~Kapitel 32~

152 7 0
                                    

Sicht Amy:

Ich legte den letzten Brief weg und wischte mir die Tränen von den Wangen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich weinte. Ich wusste nicht, dass er immer noch so fühlte. Der letzte Brief hatte er vor 2 Monaten geschrieben. Ich war nicht mehr mit meinem Freund zusammen. Er hatte mich nur benutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Ich hab ihn allerdings auch nie wirklich geliebt. Ich brauchte nur Ablenkung. Vermutlich war Max jetzt schon über mich hinweg. Vielleicht besser so. Für ihn. Für mich wahrscheinlich auch. Dennoch fühlte ich mich schuldig. Ich war einfach so gegangen, ohne mit wirklich seine Erklärung anzuhören. Und er hatte es versucht. Er war extra noch zum Flughafen gekommen, nur um mich nochmal zu sehen und sich zu entschuldigen. Jedes normale Mädchen wäre dort vermutlich eingeknickt. Wieso ich nicht? Ich wünschte wirklich, die Zeit zurückdrehen zu können. Ich wäre vermutlich nicht gegangen. Ich wusste nur zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass ich es so bereuen würde.

Er hatte von dem Video geredet, das ich damals auf der Games.com aufgenommen hatte. Ich hatte es mir noch nie so wirklich angeschaut. Also machte ich meine Laptop an und nachdem er sich hochgefahren hatte, ging ich auf Youtube und sah mir das Video an. Ich spulte ein bisschen vor, da ich den Rest nicht unbedingt sehen wollte. Da! Ich geh auf Max und die Anderen zu. Als er mich bemerkt, sage ich ihm, dass es mir leid tut, was ich gleich tun werde.
Ich musste lachen, da Max ziemlich verdutzt schaute. Dann rief ich 'Kiss-Cam' und küsste Max.
Ich fühlte ein starkes Stechen in meiner Brust und drückte auf Pause. Ich vermisste ihn wirklich sehr. All die Gefühle und Erinnerungen kamen wieder hoch. Ich musste mich bei ihm melden. Ich hatte ihn die ganze Zeit scheiße behandelt. Ich musste das wieder gut machen.

Ich nahm mein Handy in die Hand und setzte mich auf mein Bett. Ich sah kurz unsicher auf mein Handy, dann ging ich auf Max' Kontakt und drückte auf das kleine grüne Telefon. Ich zitterte ein wenig. Es wählte nicht lang, und ich vernahm sofort eine, mir nur zu gut, bekannte Stimme.

"Amy?"

Gott, hatte ich seine Stimme vermisst. Ich hatte ihn vermisst. Mit ihm zu reden. Aber einfach seine Stimme zu hören, gab mir das Gefühl, als würde sich mein Brustkorb zusammenziehen und gleichzeitig fühlte ich Erleichterung.

"Max?"

"Oh Gott, Amy. Wie geht's dir? Ich hab deine Stimme lang nicht mehr gehört. Das müsste locker ein halbes Jahr gewesen sein!"

Ich konnte ihm nicht verübeln, dass er mir das vorwarf. Ich war selbst schuld.

"Ja, ich weiß. Es tut mir echt leid. Ich hätte mich melden sollen. Ich weiß wie oft du angerufen und mir geschrieben hast. Es tut mir so furchtbar leid."

Meine Augen wurden glasig. Normalerweise weinte ich nicht viel, aber Max machte mich zu einem anderen Menschen.

"Ist schon gut."

"Nein, ist es nicht!" Schluchtzte ich. "Ich hätte mich melden sollen. Ich war so ein Arschloch!"

"Hey, hey, hey. Amy. Es ist okay. Alles ist gut. Ich bin nur froh, dass ich mal wieder deine Stimme höre."

Ich lächelte, auch wenn er das nicht sehen konnte.

"Wie geht es dir?" Fragte er.

"Soweit ganz gut und dir?"

"Auch ganz gut. Ich kann nicht klagen."

"Ist das Amy?" Hörte ich jemanden im Hintergrund fragen.

"Ja." Antwortete Max. Dann hörte ich nur, wie Max das Handy abgenommen wurde und wie Max sich beschwerte.

"Amy? Amy?"

Die Stimme von Nico. Ich hätte es mir denken müssen. Ich grinste. Ich hatte sie wirklich alle vermisst.

"Ja, ich bin hier." Antwortete ich.

"Amy, oh gott. Ich habe dich so vermisst. Wie geht's dir? Was machst du so? Wo bist du?..." Quasselte Nico.

"Nico!" Unterbrach ich ihn lachend. "Mir geht's gut. Wirklich."

"Das ist schön. Ich hab dich wirklich vermisst!"

"Ich dich auch. Euch alle." antwortete ich mit einem Lächeln.

"Kann ich das Telefon jetzt wieder haben?!" Fragte Max im Hintergrund.

"Ja. Amy, es tut mir leid, was ich damals getan habe. Ist alles in Ordnung zwischen uns?"

"Natürlich. Ich hab dich lieb Nico."

"Ich dich auch. Tschüss!" Dann gab er Max wieder sein Telefon.

"Wieso rufst du an?" Fragte er mich.

Ich musste kurz überlegen was ich sagen wollte. Sollte ich ihm von den Briefen erzählen, die mir Nico geschickt hatte. Max wusste schließlich nicht, dass ich sie hatte und ich wollte Nico nicht in Schwierigkeiten bringen.

"Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken und ich hab eingesehen, dass es falsch war von mir, damals zu gehen. Ich hätte am Flughafen mit dir gehen sollen. Es tut mir wirklich leid. Ich wollte mich bei dir entschuldigen und einfach mal wieder deine Stimme hören." War das ausreichend? Keine Ahnung.

"Nein, es war mein Fehler. Ich hätte nicht gehen sollen, als du mich vor die Wahl gestellt hast. Weißt du, ich hab dich weinen hören und dass du gesagt hast 'Bitte bleib!' Ich weiß nicht, warum ich trotzdem noch danach gegangen bin. Es hat mir das Herz zerissen. Wirklich. Das musst du wissen. Ich wollte dich nie verletzen. Das war nie meine Absicht. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen."

Wieso entschuldigte er sich jetzt bei mir? Das war mein Job. Ich hatte alles falsch gemacht. Aber er hatte mich weinen gehört?

"Ist schon okay. Ist alles gut zwischen uns?"

"Sicher. Ich bin froh, dass du dich gemeldet hast."

"Ich auch."

"Ich muss jetzt los, Amy, aber wir sprechen uns noch?"

"Natürlich."

"Okay, schüss!"

"Tschüss!" Dann legte er auf. Ich sah noch auf mein Handy. Auch wenn ich wusste, dass es nicht mehr so werden wird, wie es mal war, war ich trotzdem erleichtert, dass ich angerufen hatte. Wir hatten das alles geklärt.
Ich war glücklich. Ich war wirklich glücklich.

Those Three Words - HandofBlood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt