"Ich fahr mit der Mannschaft hin, wir sehen uns auf der Tribüne." sagte Leon noch schnell, bevor er aus dem Zimmer verschwand. Wie viel Zeit blieb mir noch, bis wir ebenfalls zum Stadion fuhren? 1 Stunde. Zeit zum duschen und gechilltem Fertigmachen. Als ich aus dem Bad kam, stand ich nur im Handtuch bekleidet vor dem Schrank. Sollte ich das Trikot anziehen oder normale Klamotten? Ich glaube heute würde ich ein Trikot mit der Aufschrift "Höwedes" tragen. Oder? Ich war mir so unschlüssig.. Dann klopfte es. "Wer ist da?" "Ann und Cathy." "Okay, kommt rein." "Bist du noch nicht fertig? Anne in 20 Minuten müssen wir fahren!" "WAS?!" Ich guckte auf die Uhr. "Scheiße!" "Geh ins Bad und mach dich fertig. Wir suchen dir Klamotten raus." Ich verschwand schnell ins Bad, zog mir meine Unterwäsche an, föhnte meine Haare und schminkte mich dezent. Meine Haare wollten heute echt gar nicht, aber nach 10 Minuten Kampf, war ich dann endlich zufrieden. Ich ging aus dem Bad und mein Zimmer war leer, nur meine Klamotten lagen bereit. Eine Jeans, Trikot von Bene und Sandaletten. Schnell meine Handtasche gepackt und 5 Minuten vor Abfahrt war ich in der Lobby. "Da bist du ja. Ich hab noch nie ein Mädchen erlebt, dass sich so schnell fertig machen kann." lachte Cathy und wir stimmten mit ein. Als wir bei unseren Plätzen angekommen waren, gingen die Mannschaften gerade rein. Ich hielt Ausschau nach Leon, aber weder unten auf dem Platz, noch hier oben war er zu sehen. Erst als sich zwei Arme um mich schlossen, wusste ich, dass er genau hinter mir stand. "Kein Goretzka heute?" Ich drehte mich zu ihm um. "Du sitzt ja bei mir, dann kann ich auch mal meinen Bruder unterstützen." lächelte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange und grinste. Wir gingen zu unseren Plätzen und es dauerte nicht lange, da kamen schon die Mannschaften wieder raus. Leon war während dem Spiel hoch konzentriert und regte sich erst in der Halbzeit wieder. Ich unterhielt mich mit Ann und Cathy, als er uns unterbrach. "Wollt ihr was trinken?" Ann und Cathy verneinten, da sie noch was hatten. "Und dir eine Apfelschorle?" "Ja bitte." Als Leon weg war, widmete ich mich wieder Ann und Cathy, die mich anlächelten. "Ist was?" "Wie ihr euch anguckt. Das ist einfach nur süß. Das ist wahre Liebe." "Bei euch ist es doch nicht anders." lächelte ich beide an. "Mats guckt mich schon länger nicht mehr so an." sagte Cathy nun traurig. "Cathy, hey. Mats hat dir doch den schönsten Liebesbeweis gegeben, indem er dich geheiratet hat." versuchte ich sie aufzubauen. Dann kam Leon wieder und gab mir meine Apfelschorle und einen Kuss auf die Wange. "Sollen wir mal mit ihm reden?" kam es nun von Ann. "Würdet ihr das denn tun?" "Natürlich!" kam es wie aus einem Mund von uns beiden und Cathy lächelte wieder. Dann drehte ich mich zu Leon. "Danke." "Wofür?" "Für die Apfelschorle." Er grinste und gab mir einen Kuss. "Gerne." Ich nahm seine Hand und spielte etwas mit seinen Fingern, bevor er sich löste und mich an sich ran zog, sodass ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegen konnte. Ich ließ sie liegen, bis ich eine Kamera entdeckte, die auf uns gerichtet war. "Was ist?" fragte Leon, weil ich mich so abrupt löste. "Kamera." "Ist dir das unangenehm mit mir gesehen zu werden?" "Nein, natürlich nicht." "Aber?" "Sei doch jetzt nicht sauer. Mir ist es unangenehm, wenn die Kamera auf mich/uns gehalten wird." "Ah." dann wendete er sich von mir ab und ich wusste, dass er sauer ist. Ich strich ihm kurz über die Wange und drehte sein Gesicht zu mir. "Ist dir das so wichtig?" "Dass meine Freundin zu mir steht? Find ich eigentlich ganz normal." "Wer sagt denn, dass ich nicht zu dir stehe? Ich würde sonst ja wohl nicht hier bei dir sitzen, dich in der Öffentlichkeit küssen oder sonst was." So langsam wurde ich auch leicht böse. "Du tust aber grade so, als wäre das ein riesen Problem." "Mein Problem ist es, dass ich nicht gerne in der Öffentlichkeit stehe und trotzdem bin ich mit dir zusammen und lasse mich mit dir sehen. Sorry, dass ich nicht famegeil bin und mich jedem vor der Kamera präsentiere." "Das hab ich nie gesagt!" "Ich habe auch nie gesagt, dass es mir unangenehm ist mit dir gesehen zu werden oder dass ich nicht zu dir stehe!" Wir schauten uns nur tief in die Augen und sagten nix weiter. Dann pfiff der Schiri das Spiel wieder an und wir widmeten dem Spiel unsere Aufmerksamkeit. Ich war ziemlich angefressen und das Spiel machte meine Laune nicht besser. Italien fing an zu knüppeln und nach 90 Minuten stand es 1:1. Ich stand kurz auf und wollte zur Toilette. Leon hielt mich fest "Wo willst du hin?" sagte er schon viel sanfter als vorhin, aber trotzdem war ich weiterhin sauer auf ihn. "Toilette." sagte ich kurz und wollte gehen und zu meiner Überraschung stand er ebenfalls auf. "Ich kann das allein, danke." Ich ging also allein zur Toilette und schloss mich ein und weinte erst mal. Ich hasste es mit Leuten zu streiten, die ich liebte und dass er mir vorwirft, ich würde nicht zu ihm stehen, war ein Schlag ins Gesicht. Ich beruhigte mich, machte mich etwas frisch und ging wieder zu meinem Platz. Gerade noch pünktlich. Ann und Cathy sahen mich mit mitleidigen Blicken an und Cathy strich mir sanft über die Hand. Ich versuchte mich auf das Spiel zu konzentrieren, aber irgendwie gelang es nicht. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass Leon die ganze Zeit zu mir sah. Er beugte sich zu mir rüber und gab mir einen Kuss auf die Wange. "Es tut mir leid." flüsterte er mir dann noch ins Ohr. Meine Wut verflog ein bisschen und als er meine Hand nahm, wehrte ich mich auch nicht dagegen. Nach 120 Minuten stand es noch immer 1:1 und das hieß Elfmeterschießen. Ich hasste es und nahm Leons Hand automatisch fester. Wir standen alle auf und es war der Wahnsinn! Ein Elfmeter fehlte uns dann noch und Basti ging zum Punkt, schoss und drin das Ding. Wir waren im Finale, wir hatten Italien nach all den Spielen geschlagen. Endlich! "Komm, wir gehen runter." meinte Leon und ging vor. Auch Cathy und Ann kamen mit und unten auf dem Platz lief ich sofort zu meinem Bruder und sprang ihm in die Arme. "Glückwunsch!" "Du hast mein Trikot an." grinste er. "Klar." "Warum guckt Leon so traurig zu uns? Aber nicht wegen dem Trikot, oder?" "Nein, wir haben uns eben bisschen gestritten." "Warum?" "Ich mag es nicht, wenn die Kamera so auf uns gehalten wird, wenn wir uns küssen oder so. Er wirft mir vor, dass ich nicht zu ihm stehen würde. Er hat sich aber schon entschuldigt." "Dann zeig ihm, dass du ihm verziehen hast." "Und wie?" "Spring ihm in die Arme und zeig ihm, dass du ihn liebst." "Aber.." "Anne, so wie er guckt, ist er enttäuscht, dass dir es bei mir egal ist, wenn du mir in die Arme springst." "Darüber hab ich nicht nachgedacht." "Los, geh schon." Er stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich mit Max. Ich schlang meine beiden Arme von hinten um ihn und nahm sein Hände in meine. "Na Anne, Elfmeterschießen überlebt?" grinste Max. "Grade so." Leon und Max unterhielten sich weiter, aber Leon zog mich nach vorne um einen Arm um mich legen zu können. Als Max ging, schaute ich ihn an. "Tut mir leid." Ich wollte ihn küssen, aber er stockte kurz. "Anne, die Kameras." "Wenn es dir so wichtig ist, dann kann ich dir den Gefallen doch tun. Überleg nicht lange, sonst hab ich es mir anders überlegt." Er nahm sofort mein Gesicht und küsste mich. Als wir uns lösten, war all die Wut verflogen. "Ich liebe dich. Und mir tut es auch leid. Ich hätte das nicht sagen sollen." Ich gab ihm einen kurzen Kuss und nahm dann seine Hand um mit ihm vom Platz zu verschwinden.
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Schuss mitten ins Herz - Liebe mit Höhen und Tiefen
AcakHallo, mein Name ist Anne Höwedes und ich bin 20 Jahre alt. Ich war das letzte Jahr in Amerika um einfach mal aus dem Alltag raus zu kommen. Der Grund, warum ich nach Hause kommen würde, war die Hochzeit von meinem Bruder Benedikt. Ja ich war die kl...