"Also, diese Karte ist magisch, also wundere dich nicht, wenn sich etwas bewegt."
Ich blinzelte und tatsächlich, die Bäume wehten im Wind und die Hütten stiessen Rauch aus, wohin auch immer ich sah.
Es war irgendwie alles gross und doch so klein auf ein Papier gequetscht. Es wirkte auf mich als hätte man die Dinge eingefangen und in das Pergament gesperrt, so echt sah es aus.
Aber wenn ich darüber fuhr, musste ich enttäuscht feststellen dass es nur Papier war.
"Hast du jetzt Wald oder Stein erwartet?"
Grinsend beobachtete mich Leena und verlegen nickte ich.
"Das gibt es auch; jedoch haben nur der König und seine obersten Befehlshaber Zugang, sie sind sehr heilig."
Nickend seufzte sie.
"Ich habe sie als Kind mal gesehen und berührt, es war so voller Energie, der Hersteller musste viel davon verbraucht haben, um sie anzufertigen.
Gespannt hörte ich zu, es war unglaublich was für andere Gesetze hier galten. Ich mochte sie lieber als meine Alte Welt.
Hier war man freier, nichts schien eingeschränkt und wann immer ich dachte das Limit sei erreicht, entdeckte ich noch etwas was alles toppte.
"Dadurch das alles in Echtzeit geschieht, sehen wir wenn irgendwo etwas Brennt, es eine Überschwemmung oder Lawine gibt und solche Dinge."
Erklärte sie während wir uns beide über das Papier beugten und unsere Haare beinahe knisternd darüber strichen.
Es hatte etwas inniges, freundschaftliches. Hoffentlich fühlte sie auch so.
"Also, hier ist die Hauptstadt und hier in der Umgebung einige Dörter."
Sie wies auf den unteren Rand der Karte, ich nickte.
Hier befand sich ein schwaches Glimmern, das musste wohl darstellen wo wir waren.
Es würde much nicht erstaunen wenn das eingeführt worden wäre um uns zu überwachen.
Aber ich sagte nichts, Leena befand sich schon ein einer genug misslichen Lage.
Auch wenn sie jetzt wenigstens offiziell "frei" war.
Nur mussten hier wohl auch die Gesetze für dieses Wort abgeändert worden sein.
"Gehst du weiter nach Osten, durch den Grindelwald, kommst du zu den Gnomen."
In der Mitte der Landkarte, die grösste Fläche wie es mich dünkte, befand sich ein dichter Wald, dessen Grün mich an Hunters Augen erinnerte.
Aber nur ganz kurz.
Auf die Stelle im Wald, der Rechte untere Teil, den sie wies, waren die Bäume etwas dunkler und verhangen mit irgendetwas undeutlichem.
"Der Grindelwald ist in drei Reiche gegliedert.
Hier unten sind die Gnome, in der Mitte leben die Elfen und den obersten Teil des Waldes bewohnen die Elben.
Rechts von Wald, hier bei der grossen Bergkette deren Ende noch nie Jemand gefunden hat, leben die Zwerge."
Verträumt sah sie darauf, kein Zweifel dass sie da Freunde gefunden hatte.
Schnell redete sie weiter als sie meinen Blick bemerkte.
Über dem Wald, also im obersten Teil der Karte leben die Trolle in den Sümpfen, glaub mir wie es da stinkt willst du nicht wissen."
Ich blinzelte. Gut zu wissen, gab es hier auch Atemmasken? Anscheinend nicht.
"Und links, under dem Dunkelwald im linken oberen Ecken leben die Dämonen, unser Volk lebt eigentlich zwischen einer riesigen Felslandschaft.
Es ist wunderschön da."
Ich musste lächeln, ein bisschen glich es schon unserer Erde. Meiner.
Es gab Grenzen und jedes Reich war sich selbst am wichtigsten.
Etwas schade war es schon, denn wenn alle gemeinsam lebten wäre es eine bessere Welt, davon war ich überzeugt.
Aber das ging ja gar nicht, jeder hier lebte unterschiedlich.
"Gut, da wir noch etwas Zeit haben, kann ich dir die Wichtigsten Infos die du wissen solltest über die Völker geben."
Ja, meine Fettnäpfchen. War mir schon bewusst.
"Mit welchen willst du beginnen?"
Ich wies auf die Zwerge, von denen Leena sofort funkelnde Augen bekam.
"Gute Wahl.
Das Zwergvolk ist etwas langsam aber beständig.
Sie sind das reichste Volk, schliesslich sind die Berge praktisch überfüllt mit den Materialien die wir hier brauchen.
Und stell dir jetzt ja keine sieben Zwerge vor, das sind nur die Arbeiter in den Mienen. Es gibt auch Geschäftsmänner, sie sind die grösste Handelsfirma im ganzen Land."
Mit gehobenem Zeigefinger nickte sie, während ich versuchte damit zurecht zu kommen, dass sie hier gerade meine Vorstellung von kleinen süssen Kerlchen zerstörte die nicht mal bis acht zählen konnten.
"Was du aber niemals tun darfst ist ein Geschenk ablehnen, dann sind sie richtig beleidigt.
Und der Zorn eines Zwergs verfliegt niemals. Einmal und für immer."
Angenehme Zeitgenossen.
"Ansonsten unterschätze sie einfach nicht, dann läuft alles gut. Und du bist sowieso die Elafry, du wirst gefeiert werden, sie haben dein Volk geliebt.
Bevor...du weisst schon."
Ich nickte langsam.
"Gut, dann weiter. Die Gnome sind weniger nette Dinger. So dünn und knochig wie sie sind kann man sie sogar mit dicken Ästen verwechseln und so giftig wie ihre Sprache ist sind auch ihre Krallen."
Sie besassen also krallen.
Wunderbar.
"Sie haben grundsätzlich einen unglaublich grossen Hass auf Dämonen und Elafrys, also haben wir schonmal was zu tun. Auch wenn sie Niemanden wirklich gerne mögen ausser sich selbst und ihre gezüchteten Insekten."
"Insekten?"
Ich schauderte.
"Darauf reiten sie. Zum Teil sind es Schaben so gross wie du."
Eklige überdimensionale Tiere.
Noch besser.
"Aber sie sind immer offen für Besucher, die Meisten kehren zwar nicht zurück aber man kann es ja versuchen."
Überlebenschance gleich null.
Genau mein Ding.
"Noch etwas was ich über sie wissen sollte?"
Säuerlich beobachtete ich den dunklen Fleck im Wald.
Darauf freute ich mich so rein gar nicht.
"Uhm nein das war es."
Sie lächelte fröhlich, es schien keine Sache zu sein dass auch wir da hin mussten. Sie schien sich wirklich sicher zu wissen. Hoffentlich nicht wegen mir, denn ich war eine Niete was die Kontrolle meiner Kräfte anging.
"Na dann, weiter zu den Elfen.
Ein reizendes Volk, immer gut gelaunt und in Liebe mit allem was existiert.
Es ist wirklich schwer sie los zu werden wenn sie sich mal verliebt haben."
In Mitleid versinkend seufzte sie.
"Verlieben?"
Blinzelnd fragte ich mich ob diese Welt noch merkwürdiger sein konnte.
"Ja sie neigen dazu sich in so ziemlich jeden zu verlieben.
Sie sind so klein dass sie dir bis zur Hüfte reichen und so zierlich dass du Angst hast sie zu brechen wenn du nur ihre Hand schüttelst."
Es klang süss.
Vielleicht doch ein harmloses Volk das nichts ausser Liebe im Sinn hatte.
"Aber lass dich nicht täuschen, sie haben einen starken Zusammenhalt für Leute die sie mögen und ihre Pfeile sind ziemlich heavy Stuff, wie man bei dir wohl sagen würde."
Sie zwinkerte und fühlte sich wohl sehr Zeitgemäss.
Leicht grinsend nickte ich beipflichtend.
"Ihre Pfeile sind nicht läbger als Zahnstocher, aber sie haben Millionen davon, ein Elf ist Imstande innerhalb zehn Sekunden über fünfzig Pfeile zu schiessen. Da sind einige hundert Tausend sogar für einen Troll tödlich."
Baff starrte ich sie an. Wow, klein aber fein.
Der Spruch hatte doch mehr als ich immer dachte.
"Die Elben sind so ziemlich wie man sie beschrieben hat. Arrogant, unglaublich schön und gross. Und sehr schnell.
Eigentlich haben sie Flügel, aber das zeigen sie nie Jemandem.
Und sie sind sehr Gastfreundlich und anständig. Aber man merkt trotzdem immer dass sie sich für etwas besseres halten."
Leena zuckte unbekümmert die Schultern.
"Sie sind elegante und meisterhafte Nahkämpfer, aber mit Pfeil und Bogen umgehen können sie nicht.
Sprich sie also niemals darauf an."
Elben, in allen Filmen damit ausgestattet und jetzt konnten sie nicht mal einen Pfeil abschiessen wie Legolas Vater. Den ich übrigens immer mehr mochte als den.
"Sie reiten auf Echsen, schillernde und gefährliche Dinosaurier Echsen."
Leena schauderte.
"Sie sehen schön aus aber glaub mir ihr Mundgeruch ist entsetzlich."
Ich war kurz davor umzukippen.
Sie redete von Mundgeruch und ich musste mich währenddessen einmal mehr daran erinnern dass das wirklich real war.
"Wie dem auch sei, gehen wir weiter zu den Trollen.
Ihre Haut ist so dick wie zehn Leder Schichten übereinander und wenn sie wollen sehen sie aus wie normale Menschen, nur eben mit etwas dickerer Haut.
Aber sie können ihre Grösse anpassen und bis zu vier Meter gross werden, deshalb solltest du ihnen auch nie deine Kleider leihen, die gehen bei jeder Verwandlung kaputt."
Gedankenverloren strich sie sich über die Hose und fummelte an einem hervor stehenden Faden herum, den sie raus klaubte und wieder zwischen den Fingern verlor.
Es schien sie aufzuregen und so setzte sie eine kurze Faden-Jagd Pause ein, bevor sie weiter redete.
"Reittiere haben sie nicht, die sind mit einem Schritt so schnell wie unsere besten Pferde im Galopp.
Bei ihnen solltest du einfach niemals erwähnen dass es stinkt. Ihre Sumpfhöhlen sind ihr ganzer Stolz."
Ich musste leise lachen, diese ganzen epischen Wesen, das wurde mir erst jetzt klar, waren auch nur Lebewesen.
Mir Gefühlen, einem Ego und Schwächen wie alle anderen Wesen dieser und meiner Erde auch.
Es war irgendwie gut zu wissen und nahm mir die Vorstellung des Unsterblichen.
Das war das einzige was in dieser Welt die regeln zu setzen schien. Niemand war unsterblich. Ausser die Welt selbst. Und so musste es auch sein.
"Dann bleiben noch wir übrig, die Dämonen.
Wir sind vielleicht nicht die beliebtesten aber unsere Intelligenz und unsere starken Fähigkeiten machen das alles wieder wett."
Sie hatte sich stolz aufgerichtet und die Brust heraus gestreckt. Sie musste eine wahre Patriotin sein.
"Reiten tun wir auf Pferden, wir sind die einzig normalen hier, auch wenn die Hauptstadt auch Pferde bevorzugt.
Unsere sind die schnellsten und schönsten, wir legen allgemein etwas grossen Wert auf Stärke, denn bei uns setzt man sich von klein auf so durch. Und nicht diplomatisch, höchstens noch manipulierend."
Ich nickte langsam; klang für mich nach der Bevölkerungsklasse der Erde in der sich alle darum stritten wer nun Präsident und wer Diktator war.
"Und ach ja, sie haben eine ziemliche Abneigung gegen Elafrys.
Nicht weil sie unter ihnen gelitten haben, nein wir waren ihre Verbündeten, eine ganze Weile lang, sondern weil sie die Einzigen waren die uns von der Stärke her ähnelten.
Und wir mögen ja bekanntlich keine Konkurrenz."
Sie murmelte den Schluss und ich runzelte die Stirn.
Mein Volk, falls ich es überhaupt so nennen durfte, war nicht gerade beliebt.
Konnte ich aber auch keinem verübeln.
Hoffentlich sah man nur dass ich nicht so war.
"Gut, das wäre es gewesen, jetzt bist du bereit unsere Welt kennen zu lernen.
Sie ist jetzt auch deine Welt."
Strahlend stand sie auf und ihre Haare verteilten sich schwungvoll über ihren Schultern, während sie mir die Karte reichte.
Ich steckte sie an und fühlte mich noch immer so schön.
Dann griff ich nach der Maske.
Ich sollte sie tragen, wurde mir nun mehr als zwei Mal gesagt, und auch wenn ich Angst hatte so sehr aufzufallen, so musste der Stein in der Mitte mir vielleicht doch irgendwann mal helfen.
Und es würde zeigen dass ich stolz darauf war zu sein wie ich bin. Das würde vielleicht so weit helfen dass sie mich nicht ganz so mit Vorurteilen bepackten wie bisher.
"Komm, ich glaube es ist Zeit zum Aufbruch."
Lächelnd sauste Leena zur Tür, ihre Bewegungen waren schneller als die eines normalen Menschen, sie schien beinahe in der Luft zu vibrieren, zwischen den einzelnen Schritten. Als würde sie jedes mal die schwere Luft durchbrechen müssen.
Ich folgte ihr, und während ich aus meinem Zimmer trat, das ich nun schon verlassen musste um in eine unsichere Welt zu ziehen, um das Leben von Wesen zu retten oder zu zerstören und mit zwei verfeindeten Halbbrüder leben, band ich mir die Maske um.
Sofort strömte etwas vertrautes, warmes und angenehmes dadurch und sogleich schien mein Körper zu wissen, dass sie zu mir gehörte.
Kunstvoll hing sie auf meinem Gesicht, der Stein zwischen meinen Augen, trotzdem behinderte sie mein Sehen nicht.
Ich spürte die Blicke der Wesen die im Schloss anhielten wenn ich in dem wallenden Kleid und selbstbewusst gehobenem Kopf an ihnen vorbei schritt.
Einige sahen mir bewundernd, andere, die Mehrheit, misstrauisch hinterher.
Ich zeigte ihnen meine Unsicherheit nicht, denn dann hielten sie mich für schwach.
Aber so sah man mich wieder als zu gefährlich an.
Es gab wohl keine Mischung.
Also musste ich einfach so sein wie ich war und diese Reise durchstehen.
Das war mein letzter Gedanke, bevor ich zwischen den Wachen die nicht mehr geradeaus sondern mich anstarrten, auf den Hof lief, wo bereits alles bereit stand.
Es musste wohl an meinem Umhang und meiner Maske liegen, dass man mich anstarrte als hätte man einen wiederauferstandenen Geist gesehen.
Mir war das ganze etwas unwohl, so auffällig gekleidet zu sein lockte zwar Blicke an aber liess mich such im Mittelpunkt stehen.
Und das war nicht meine Stärke, gute Auftritt hinzulegen.
Vor allem nicht wenn ich dabei beobachtet wurde und so eine grosse Aufgabe vor mir hatte.
Langsam schritt ich auf die Kutsche zu, vor der bereits zwei Pferde bereit standen, neben denen die die Kutsche zogen, die mit allerlei Dingen gefüllt war.
Neben den Pferden standen Hunter und Leena, welche sich sogleich zu ihrem Bruder begeben hatte und mich hier einfach stehen liess. Die zwölf Soldaten hatten sich allesamt in Hunters Nähe postiert, was ihm aber ziemlich egal war, denn er streichelte den Hals seines Pferdes gedankenverloren, die schwarzen Sachen liessen ihn wie das Genaue Gegenteil des weissen Pferdes erscheinen.
Aber als er mich sah liess er die Hand sinken und richtete sich langsam auf, seine Augen hafteten an mir als würden sie nächstens so funkeln wie die Sonne selbst.
Das war wirklich ein gutes Gefühl.
Unbehaglich mache ich einen Schritt auf der Stelle, die Blicke brannten sich in meine Schutzmauer, die so viel auszuhalten nicht gewohnt war.
Und dann kam noch die Kleidung dazu die genau dieses Starren magisch anzog.
Scheiss Kombination.
Ich hörte Hufgetrappel und entdeckte Cole in einer Art Rüstung, die ihm jedoch passte wie eine zweite Haut, und gar nicht so mittelalterlich Ritterhaft wirkte, sondern eher wie ein dünner Panzer, der beinahe an Leder grenzte.
Es stand ihm und die hellen Haare verschmolzen mit dem Sonnenlicht das auf uns hinab strahlte und den Hof erwärmte, wo sich allerlei plaudernde Gemeinschaft versammelt hatte.
Die Pferde schnaubten und erfüllten alles mit ihrem Stampfen der Hufe und dem Reissen an ihrem Geschirr.
Coles violette Augen sahen aus wie Amethysten, ich beneidete ihn dafür, ich meinte sogar das Licht zu sehen, welches darin gefangen war.
Lächelnd sah er zu mir, bevor er seinen Posten vor den Soldaten einnahm und mir noch einmal ermutigend zu zwinkerte.
Leena hatte er nur kurz angeblickt.
Sie hatte ihm kein Lächeln geschenkt, nur den eisigen Ausdruck der sie Hunter so ähnlich machte.
Dieser war näher an seine Schwester heran getreten und Cole hatte etwas missmutig mit den Zähnen geknirscht und sich nicht dem Blickduell des Dämons gestellt, bevor er wieder nach vorne gesehen hatte.
Ich konnte jetzt schon mit Sicherheit sagen dass es nicht gut enden würde.
Doch was sollte ich schon sagen, schliesslich hatte ich bis vor einigen Wochen nicht mal gewusst dass das hier alles wirklich existierte.
Während ich auf die Gemeinschaft zulief, deren Soldaten mit starr geradeaus gerichtetem Blick und dicken Rüstungen mit Bannern des Königs auf den Aufbruch warteten, realisierte ich dass ich kein Reittier hatte.
Die Möglichkeiten die mir durch den
kopf gingen führen von Demütigung bis zu Vergesslichkeit und Pferdemangel.
Etwas peinlich berührt blieb ich neben der Ansammlung stehen, alle sassen auf ihren Pferden und Hunter hielt mir die Hand hin, dass ich hinter ihm aufsitzen sollte.
Ich erinnerte mich daran was für ein Arsch er war und schnaubte nur, nochmals würde ich nicht auf ihn rein fallen.
Seine Augen schienen kurz zu glühen, nevir er sich mit angespanntem Kiefer wieder aufrichtete und sein muskulöser Körper sich verspannte.
Wieso mir das alles auffiel wollte ich gar nicht wissen.
Gerade wollte ich fragen wo mein Reittier blieb, als hinter mir die Luft eingezogen wurde und einige Menschen erschrocken und murmelnd zurück wichen.
Einige schüttelte sogar betend den Kopf, ich mochte "Höllenbiest" und "Höllenhund" unter dem Gefasel ausfindig machen.
Diese Bezeichnungen passten aber nun wirklich nicht auf mich, genauso wenig wie die ehrlich geschockten Gesichter.
Also drehte ich mich langsam um und mir blieb beinahe das Herz in der Brust stehen.
Eine kleine Traube an Soldaten kam auf mich zu, sie hatten alle ihre Speere mit den silbern leuchtenden
spitze in die Mitte gerichtet, ihre Gesichter waren angespannt und ich sah einigen an dass sie es nicht für richtig hielten.
Vereinzelte schienen sogar so verängstigt dass ich es ihnen zutraute einfach weg zu rennen.
Doch ich verstand es irgendwie.
Nicht dass das Tier welches der König an der Leine führte und furchtlos mit seinen alten Beinen voran schritt, hässlich war.
Nein.
Aber es war...ungewohnt.
Und mehr als...
Es war ein Wolf, der in der Mitte der Soldaten lief und mit anmutigen Schritten sein Fell bewegte, ohne dass ihn die Spitze Bedrohung von allen Seiten zu interessieren schien.
Prompt erinnerte er mich an Hunter.
Aber ein Wolf würde keine so grosse Schutzaufbringung gebrauchen.
Ja, es war such kein normaler Wolf wie ich ihn aus Büchern in meiner Welt kannte.
Er war grösser, viel grösser.
Nur etwas kleiner als ein Pferd und so ziemlich auf der höhe eines Ponys.
Sein Fell war so schwarz wie die Nacht, weich und geschmeidig bewegte es sich über die Muskeln, die ich bei jedem anmutigen Schritt des Tieres mit den grazilen Beinen ausmachen konnte.
Seine Schnauze war schmal und seine Ohren spitz, doch es waren nicht die grossen und zerfleischenden Zähne die meinen Blick magisch anzogen und auch nicht die Krallen die über den Boden schabten,
Es waren die Augen.
Solche Augen hatte ich noch nie in meinem Leben gewesen.
Keine Augen eines Tieres, aber auch keine eines der Wesen die ich bisher ausgemacht hatte.
Sie waren tiefblau, wie ein Meer aus Eis dessen Blöcke sich vereint hatten zu einer undurchschaubaren Mauer vor der Seele des Tieres.
Doch es gab schwarze Linien die seine Pupillen durchzogen, sie bewegten sich als hätten sie ihr eigenes Innenleben, wie Schatten die im Wasser umher huschten.
Als der Wolf mich erblickte une sein Blick auf mich richtete, ging ein Ruck durch meinen Körper, als hätte er ein Lasso ausgeworfen und ziehe mich näher an sich heran.
Er sah mich an und ich vermochte Intelligenz auszumachen, Tiere haben keine Seele, hatte ich oft gehört,
Doch das konnte hier nicht stimmen, denn die Weisheit und die Haltung die das Tier einnahm war sowohl furchteinflössend, stolz als auch grazil.
Er paste in die Natur, er und alle anderen hier wussten dass er es tat.
So eine Kreatur hatte ich noch nie gesehen.
Und Leena hatte sie auch nicht erwähnt, sogar sie starrte das Tier entgeistert an.
Eher interessiert als Erschrocken aber erstaunt.
Der König erreichte mich und die Soldaten schlossen mich mit ein in den Kleinen Platz.
Sehr gerne wäre ich jetzt zurück gestolpert, ohne Probleme konnten mich diese Kiefer zermalmen.
Aber es gelang mir nicht denn sus irgend einem Grind fühlte ich die Angst nicht, die mich hätte erfüllen sollen.
Es wirkte nur als hätte ich einen vermissten Teil erfunden, der zu mir gehörte.
Was ja gar nicht möglich sein konnte weil ich ihn garantiert nie verloren hatte.
"Sheya, darf ich dir dein Reittier vorstellen?"
Sagte der König freundlich, seine Hand ruhte auf dem Fell des Tieres, welches ihm anscheinend als Einziger vertraute.
Mein Kiefer klappte auf.
Reiten? Darauf? Rodeo mit zwei Sekunden Überlebenschance, so sah das aus.
Er musste wohl erraten was ich dachte und lächelte milde.
Die Falten auf seinem Gesicht verschwanden durch das helle und wache strahlen seiner Augen, die das Einzige an seinem Dasein waren die nicht alt wirkten.
"Keine Sorge, alle Elafrÿs besassen als Reittiere Schattenwölfe. Es liegt in deiner Natur und in seiner, ihr seid füreinander gemacht, immer wenn ein Schattenwolf auf seinen Gebieter trifft fühlt es sich so an wie du es gerade empfindest.
Diese Verbundenheit, er fühlt sie auch."
Ich schluckte und zwang mich stehen zu bleiben, denn was er sagte stimmte absolut.
Das Tier zog mich an wie Honig die Bären.
"Und darauf haben alle meine Vorfahren geritten?"
Fragte ich misstrauisch und er nickte lächelnd.
"Ich habe ihn aufgetrieben, er soll anscheinend zum
Wurf der Wölfin deiner Mutter gehört haben.
Und er soll dir gehören, wie es sich gehört."
Mein Herz zog sich zusammen.
Er hatte sie gekannt? Das hatte er mir bei all meinen Fragen verschwiegen! Das wichtigste von allem.
"Sie wissen wer meine Mutter war?"
Fragte ich und meine Stimme war beinahe geschockt.
Der König lächelte nur schach, währen er den Kopf langsam schüttelte.
"Irgendwann werde ich es dir erzählen Sheya. Doch jetzt ist anderes wichtig.
Ich weiss wie schwer es sein mag, aber deine Bestimmung muss erfüllt werden, ich kann nicht riskieren dass du deswegen aufhörst."
Ich starrte ihn an.
Wollre er mir das allen ernstes vorenthalten?
Traurig nickte er als würden meine Gedanken auf meiner Stirn geschrieben stehen.
"Wenn du zurück kommst werde ich es dir erklärenY alles. Ich verspreche es dir.
Doch nun musst du gehen."
Er liess den Wolf los und er blieb ruhig stehen, die Flanken hoben sich regelmässig und er zuckte mit einem Ohr.
"Schattenwölfe sind treue Tiere, er wird dein Bester Freund sein und der Einzige auf den du dich wirklich verlassen kannst. Er würde für dich sterben, und wenn du dic darauf einlässt entsteht ein tiefes Band zwischen euch.
Nimm mein Geschenk an und tue was du tun musst."
Er trat langsam zurück, der Abschied war miserabel aber in den Sanften Augen erkannte ich wie es ihn schmerzte mich los zu schicken.
Ich schwieg und sah nur den Wolf an.
Bester freund, vertrauter.
So etwas konnte ich brauchen, etwas bei dem ich nicht nachdenken musste was ein Risiko wäre, was nur gespielt und was geplant war.
Aber wie? Ich hatte keine Ahnung wie ich so etwas machte.
Langsam hob ich die Hand, wenigstens das weiche Fell wollte ich berühren, das so dunkel war wie die Nacht mit ihren Sternen, die ich schon immer geliebt hatte.
Es hatte einen bläulich weissen Schimmer darin, sodass es wirklich faszinierend wirkte.
Seine Augen waren aufmerksam, doch er senkte den Kopf, langsam und bedächtig sodass ich die Hand auf seine Stirn legen konnte.
Innert einer Sekunde rasten tausend Empfindungen, Wahrnehmungen und Bilder durch mich hindurch, als hätte ich mein Bewusstsein mit seinem Verknüpft.
Ich hatte das Gefühl dass er gerade zu mir wurde, dass er mir Vertrauen sendete und das er wirklich in der Lage war genauso zu empfinden wie ich.
Es war schaurig und auf eine Weise magisch, die ich zwischen einem Tier und mir nie erwartet hätte.
Mein Kopf war gefüllt mit den Gedanken an meine Mutter, doch sie wurden beiseite gewischt, als wolle mir das Tier jetzt schon helfen, es mir leichter machen.
Langsam schlich sich ein erstauntes Lächeln auf meine Lippen.
"Wow."
Murmelte ich und meine ganze Hand prickelte, es breitete sich auf meinen Armen und meinem ganzen Körper aus, das Tier und seine Seele nahmen von mir Besitz und und verbanden mich auf eine enge Weise mit ihm, wie eine unsichtbare Schnur die mein Inneres mit seinem verknüpfte.
Und das alles nur in wenigen Sekunden, nach denen ich die Hand bereits zurück zog,
Etwas geflasht atmete ich aus und wunderte mich darüber, woher ich wusste wie ich mich verhalten musste.
Als wäre ich dafür gemacht zu wissen wie man mit einem Schattenwolf umging.
Oder als hätte mir der Wolf es gerade gezeigt und in mir verankert.
"Darf ich?"
Fragte ich dann leise und kam mir schon bescheiert vor dass ich mein Reittier um Erlaubnis bat, was es sowieso nicht verstand.
Doch der Wolf drehte den Kopf auf dem eleganten Hals zu mir und spitzte die Ohren wachsam, bevor er sich langsam hinlegte.
Erstaunt und wirklich nicht mehr überzeugt welche irdischen Gestze hier noch galten, stieg ich auf seinen Rücken.
Ganz langsam, sodass ich nicht Angst haben musste dass ich irgendetwas falsch machte oder ihm Schmerzen bereitete.
"Danke."
Murmelte ich worauf ein leises Schnauben
Kam und sich der Wolf aufrichtete.
Mein Herz wurde Heiss als ich plötzlich wuchs und problemlos mit den Leuten auf den Pferden mithalten konnte, was die Grösse anging.
Ich hielt mich vorsichtig in dem weichen Fell fest, welches wirkte wie Seide unter meinen Fingern, durch die der Wind wehte und sie zerzauste.
Keine Frage dass ich nicht reiten konnte, aber etwas in mir sagte zuversichtlich, dass ih mich daran gewöhnen würde.
Und dann kapierte ich es.
Es war der Wolf der sich mit mir verständigte.
Nicht mit Worten oder Bildern in meinem Kopf, sondern mit Gefühlen die er mir schickte, mit denen ich mir selbst helfen konnte.
Und mit denen er mit mir kommunizierte.
Ich hoffte darauf dass er auch fühlte wie froh ich über ihn war und dass es sich so sicher anfühlte, als würde ich ihn ewigs kennen.
Und nicht seit zwei Sekunden.
Und dann spüre ich dass er es verstand.
Er verstand mich.Hoffentlich konntet ihr euch das Ganze gute vorstellen Sternchen und wenn ihr Anmerkungen zum Kapitel habt, einfach ab in die Kommis damit^^
Bis bald ♡
Love ya
Tala ☽
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Fluch der Küsse*beendet*
Fantasy{Enthält die Fluch-Trilogie} •"Lass die Schmerzen verschwinden."Fordernd drückte er mich an die Wand. „Wie?" Hauchte ich. „Küss mich."• Sheya hat sich daran gewöhnt das in ihrem Leben manchmal merkwürdige Dinge passieren. Beispielsweise küsst sie Wi...