Hier saßen wir also. Ich hatte keine Lust auf diese Diskussion, ich hasste Stress. Keiner von uns beiden hatte bis jetzt etwas gesagt. Wir saßen einfach da. Max starrte auf seinen Kaffee, ich auf die Obstschale vor mir. Es herrschte eine unangenehme Stille. Die Uhr tickte ununterbrochen und machte mich noch nervöser, als ich eh schon war. Ich hatte mir diese Situation schon in meinem Kopf vorgestellt, aber das hier war irgendwie ganz anders als erwartet. Ich hatte mir auch schon ein paar Sätze und Argumente rausgelegt, aber ich würde sie wahrscheinlich eh nicht so einsetzen können, wie ich es geplant hatte.
"Fühlst du was für ihn?" fragte Max auf einmal. Diese Frage verwirrte mich, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Wieso dachte er nur, dass ich was für Nico empfinden würde?
"Nein!" sagte ich laut.
"Du hast gezögert!" gab Max direkt zurück, schaute aber immernoch in seinen Kaffee.
"Max, du hast mich mit dieser Frage überrascht, was erwartest du?!"
"Du hättest... Ach ist doch egal!"
"Du willst nicht ernsthaft das Gespräch hier schon abbrechen?!"
Ich schaute ihn an. Ich dachte eigentlich, dass ich ruhig bleiben würde, aber ich wurde, je saurer ich wurde, immer lauter und ich konnte nichts tun. Es verletzte mich einfach, dass Max so wenig Vertrauen in mich hatte."Nein Max, ich habe keine Gefühle für Nico?"
"Aber du hast ihn geküsst!"
"Ich habe ihn nicht geküsst, er..."
"Glaubst du ich bin blind?!" Max stand auf und sah mich wütend und zugleich enttäuscht an. "Ich hab euch beide doch gesehen!"
"Ich habe ihn nicht geküsst, Max. Was erwartest du von mir? Dass ich durch die Gegend laufe und was mit deinen besten Freunden anfange, während ich mit dir zusammen bin?! Da muss ich dich enttäuschen Max. Er hat MICH geküsst, ich habe den Kuss nicht mal erwiedert!" Ich war im Moment wahrscheinlich genauso sauer, wie Max, wenn nicht gar schlimmer. Wieso sollte ich das tun?
"Du hast dich aber auch nicht gewehrt!"
"Ich war angetrunken, ich wusste nicht, was ich machen sollte in dem Moment."
Max schwieg.
"Max, er ist dein bester Freund..." Max unterbrach mich.
"... Und du hast ihn geküsst."
"Max ich habe Nico nicht geküsst! Wieso willst du das nicht verstehen?! Suchst du irgendeinen Grund um auf mich sauer zu sein? Weil dann such dir doch bitte einen, der gerechtfertigt ist, denn mir reicht es, dass du mir unterstellst, deinen besten Freund zu küssen und somit meinen Freund, also dich, zu betrügen!"
"Ich suche keinen Grund um auf dich sauer zu sein, Amy! Es ist nur so, dass ich nicht weiß, ob ich dir noch vertrauen kann, nach dem, was gestern passiert ist..."
"Du- du kannst mir nicht mehr vertrauen?!" Lachte ich ironisch. "Bin ich mit Nico mehrmals ins Bett gestiegen oder warst das du mit Kim?"
"Amy! Das ist nicht das selbe!"
"Oh, nein, das ist es nicht. Du hast mit ihr geschlafen. Und nicht nur einmal! Und bin ich noch bei dir? Ja, das bin ich. Weil ich dir das verzeihen konnte. Und du kannst mir nicht mal eine Sache verzeihen, bei der ich nicht mal Schuld trage?!"
"Ich weiß es nicht..." sagte Max leise.
"Max, ich liebe dich, glaub mir. Ich wollte dir das nicht so an den Kopf werfen. Es tut mir leid." ich war ruhiger geworden. Mir tat es wirklich leid. Ich wollte diese Spur mit Kim nicht fahren, aber es kam nunmal hoch, und was gesagt ist, kann man nicht mehr zurücknehmen.
"Ja mir auch!" Damit stand Max auf und ging in Richtung Wohnungstür.
"Was soll das jetzt heißen?" fragte ich.
"Das heißt, dass es mir leid tut." Er öffnete die Türe und wollte grade gehen.
"Machst du gerade Schluss mit mir? Denn wenn du jetzt aus der Tür gehst, dann sind wir fertig!" Ich war kurz vorm Weinen. Hatte ich das grade wirklich gesagt? War das noch der Restalkohol, oder die Tatsache, dass es gerade mal 9 Uhr morgens was?
Max zögerte noch kurz, als würde er abwiegen, was besser war. Dann ging er raus und schloss die Tür hinter sich.
Ich fing an zu weinen. Ich konnte die Tränen nicht mehr stoppen.
"Bitte bleib!" schluchtzte ich. Ich hoffte so sehr, dass er es sich doch anders überlegen würde, dass er zurückkommen würde, dass er mich in den Arm nehmen würde und dass er mir sagen würde, dass alles gut werden würde, doch ich blieb alleine, weinend auf dem Boden sitzend, in der Wohnung zurück. Und niemand kam und nahm mich in den Arm, niemand sagte mir, dass alles gut werden würde, denn das würde es vermutlich nicht...
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Those Three Words - HandofBlood
Fanfic"Amy, schau mich an." Ich zögerte zunächst, sah ihm dann aber in die Augen. "Amy, ich liebe dich. Ich hab nie jemanden so geliebt, wie ich dich liebe. Du könntest mir stundenlang erzählen was du magst und was du nicht magst, über was du nachdenkst...