Kapitel 31

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„Melina wach auf! Wir landen gleich", weckt mich eine nervige Stimme. Jaden.
Ich mache also meine Augen auf und sehe ihn genervt an.
Er hebt die Hände und guckt wieder weg.

„Bereit deutschen Boden zu betreten?", frage ich Sean, als wir das Flugzeug verlassen. Er nickt:„ Und wie."

Als wir alle unsere Koffer haben, verlassen wir das Flughafengebäude.
Hallo Deutschland. Es regnet und es ist kalt.
Aber es ist doch nicht nachts. Es ist spät abends. Bin ich mit der Zeitumstellung wirklich so durch einander gekommen? Naja egal, aber es ist kalt.

Vor dem Gebäude stehen viele Menschen. Verdammt viele Menschen.
Als sie uns erblicken fangen sie an zu kreischen.

Frankfurt. Die Stadt mit den gefühlt meisten Fans.
Nun heißt es für die Jungs wieder: Foto hier. Foto da. Video hier. Und noch eins da. Sprachmemo bitte noch. Oh ein Autogramm noch. Und Sean wie wäre es mit einer Umarmung oder einem Kuss? Noch besser. Gleich nen Heiratsantrag. Vielleicht wollt ihr auch noch ein Kind von Sean? Oder sogar zwei oder drei?

Ich stelle mich weiter weg. Diese Eifersucht treibt mich in den Wahnsinn. Es sind nur Fans und trotzdem raste ich so aus.

Nachdem jeder ein Bild hat, können wir endlich zum Bahnhof fahren. Von dort aus fahren wir mit dem Zug nach Köln.

In Köln endlich angekommen, fängt das alles wieder an. Fans über Fans. Ich hasse sowas.
Sarah und ich gehen in der Zeit schonmal zu ihrer Mutter.

Sowohl ihre Mutter als auch sie lächeln breit und Sarah fällt ihr in die Arme.
Jetzt stehe ich hier dumm rum. Super.

Ich blicke zu den Fans und sehe, dass Sean gerade ein Mädchen auf die Wange küsst. Es ist aber nicht irgendein Mädchen. Nein. Es ist Annabel. Die Schlampe der Schule, die jeden Jungen bekommt.

Als sie mich sieht, guckt sie mich böse an und grinst fies. Das reicht.
Ich drehe mich um und Verschwinde.
„Sean!", höre ich jemanden rufen. „Abgang!", brüllt jemand anderes.

Ich höre Schritte hinter mir und laufe etwas schneller weiter.
Als diese Schritte schneller werden und mein Handgelenk halten, bleibe ich stehen.
Die Person dreht mich, so dass ich sie angucken muss.

„Was ist los?", fragt mich Sean und nimmt mich in den Arm.
„Dieses Mädchen von eben. Mit den fast weißen Haaren", fange ich an und Sean wartet, „ist so eine schlampe. Sie nimmt jedem die Typen weg und macht sich an alles ran, was nicht bei drei auf dem Baum sitzt."

Sean guckt mich geschockt an. Danach wischt er sich die Lippen an seiner Jacke ab.
„Ich hole die Jungs und meinen Koffer und dann komme ich. Warte hier", erklärt er und rennt zu den anderen.

Ich bleibe also stehen. Es ist komisch wieder in Köln zu sein, aber noch komischer ist es, nicht zu wissen, wo wir eigentlich schlafen.

Sean kommt wieder zu mir. Mittlerweile hängen seine Haare in nassen Strähnen auf seiner Stirn. Ich habe zum Glück meine Kapuze auf.

„Hey mein Ziehkind jetzt komm aber mal her", lächelt Sarahs Mama, als sie auf mich zu kommt. Sie breitet ihre Arme aus und ich umarme sie fest. Sie wünscht mir alles gute zum Geburtstag.

Ihre Mutter war schon immer wie meine zweite Mama. Sie kennt mich, seitdem ich mir in die Windeln gemacht habe. Sarah und ich waren auch schon immer beste Freunde und werden es immer sein, auch wenn ich jetzt über 9000km von ihr weg wohne, aber selbst das stehen wir durch, denn sie wird irgendwann nach kommen, voralm dann, wenn sie Dylan irgendwann heiratet. Wie weit denke ich denn bitte in die Zukunft?

Als ich mich von ihr löse lächelt sie. „Können wir los?", fragt sie. Ich sehe sie verwirrt an.
„Ihr schlaft bei uns. Unser Haus ist groß genug", erklärt sie und ich nicke.

Wir laufen also zu ihrem Auto. Auf dem Weg dahin nimmt Sean lächelnd meine Hand. Seine Hand ist ganz warm, im Gegensatz zu meiner Hand ist sie heiß. 
„Ist dir kalt?", fragt er mich. „Ein bisschen", erkläre ich. Sean bleibt stehen. Zieht seine Mütze ab und zieht sie mir auf.

