~Kapitel 2~

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Sicht Nico:

Der Film war gut. Amy spielte ihre Rolle wirklich super. Ich hätte mich gefreut, wenn sie heute gekommen wäre, aber sie meinte, dass sie noch nicht so weit sei. Sie bräuchte noch eine Weile Abstand von Max.

Apropos Max. Ich sah zu ihm rüber. Er sah ziemlich angespannt aus. Er tat mir schon etwas leid. Ich hatte ihn überredet zu etwas zu gehen, dass er nicht wollte. Ich legte meine Hand auf seine Schulter. Er zuckte zusammen.

"Gehts?" fragte ich.

Max schluckte und nickte. So wirklich glaubte ich es ihm nicht, fragte aber nicht weiter nach.

Ich glaube, Max leidet mehr unter der Trennung als Amy, obwohl es ihr auch nicht gut geht. Ich hatte ein paar mal mit ihr geskypet. Sie war neben sich und gab nur kurze Antworten. Videos hatte sie auf ihrem Kanal auch seit zwei Monaten nicht mehr hochgeladen.

Ich hoffte wirklich für beide, dass sie das zwischen sich geregelt bekommen, denn ich kann und will mir das nicht länger ansehen. Die beiden brauchen sich, sonst sind sie leblose Wracks. Die einzige Hoffnung die ich für beide hatte, war, dass sie sich auf der Gamescom wieder treffen würden. Das geht aber auch nur, wenn Amy kommen würde.

Sicht Max:

Ich war zweigeteilt: Ich wusste nicht recht, ob ich mich freuen sollte, Amy nach so langer Zeit wiederzusehen, wenns auch nur auf einer Kinoleinwand war, oder ob ich weinen sollte, weil ich sie vermisste.

Würde mich jemand fragen ob ich sie vermisse, ich würde nein sagen. Es hat mich schon Überwindung gekostet, selbst zu akzeptieren, dass ich sie vermisse und dass sie mir noch was bedeutet.

Sie sah gut aus. Ich glaube, dass ihr unsere Trennung nicht viel ausmacht. Ich mein schaut sie euch mal an: braune lange Haare, blaue Augen, groß, aber nicht zu groß, schlank. Sie hat alles was ein Kerl möchte. Nicht zu vergessen, dass sie eine großartige Persönlichkeit hat. Sie würde sicher schnell jemand neues finden.

Endlich war der Film aus. Er war gut, aber ich weiß nicht, wie lange ich es noch ausgehalten hätte, Amy weiterhin auf der Leinwand zu sehen. Auf dem Heimweg sagte keiner von uns beiden etwas. Auch nicht, als wir wieder in der Wohnung waren.

Ich ging in mein Zimmer und sah mich um: leere Bierflaschen und RedBulldosen, Pizzakartons, und es stank. Ich machte das Fenster auf. Ich war dieser Klischee-Typ der gerade eine Trennung hinter sich hat. Vielleicht war es für mich mal an der Zeit weiterzumachen. Wieder regelmäßig Videos hochzuladen, mal vor die Tür gehen, vielleicht jemand neues treffen. Doch ich wusste, dass ich so schnell nicht über Amy hinwegkommen würde...

Ich holte einen Müllsack und warf die leeren Dosen und Flaschen rein, stapelte die Kartons und brachte sie in die Müllcontainer vor unserem Haus. Dann ging ich wieder hoch in die Wohnung, zog mich um, putzte meine Zähne und legte mich ins Bett. Das Fenster lies ich offen, dass der Gestank aus meinem Zimmer raus konnte.

Those Three Words - HandofBlood Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt