbekamen.
Doch er stellte nur das Fell auf und ich runzelte die Stirn.
Okay, erneuter Versuch.
Ich fuhr ihm beruhigend über den Hals und die Angst das er nach mir schnappen könnte, war schon längst nicht mehr da. Irgendwie stimmte es, diese Verbindung war sogleich da gewesen und es kam mir nicht einmal merkwürdig vor.
Ich versuchte mein Gedanken in denen ich in diese Richtung los reiten wollte in eine Art Seifenblase zu packen und sie ihm zu schicken.
Meine Vorstellungskraft war nicht die Schlechteste, also schwebte die Kugel vor meinem Inneren Auge zu ihm hinab.
Es war eher Instinkt gewesen sowas irrsinniges Auszuprobieren, als echter Menschenverstand.
Aber es funktionierte.
Kaum eine Sekunde später reagierte er und setzte sich langsam in Bewegung.
Mit gemütlichen Schritten ging er auf die Wartenden zu, deren Pferde scheuten als wir zu nahe kamen, und zuerst mal beruhigt werden mussten.
Seine Bewegungen waren so geschmeidig, ich wurde nicht mal durchgerüttelt und trotzdem kam er mir majestätisch und kraftvoll vor.
Denn die Muskeln spielten unter seinem glänzenden Fell, das Schwarze glühte bläulich und sooft ich auch darüber strich, es schien echt zu sein und keine Täuschung.
Die Menschenmasse teilte sich und liess uns durch.
Sie machten Platz und es wurde geplappert, während ich meinen Platz neben Leena einnahm, die mir ermutigend zunickte.
Cole sass auf dem Pferd vor den Wachen und führte sie hinter der Kutsche und uns hinterher, sie waren wohl die Leibgarde.
Zum Schutz, aber wohl oder übel auch um Hunter davon zu bewahren abzuhauen.
Oder mich.
"Hey. Alles gut?"
Fragte mich meine neu gewonnene Freundin und ich nickte zögernd.
Lüge.
Wir ritten durch das breite Tor am oberen Ende des Palastes, nicht durch das Dorf an dem sich Schaulustige Versammelt hatten.
Wir überquerten den Felsen oben, an dem das Schloss abgemacht war.
Direkt auf den Wald zu und damit die Mauer, die das Königreich hier oben abgrenzte.
Soweit mich die Karte die ich bekommen hatte nicht im Stich ließ, war das der Anfang des grossen Waldes, in dem mehrere der Kreaturen lebten.
Ich sah wie sich die Tore mit dem König und den Schaulustigen schlossen, die uns hinterher sahen, wie wir gut bestückt mit Waffen und trommelnden Hufen auf den Wald zustrebten.
Kurz bevor wie die ersten grünen und sanft wirkenden Bäume erreichten, trat eine gekrümmte und zerbrechlich wirkende Person hervor.
Es war die Hexe.
Diejenige die mich im Stall gewarnt hatte und Diejenige die es war die den Fluch über Hunter gelegt hatte. Diejenige die ich im Saal unbewusst bekämpft hatte.
Ihr langes Haar hing über ihre gebeugten Schultern bis fast zu ihren Füssen.
Die zerrissene graue Kleidung die ihr als Kleid diente, hatte rein gar keinen Glanz an sich.
Doch ihre Augen wagen klar, so sehr ihr Körper auch dem Alter verfallen sein mochte.
Kaum näherte sie sich uns, knurrte mein Wolf und Hunter hatte das Pferd herum gerissen.
Er würde sie angreifen, schon wieder und er war so stur dass er eher sterben würde als ohne ihren Kopf weiter zu reiten.
Doch die Hexe lächelte nur wissend, während Cole seinen Männern ein Zeichen gab und sie vortraten, direkt vor Hunter.
Er knurrte und Schatten woben sich um ihn, doch die Männer mitsamt Cole hielten ihn im Zaum, so wie es wohl geplant war.
"Wie kannst du sowas tun..."
Knurrte Hunter seinen Halbbruder an und Cole sah ihn ungerührt an.
"Ich hab den Befehl und den führe ich aus. Das hat nichts mir dir zu tun."
Hunter schleuderte einen Mann weg, jedoch sah ich dass es ihn viel Kraft kostete.
"Ich finde schon etwas."
Während sie sich weiter stritten drehte ich mich zur Hexe um.
"Darf ich näher treten?"
Erkundigte sie sich mit kratziger Stimme, während sie meinen Wolf beäugte.
Ich mochte sie nicht und diese Gefühle schienen direkt auf ihn über zu gehen. Er knurrte sie an.
"Nein."
Sagte ich nur und sah sie fest an.
Irgendwie verlieh mein ganzes Auftreten
Mir etwas von der Stärke was es sollte.
Sie seufzte und nickte nur, während sie sich auf ihren Stab stützte, als wäre er alles was sie noch auf den dünnen Beinen hielt.
"Ich bin nicht gekommen damit ihr mich angreift."
Sie lächelte listig.
"Vielleicht sollte ich das aber tun, dann würde sich Hunters Fluch auflösen."
Merkte ich eisig an, auch wenn ich niemals einfach so ein Leben auslöschen könnte auf meinen Befehl hin.
Das musste sie ja nicht wissen.
"Und du würdest einen Krieg gegen die Hexen auslösen, nicht gerade das was deinem Auftrag entspricht, nicht?"
Sie nickte vielsagend und ich mahlte mit dem Kiefer.
Ja das wäre nicht all zu praktisch gewesen.
"Was wollt Ihr?"
Fragte ich dann mit Nachdruck, ich wollte keine Zeit verlieren.
Und zusätzlich machte Hunters Sturheit den Wachen auch ganz schön zu schaffen.
"Ich bin gekommen um dich zu warnen Elafrÿ."
Ihr Gesicht wurde ernst und sie hob mahnend einen Finger.
Ich runzelte die Stirn.
"Die Sache für die du kämpfst ist nicht die die es scheint...es ist eine dunkle Prophezeiung über dir verhängt und du darfst sie keines Falls erfüllen...denn dann kehren Monster zurück die nur in Albträumen existieren können!"
Ich schluckte.
Was erzählte sie mir da?
"Ihr wollt also von mir dass ich diese armen Wesen nicht von euren Flüchen befreie? Das sagt ihr weil Ijr eine Hexe seid."
Knurrte ich und spürte dass bereits in der kurzen Zeit mein Groll gegen die Hexen gewaltig gewachsen war. Sie lebten verstreut, nicht mal ein eigenes Reich hatten sie.
Sie schüttelte bedächtig den Kopf, als sie näher treten wollte schnappte der dunkle Wolf nach ihr und bewegte sich ruckartig unter mir.
Ich hielt ihn nur knapp zurück bevor er ihr den Kopf abreissen konnte.
Verdammt was hatte er für eine Kraft.
"Nein Elafrÿ, du verstehst nicht.
Dein Volk wurde von der Natur bezwungen weil sie schlecht waren, und Jemand wie du bringr das gesamte Gleichgewicht der Kräfte durcheinander, das darf nie wieder passieren, denn es hätte fatale Auswirkungen."
Sie zitterte und ihr strohiges Haar wehte leicht im
Wind.
Hinter mir beruhigte nun Leena Hunter, während Cole hinter mir stand wie eine Leibgarde in Person.
"Ich werde nicht einfach aufhören, das ist meine Aufgabe und so kann ich ihnen helfen."
Sagte ich entschlossen.
Sie schüttelt traurig den Kopf.
"Wenn du gehst...dann wird bald alles nicht mehr sos ein wie es war."
Dunkel legten sich ihr Worte über mich und wüsste ich nicht dass ich dagegen immun war, würde ich sagen sie verfluchte mich.
Doch ich glaubte ihr kein Wort.
Sie war eine fiese alte Hexe die Hunter sowas antat und bestimmt noch vielen anderen Wesen.
Der König hatte meine Mutter gekannt, er hatte mich ehrlich gebeten und selbst Cole hatte in ihn vertrauen.
Und ich auch.
Sie wollte mir nur Angst machen, damir die Hexen keine würdige Gegnerin bekamen.
Jetzt hatten sie mich aber am Hals und wurden mich nicht mehr los.
"Woher wollt Ihr das wissen?"
Fragte ich und sie schüttelte den Kopf.
"Deine besoffenen Freunde haben mich damals gesehen, weil sie betrunken waren.
Ein Teil im
menschen ist immer offen für grösseres, was man sich sonst in seinen zurecht geboxten Verstand nicht rein pressen könnte.
Ich weiss dass es dein Schicksal ist.
Entweder du bedeutest den Untergang von allen hier, oder du verschwindest und alles bleibt wie es ist."
Wow, wenigstens hätte es die Alte Leier von: du rettest uns alle oder tötest uns alle, sein können.
Aber anscheinend bedeutete ich nur böses und nichts gutes.
Wenn man ihren gewisperten Worten Glauben schenkte.
Tat ich nicht. Sie war verlogen und grausam.
Sie wollte überlegen sein, das hatte ich am Tisch bei Hunter gesehen. Und jetzt hatte sie Angst dass ihre Macht bedroht wurde.
Auf so eine harmlose Drohung fiel ich nicht herein.
Ich schnaubte und lenkte den Wolf weg von ihr, zurück zu Cole, der mich fragend ansah.
Ich liess sie einfach stehen.
"Wir können weiter."
Meinte ich nur und er lächelt aufmunternd und nickte.
Dann gab er das Zeichen zum Marsch und die Kutsche setzte sich in Bewegung.
Hunters Pferd wurde weiter gedrängt und wir zogen an der Hexe vorbei.
Ihre Traurigen Blicken sahen aber so echt aus dass sie mich doch irgendwie leicht beunruhigten.
"Dann ist es also beschlossen..."
Murmelte sie.
"Dann muss ich es selbst in die Hand nehmen."
Ich wusste dass damit gemeint war dass sie mich irgendwie aufhalten musste.
Doch das schaffte sie nicht.
Niemals und ich glaube das wusste sie auch.

Fluch der Küsse*beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt