Natürlich war Hunter drauf und dran sich auf das Miststück zu stürzen.
Ihr helles oranges Kleid passte zu den dunkeln Haaren, die ihr lockig über die Schultern fielen.
Ihre Augen waren länglich, sie erinnerte mich an eine thailändische Schönheit, auch wenn es das hier ja so nicht gab.
Doch Cole hinderte ihn daran, sie sah aus als ob sie etwas zu sagen hätte.
Ansonsten würde sie sich ja auch nicht alleine vor und wagen.
"Was willst du?"
Forderte Cole von ihr, während ich mit sanften Worten den Wolf zurück hielt, zu dessen Zähnen ihr Blick immer wieder schweifte.
Oh ja, sie sollte verdammt gut aufpassen.
"Ich möchte euch etwas anbieten."
Ich sah dass in ihren Augen Hinterlist aufblitzte, ich spürte es einfach.
Was auch immer sie tun würde, hatte ein Ziel.
Nur welches.
"Dann sprich."
Hunter sah sie dunkel an, er überlegte sich wohl noch wie er ihr am besten den Kopf abriss.
Ich würde sagen horizontal.
"Für den Verlust den ihr erlitten habt, gewähren wir euch eine Frage.
Stellt sie und sie wird euch beantwortet."
Cole Knurrte.
"Wir hätten lieber unsere Männer zurück."
Sie schwieg und sah uns nur an.
"Wir werden garantiert nicht in diese Falle tappen. Was auch immer euer Hexenpack vorhat, das könnt ihr euch streichen!"
Zischte ich.
Es war nicht so dass ich eine natürliche Feindschaft zu ihnen aufbaute, aber sie waren das Gegenteil von mir und sie taten schreckliche Dinge. Die gestoppt werden mussten.
"Du bist mutig, kleine Elafrÿ. Aber pass auf dass man deine Macht nicht ausnutzt."
Ich runzelte die Stirn.
Sie meinte wahrscheinlich Hunter. Höchstwahrscheinlich.
Es gab da schon eine Frage, die ich gerne gestellt hätte.
Über meine Mutter.
Es würde mir leichter fallen weiter zu reisen wenn ich über die Bescheid wüsste.
Aber die Anderen hatten vielleicht auch wünsche.
Es wäre am besten wenn wir diese offensichtliche Falle mit nicht merklichen Folgen umgehen würden.
Aber bevor ich das vorschlagen konnte, hatte Hunter schon geredet.
"Wie kann ich den Fluch brechen, ohne diese dreckige Hexe."
Ich war wütend, natürlich dachte er nur an sich selbst und ob die Anderen vielleicht ebenfalls Wünsche hatten war völlig egal.
So ein Idiot.
Aber die Hexe war bleich geworden und etwas Unruhe lag in ihrem Blick.
"Na los. Oder weisst du es nicht und dein Vorschlag ist ungültig?"
Ich sah das Funkeln in Hunters Augen, die verzogenen Lippen.
Abscheu. Nur in diesem Punkt durfte ich es mir nicht erlauben schlecht über ihn zu reden.
Was er durch gemacht hatte war mehr als ich jemals würde.
Die Hexe liess den Blick über uns schweifen und atmete dann tief ein.
"Was den Fluch brechen kann, abgesehen von uns...ist ein wahrer Akt der Liebe."
Ich verzog eine Braue.
"Sind wir jetzt bei Schneewittchen gelandet?"
Kommentierte ich, dabei hörte sie sich todernst an.
Kurz trafen mich irritierte oder genervte Blicke.
Niemand wusste was das war und ich öffnete den Mund. Um mich zu erklären, aber die Hexe sprach schon weiter und die Worte blieben mir mit einem Husten im Hals stecken.
"Von ihr."
Mein Wolf legte die Ohren noch tiefer an während Leena die Lippen spitzte und Hunter aufmerksam den Kopf schief legte.
Cole lachte verächtlich aber sichtlich angespannt. Es gefiel ihm nicht. Genauso wenig wie mir.
Als mich Hunters Blick traf hob ich abwehrend die Arme.
Ich konnte das Stechen seiner Augen spüren, auch die Hitze die sie in mir auslösten.
Aber das war falsch und ich wollte nicht für so etwas ausgenutzt werden.
"Oh nein vergiss es!"
Er grinste unberührt, keine Chance darauf zu erkennen wie es in ihm drin aussah.
So war Hunter. Niemand wusste wie er war.
"Wieso denn nicht?"
Sein Grinsen war selbstgefällig und amüsiert, aber seine Augen lächelten nicht. Er spielte es nur.
"Weil ich garantiert nicht mit dir Schlafen werde oder sonst was!"
Keidte ich.
Ziemlich direkt, aber der beste Weg es klar zu stellen.
Cole kratzte sich am Nacken und die Hexe schwieg, doch Hunters Zwinkern war eindeutig.
Ich verdrehte die Augen und verschränkte die Arme.
"Wenn es das dann war können wir ja gehen.
Wir schlagen das Lager hier neben dem Weg auf, damit wir bis morgen wieder fit sind."
Bestimmte Cole und ritt zu der Kutsche, um die Pferde vom Weg ins Dickicht zu lenken.
Leena folgte ihm und auch Hunter verliess die Hexe die zwischen den dunkeln Blättern stand mit einem bösen Blick.
Ich dachte ebenfalls daran zu den Anderen zu wollen und sofort reagierte mein Wolf.
Mit peitschendem Schweif drehte er sich um.
"Warte."
Die Hexe schnellte vor, wich dann aber mit geweiteten Augen und den Händen an ihre Brust gedrückt zurück, als mein Reittier knurrend herum fuhr.
Die Anderen waren weg, aber ich beschloss kurz stehen zu bleiben.
Sie wusste dass ich ihr mindestens überlegen war. Vor allem weil sie alleine da war.
Ich wusste zwar nicht wie ich gegen eine Hexe kämpfen sollte aber sie hatte das anscheinend nicht vor.
"Was?"
Fragte ich forsch und sie hob schlucken das Kinn.
Es schien ihr ernst zu sein.
"Er ist gefährlich."
Flüsterte sie und ich runzelte die Stirn.
"Hunter oder Cole?"
"Du weisst genau wen ich meine."
Tat ich.
"Wieso sagst du mir das? Ist ja nicht so dass wir Freunde wären."
Schnappte ich, sie musste ja nicht denken mich irgendwie beeinflussen zu können.
Ihre Finger krallten sich in ihre Bluse und sie schüttelte den Kopf.
"Nein, ich warne dich nur. Du hast schon Gerüchte gehört wie mächtig er ist.
Und jetzt stell dir mal vor wie er ist wenn kein Fluch auf ihm lastet? Wir Hexen haben ihn nicht ohne Grund verflucht."
Sie rang die Hände die sich unterdessen von ihrer Bluse gelöst hatten und ich musterte ihre Bewegungen misstrauisch.
"Ihr habt trotz allem nicht das Recht so etwas zu tun."
Widersprach ich.
"Wenn du ihn heilen solltest, oder unsere Hexe das nach der Reise tun muss, dann wird er nicht mehr derselbe sein.
Bitte brich das ab, du weisst nicht zu was er fähig ist."
Ich presste die Lippen zusammen.
Von seiner Macht und Unberechenbarkeit hatte ich nun schon öfters gehört. Aber ich wollte nicht dass ich die Meinung anderer annahm, auch wenn das ein Stückweit schon passiert war.
"Nein. Ich weiss was du erreichen willst. Wir machen weiter und gönnen euch das nicht."
Ich klang herablassend, völlig berechtigt.
"Ich bitte dich erneut, du weisst nicht mit wem du es zu tun hast. Du fühlst dich stark, aber er ist es auch!
Er verschenkt seine Loyalität nie, allein seine Schwester ist ihm wichtig.
Er ist als einer der Stärksten seiner Rasse geboren und hat noch nie etwas wie Reue oder Einsicht gezeigt!"
Sie versucht auf mich einzureden.
Doch jedes Mal wenn sie näher kam schnappte mein Reittier nach ihr.
Er kam eindeutig nach mir.
"Mir ist klar dass du mich beeinflussen willst.
Aber ich werde alle Leute von euren Flüchen befreien und dann wird eure Macht schwinden. So wie sie sollte."
Zischte ich und ihre Gesichtszüge wechselten.
Von ehrlicher Verzweiflung zu Verachtung und einem fiesen Grinsen.
In jeder Hexe steckte ein Miststück.
Ich hatte es ja geahnt.
"Und was machst du mit all der Dunkelheit in dir?
Du spürst sie jetzt schon, das Verlangen zu zerstören nicht wahr?"
Ich presste die Lippen zusammen.
Es war wirklich so, aber mein Verlangen danach gutes zu tun war stärker.
"Die Natur verlangt nunmal Gleichgewicht. Und was auch immer du tust, irgendwann wirst du die Katastrophe sein, nicht wir."
Sie lächelte und ich wusste dass es stimmte.
Jedes Wort davon.
Ich hatte nicht einmal gelernt wie ich mich kontrollierte. Also war das ganz und gar nicht unwahrscheinlich.
"Vielleicht töte ich einfach euch Hexen. Dann haben alle etwas davon."
Kalt sah ich sie an und ich spürte wie das Dunkle in mir danach drängte sofort damit anzufangen.
"Du wirst werden wie deine Vorfahren, egal was du tust. Und am Ende wirst du an deiner eigenen Macht zugrunde gehen. Und ein unbedeutender Schatten sein."
Ich lächelte verzerrt, ich hatte vom Dunkelwald gehört.
Sie hatte in mir eine gewisse Furcht ausgelöst.
Eine vor der ich weg gelaufen war.
Ich hatte Niemanden der so war wie ich und der mir irgendetwas beibringen konnte ausser dem König, den ich vor zwei Tagen verlassen hatte.
Und ich wollte Niemanden verletzen, auch wenn ich spürte dass es einen Ausgleich dafür brauchte.
Ich drehte mich um und versuchte die Angst hinter der Maske zu verbergen.
Dann gab ich meinem Tier das Zeichen ins Unterholz zu verschwinden, und liess sie auf der Strasse stehen.
Aber der Gedanke verfolgte mich weiter und löste vor allem eines in mir aus.
Angst. Vor mir selbst.
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Fluch der Küsse*beendet*
Fantasy{Enthält die Fluch-Trilogie} •"Lass die Schmerzen verschwinden."Fordernd drückte er mich an die Wand. „Wie?" Hauchte ich. „Küss mich."• Sheya hat sich daran gewöhnt das in ihrem Leben manchmal merkwürdige Dinge passieren. Beispielsweise küsst sie Wi...