Sean nimmt meine Hand und läuft weiter. Beim Auto endlich angekommen steigen wir ein. Ein Glück, dass hier acht Leute rein passen.

Während der Fahrt redet Sarahs Mama mit den Jungs, aber ich höre nicht wirklich zu. Ich will morgen unbedingt zur Schule.
Oh Gott klingt das falsch. Aber es stimmt.

„Magst du es erzählen?", fragt mich Sean. Was erzählen?
Wer hat was gefragt?
„Ähm... Nein erzähl du", lächle ich.
Er nickt.

„Also das allererste Mal haben wir uns bei Bruno gesehen. Also Bruno ist ein Freund von uns und arbeitet in einem Handy Laden. Ich war dort, weil Dylans Display vom Handy kaputt war und ich es abholen sollte. Als ich dann aus dem Laden raus bin, ist Melina in mich rein gerannt, beziehungsweise ich bin in sie gerannt. Dann habe ich sie angepammt, dass sie doch aufpassen soll. Die nächsten Tage war ich auch nicht sonderlich nett, aber was sollte ich tun? Als ich sie das erste mal gesehen habe, fand ich sie schon wunderschön, aber ich musste mich ja wie ein Idiot aufführen. Aber ich habe sie trotzdem bekommen", lächelt er.

Hat er das gerade wirklich gesagt? Ich sehe ihn verwirrt an.

„Sean hat uns die darauf folgenden Tage nur noch genervt. Er meinte zu mir, dass er gerade das schönste Mädchen überhaupt getroffen hat. Ich fragte ihn, welches er meint, aber er konnte mir weder Namen noch sonst was nennen. Das einzige, dass er wusste war, dass sie blonde Haare mit einem Lila Stich hat und dass das Mädchen blau-grün-graue Augen hat. Sean war sofort verliebt und war entweder in Gedanken verschwunden oder hat als von dir geredet. Als er dann jedoch erfahren hat, dass du meine Cousine bist, wollte er seine Gefühle vergessen, aber ich habe gemerkt, dass er es ernst meint, also habe ich ihm gesagt, dass er dran bleiben soll. Und was soll ich sagen, ich habe weder dich noch ihn so glücklich gesehen", erklärt Jaden.

Ich sehe Sean fassungslos an. „S-stimmt das?", frage ich ihn leise. Er nickt.
Mir kommen die Tränen. Wie süß ist das denn bitte?

Sean legt einen Arm um meine Schulter und ich lehne mich an ihn.
„Du hast wirklich auf Jadens okay gewartet?", frage ich ihn.
„Jaa. Hätte er es nicht gewollt, dann hätte ich es nicht getan", erklärt er.

Nachdem wir noch etwas drüber geredet haben, kommen wir endlich bei Sarah an.
Wir steigen alle aus und betreten das Haus.

„Mum?", ruft jemand von oben runter.
„Jaaa!", ruft sie hoch.
Eine Person kommt runter. Noah!
Als er mich erblickt fällt er mir fast um den Hals. Noah ist Sarahs älterer Bruder. Er ist mittlerweile 18 und mit seiner großen Liebe zusammen.

„Warum werde ich nie so stürmisch umarmt?", lacht sarah.
Noah umarmt sie fest.

Ich möchte nach Seans Hand greifen, aber er steht nicht mehr neben mir.
Sarahs Mama zeigt mit dem Finger nach oben ich gehe hoch.

Ich gehe in "mein" Zimmer, kurz gesagt in das Zimmer, wo ich immer geschlafen habe, wenn es mir schlecht ging und ich mitten in der Nacht her gekommen bin um sarah nicht zu wecken.

Als ich die Tür auf mache, sehe ich Sean, wie er seinen Koffer an die Seite stellt und sich auf eins der vier Betten.

„Alles gut?", fragt er mich. Ich nicke.
„Ich dachte erst, dass du weg gegangen bist wegen Noah", erkläre ich, aber er schüttelt mit dem Kopf.

,,Mein rücken brennt", lacht er. Ich sehe ihn verwirrt an, bis mir einfällt, dass ich ihm mal wieder den Rücken aufgekratzt habe. Aber was soll ich sagen. Sean lässt es mit sich machen, also ist er selbst Schuld.

Er zieht mich zu sich und ich setze mich auf seinen Schoß. Ich lächle ihn an und dann küsst er mich.
Bevor er mir das Tshirt ausziehen kann, geht die Tür auf.

Das wars dann wohl. Lachend lassen wir uns auf das Bett fallen und erblicken einen verwirrten Jaden und einen lachenden Julian. Das kann spaßig werden mit den beiden.

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