Chapter 21~Das Ende des Anfangs

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Ein breites Lächeln zierte das Gesicht des Namenlosen Thronräubers.
"Na also..."
Er griff in den Mantel den ich noch immer anhatte und ab seiner Nähe hätte ich mich übergeben können.
Gerne hätte icv nach ihm geschnappt, aber er hatte seine Hand zu schnell zurück gezogen und war zu seinem Thron geeilt.
Gespannt wie ein kleines Kind, öffnete er langsam die kleine Schatulle, in der mein Todesurteil lag.
Ich sah sein Erstaunen und seine Begeisterung, nicht einmal er hatte so etwas jemals gesehen.
"Er ist wunderschön. Kaum zu glauben wieviel Schaden er anrichten kann."
Er linste über die Kante des Steines zu mir und schien sich bereits tausend Dinge zu überlegen.
Ich hatte den Kopf gehoben, mir fest vorgenommen keine Angst zu haben. Die hatte ich aber natürlich doch. Niemand wollte sterben. Erst recht nicht qualvoll.
Er stand auf und hielt den Stein triumphierend vor sich.
"Keine Sorge...ich werde dich nicht töten. Er ist nur eine Art Absicherung, damit du weiterhin brav und artig bist."
Er zwinkerte mir zu.
"Ich weiss ja wie launisch deine Art ist...oder sollte ich war sagen?"
Bebend ballte ich die Hände zu Fäusten.
Ich konnte nicht zumassen dass er mich benutzte, ich wollte nicht im Dienste eines Mörders stehen.
Niemals würde ich das tun.
Und ich würde auch niemals meinen Freunden Schmerzen zufügen, was er ja dann von mir verlangen könnte.
Ich musste das beenden.
Auch wenn ich dabei starb.
Ich wollte es nicht, natürlich zitterte ich wie Espenlaub, als mir klar wurde dass ich meinem Tod gleich ins Auge sah, doch es war etwas des Wenigen in dieser Welt, das sich richtig anfühlte.
Also konnte es nicht falsch sein.
"Du wirst niemals über mich Herrschen, Thronräuber."
Sagte ich leise, sodass er aggressiv zu mir sah; sein Kopf bewegte er ruckartig wie eine Krähe.
Bevor er oder Jemand anderes etwas sagen konnte, hob ich meine Hand.
Es waren nur wenige Sekunden, doch sie kamen mir vor als wäre die Zeit angehalten worden.
Es war alles was für mich zählte.
Egal wie lange ich mich vorbereitet hatte, egal wie ich es geübt hatte, nur diese Sekunden zählten.
Nichts sonst.
Aus meinen Fingern schoss ein einziger Fluch, den letzten den ich hatte aufbringen können.
Wie ein schwarzer Blitz der sich wie Rauch durch die Luft schlängelte, schoss er auf den neuen König zu.
Niemand war schnell genug, niemand konnte eine Elafrÿ aufhalten, wenn sie tötete.
Doch ich wusste dass ich dafür nicht stark genug war.
Deshalb hatte ich auch nicht auf sein Herz gezielt.
Wie eine Wand knallte der Fluch auf die Hand die den Stein hielt und der König schrie erschrocken auf.
Seine Hand dampfte und er hielt sie sich schreiend, während eine Hexe zu ihm stürzte um zu helfen.
Dann brach Trubel aus.
Leena und Hunter rafften sich auf und begannen mit Fäusten und Nägeln auf die Hexen einzutreten.
Wachen traten eilig vor um einen rettenden Ring um ihrem König zu bilden.
Die Leiche auf den Stufen rollte dabei hinunter.
Doch all das nahm ich nur am Rande wahr.
Denn genau vor den leeren Augen des alten Königs, lag der Stein und spiegelte sich darin.
Es war als hätte mein Körper die Entscheidung bereits gefällt.
In diesem Moment hatte ich auch keine Angst mehr, vor dem was mir passieren konnte.
Ich reagierte einfach.
Ich hechtete vor und warf mich auf den Boden, gleichzeitig wie eine Hexe, die kreischend bemerkt hatte, dass ich zum Stein wollte.
Ich hielt meine Hand danach aus, es verging so viel Zeit, bis ich ihn endlich berührt.
Meine Hand schloss sich um ihn und die Hexe weitere ihre Augen voller Furcht.
Sie wusste also von seiner Wirkung.
Ich stand blitzschnell auf und hielt die Faust hoch.
Das Treiben erstarrte und alles und Jeder sah zu mir.
Selbst der Neue König schob die Wachen zur Seite und sah mit verzerrtem Gesicht zu mir.
"Nein!"
Wuterfüllt stampfte er auf den Boden.
Ich spürte es nicht.
denn ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus, das von dem vibrierenden und leuchtenden Stein auf mich überging.
Ic spürte wie Tränen aus meinen Augenwinkeln rannen.
Wie mich die Gefühle überrollten und wie tausende Bilder von Momenten durch meinen Kopf rasten.
Dann begann sich ein Druck aufzubauen.
Mein Körper begann sich mit Licht zu füllen.
Ein Gefühl als würden mich die warmen und schützenden Arme meiner Mutter um mich schliessen, an die ich mich plötzlich erinnerte.
Es war so schön dass ich davon weinen musste.
Ich wurde aufgefüllt, mit einer Macht die ich noch nie gespürt hatte.
Einer hellen Macht, die Gut war.
Und dennoch würde ich sie benutzen um Böses zu vollbringen.
Kurz war es still um mich herum geworden.
Ich hatte die Bewegungen gesehen; Hunter der aufgesprungen war und Leena die sich nicht regen konnte und geschockt zu mir sah.
Dann aber hörte ich wieder alles, den ganzen Tumult.
Cole der mich anschrie den Stein fallen zu lassen und die Hexen; die auf mich zurannten.
Dann begannen meine Augen zu glühen.
So hell dass sie schmerzten vor Hitze.
So hell dass sie sich in den Augen der Anderen spiegelten, die die ihren schliessen mussten.
Ein Schrei entfuhr mir, er war so kraftgeladen dass ihm eine Druckwelle folgte.
Und dann riss ich die Arme hoch.
Ich wollte dass sie alle leideren; dass sie starben und dass ich sie vernichtete.
Alles was sich in meinem Kopf sammelten waren schöne Erinnerungen, Lachen und Küsse, egal mit wem.
Doch was ich tat war grausam.
Eine Welle an Licht strömte aus mir hinaus, überall.
Wie Arme griff es nach der Luft und füllte jede Ritze des Raumes auf, bis ich nichts mehr sah ausser reinem Licht.
Dann schrieen die Hexen.
Nicht alle aber viele von ihnen.
Das Licht begann sich zu drehen, um diejenigen die es töten wollte entstand ein Trubel und ich spürte die Macht aus mir hinaus fliessen und in die Kreischenden Biester hinein.
Immer schneller wirbelten die Lichtstrahlen herum und immer enger schlossen sie sich um die betroffenen Personen im Saal.
Es waren sehr viele.
Die anderen drückten sicv aneinander und versuchten dem Licht auszuweichen, welches noch schwebend zurück blieb.
Glitzernd und pulsierend.
Dann sah ich wie die Wolken sich lösten und die einzelnen Strahlen sich verflüchtigten.
Alles was übrig blieb war ein Haufen Sand, der sich über den Boden bewegte und von den Fusstritten verweht wurde.
Sie waren alle tot, über die Hälfte des Saales.
Doch keiner meiner Freunde hatte es getroffen.
Der Stein hatte mir einen letzten Gefallen getan, wenn er auch den König nicht erwischt hatte.
Jetzt war ich daran, zu bezahlen.
Langsam begann sich alles zu drehen und meine Hand hielt ich fest um den pulsierenden Stein, während ich zu Boden sackte, weil meine Beine einfach nach gaben.
Ich konnte meinen Körper nicht mehr kontrollieren.
Als würde all meine Lebensenergie in den Stein gezogen war.
Als würde ich lebendig verzehrt werden.
Es war der Preis dafür, dass ich mich gerächt hatte.
Für alles was sie angerichtet hatten.
Ich atmete langsam aus und sah dann verschwommen wie Hunter über mir erschien.
Sein Gesicht war voller Zeichnungen, auch er würde bald sterben.
Vielleicht würden wir uns dort wo ich hinkommen würde ja wieder sehen.
"Es tut mir leid."
Flüstere ich.
Vielleicht sprach ich auch nicht, aber ich glaubte es gesagt zu haben.
Hunters Augen waren hell und leuchteten Grün.
"Nein...so nicht."
Murmelte er und ich spürte ihn meinen Körper abtasten.
Doch es war nichts was er aufhalten konnte.
Es war nicht mein Körper der Starb; sondern ich, meine Seele.
"Verlass mich nicht. Hast du verstanden verdammt?"
Er war so laut dass ich es hören konnte und musste leise lächeln.
Das war der Hunter den ich kannte.
Es war schön zu sterben während ich ihn ansah.
Es beruhigte irgendwie. Und es vertrieb die Schmerzen, als würde mir Jemand die innere Haut abziehen.
Dann hielt er plötzlich inne und hob dann meinen Arm vor mein Gesicht, der Stein darin hatte sich tief in meine Handfläche gebrannt.
Oh. Das hatte ich nicht einmal bemerkt.
Meine Adern waren hell leuchtend und pulsierendes Licht bewegte sich in den Stein. Das war ich, oder ein Teil von mir, den der Stein aufnahm.
Ich runzelte die Stirn, auch wenn ich bezweifelte dass ich es wirklich tat.
Was wollte er bezwecken?
Dann wurde es mir klar und meine Augen weiteten sich.
Er wollte sich opfern...
Panisch versuchte ich ihm meinen Arm zu entreissen; doch ich war in einer Hitze gefangen die keine Bewegungen zuliess.
Ich wollte ihn anschreien es zu lassen, dass er nicht für mich sterben sollte und dass er ein verdammter Idiot war.
Doch mehr als ein erschrockener Laut kam nicht über meine Lippen.
Langsam schloss Hunter zärtlich seine grosse Hand um meine und Lächelte leicht.
Ehrlich und so schön wie er es noch nie getan hatte.
Ich öffnete den Mund, kein Ton kam heraus.
Der Strom der mich aus meinem Körper zu ziehen schien, liess nach.
"Hast du schon vergessen? Ich schulde dir doch noch was, Wölfchen."
Murmelte er und ich spürte die Tränen meine Wangen entlang laufen.
"Nein! Hunter!"
Leena schrie und wollte wohl aufstehen, doch die Hexen liessen es nicht zu.
"Und ich habe es dir versprochen."
Er nickte langsam und löste meine Finger von dem Stein, die verbrannt zurück fielen.
Dann löste er ihn aus meiner Hand und umschloss ihn jetzt an meiner Stelle.
"Nein..."
Flüsterte ich und weinte lautlos.
Er lehnte sich etwas zurück, während sic die Male auf seinem Gesicht zu bewegen begannen.
Zusammen mit dem Hellen Licht seines innersten flossen sie in den Stein.
Ich war schwach und konnte mich gerade so aufrichten, doch mein Kopf dröhnte und ich sah alles verschwommen.
"Neein"
Schluchzte Leena und liess sich auf den Boden fallen, wo sie sich den Bauch hielt.
Hunter durchfuhr ein Ruck, dann lag er still.
Seine Hand fiel reglos zur Seite und der Stein rollte weg, bis er an die Stufen des Thrones prallte.
Ich dachte nicht daran, ihn zu holen.
Ich starrte nur Hunter an, dessen schönes Gesicht aussah als wäre es nie berührt worden.
Doch er regte sich nicht mehr.
Ich wusste was mit ihm geschehen war.
Ace legte die Ohren an und winselte leise.
Ich sah den Jungen an, der mehr Herz bewiesen hatte als ich es verdient hätte.
Er hatte sich an meiner Stelle geopfert und er hatte sich hergegeben, für etwas was nicht einmal seine Sache gewesen wäre.
Er hatte den Tod wortwörtlich auf sich gelenkt und mich gerettet.
Ich sass da, im grossen Saal
Des Palastes und die Tränen rannen lautlos über meine Wangen.
Es war leise geworden, und selbst der frische König schwieg, wenn auch nur aus Interesse.
"Wäre auch schade um dich gewesen Sheya.."
Meinte er und hob den Stein auf, um ihn an seinem Mantel abzuputzen.
Ich sah wortlos zu Hunter, ich konnte den Blick nicht von dem Toten Jungen wenden.
Die Alte Hexe stand auf einmal neben mir.
"Und am Schluss ist es doch der Akt der Liebe, der ihn heilen wird."
Meinte sie mit rauer Stimme und berührte Hunters Stirn, während ich noch versuchte mit ihren Worten fertig zu werden.
Dann verstand ich es und mein Herz begann erneut zu rasen, so schnell dass ich glaubte dass es bald nicht mehr mitmachte.
Es war ein Akt der Liebe gewesen, dass er sich für mich geopfert hatte.
Er hatte gezeigt wie selbstlos er war und was er für win gutes Herz hatte.
Er hatte sich bewiesen und die alte Hexe hatte es gesehen.
Eine Art Welle rauschte über Hunters Haut, unter sein Shirt und über seinen ganzen Körper.
Ich biss mir auf die Lippen und bette dafür, dass sie ihr Wort gehalten hatte und ihn von seinem Fluch erlöst und zurück geholt hatte.
Eine Weile geschah nichts, ausser dass Leena zu ihrem Bruder robbte und seinen Kopf auf ihren Schoss wuchtete.
Sie weinte ununterbrochen und strich ihm übers Haar.
Gerne hätte ich es auch getan, aber ich konnte mich immer noch nicht rühren.
Dann atmete Jemand im Raum kräftig ein.
Als ich erkannte, dass es Hunter war, hatte er bereits die Augen geöffnet.
Sie waren heller als sonst, rein und strahlten eine Macht aus wie ich sie nicht kannte.
Selbst wenn er jetzt koch schwach war wusste ich, dass er leben würde.
Er würde überleben und er war geheilt.
"Hunter, danke danke, du lebst."
Leena tastete mit ihren zitternden Fingern das Gesicht ihres Bruders ab, der kurz die Augen zusammen kniff und sich dann auf die Hände abstützte und zu mir sah.
Ich sah ihn an; und er mich.
Es gab so viel was ich ihm gerne sagen würde.
Was ich empfand, wie leid mir alles tat und dass ich froh war dass er lebte und geheilt war.
Doch bevor ich den Mund öffnen konnte, hörte ich die Stimme des namenlosen Königs.
Ich drehte den Kopf zu ihm und Hexen packten meine Arme.
Sie richteten mich auf und stellten mich direkt vor ihn.
"Das ist genug Geturtel! Jetzt gehörst du mir, und du wirst lernen wer ich bin! Ich bin dein König!
Und die letzte Elafrÿ...gehört mir!"
Ich sah ihn an und in diesem Moment fiel das Licht durch das Fenster über ihm.
Es verlieh mir ein Gefühl von Frieden, den ich tief in meinem Herzen spürte.
Es war als würde ich die Stimme meiner Mutter flüstern hören, dass egal was kam, ich es aushalten konnte.
Dann hob der König die Hand, der Stein brach das Licht und die Strahlen schossen direkt auf mich zu und tief in mich hinein.
Und dann schrie ich.

~Ende Band 1~

Wow, es hat mich selbst berührt die letzten Kapitel des ersten Bandes zu schreiben und ich hoffe meine, etwas speziellen Ideen, haben auch euch berührt! hoffentlich hat euch das Buch gefallen und ich würde mich unheimlich freuen, wenn ihr auch für das nächste Band dran bleibt, schliesslich müsst ihr ja erfahren wie es weiter geht^^
Es wird in Kürze in diesem Buch hier veröffentlicht!
Es hat mir grossen Spass gemacht mir euch diese spannende Reise zu machen, und freue mich euch im nächsten Band wieder zu treffen.
Love you my stars
Tala

Fluch der Küsse*beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt