Kapitel 36

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„Ich glaube wohl, bei euch hackt es!", brülle ich.

Daniel und Tom sehen mich geschockt an.
Sie gehen beide einen Schritt auseinander.

„Daniel reicht es dir langsam wirklich nicht?", frage ich wütend.
„Wenn er mich so hintergeht", verteidigt sich Daniel.
„Achja? Deswegen muss man jemanden schlagen?", keife ich.
Daniel antwortet nicht.

„Es ist echt armselig, dass du alles mit Schlägen lösen musst. Einfach nur armselig und bitter. Verzieh dich am besten aus meinen Augen, sonst fliegt hier bald noch was anderes als Fäuste. Es ist widerlich, wie du mit Menschen um gehst. Also überleg mal, wie man mit dir umgehen soll", sage ich ruhig.

„Melina du verstehst das nicht", sagt Daniel verzweifelt. „Nein? Ich verstehe es nicht? Ich musste es ja nur selbst durch machen. Du machst Menschen kaputt, damit sie etwas mit dir tun. Das ist abartig", brülle ich leicht.

Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Sean auf mich zu kommen will, aber Jaden hält ihn fest.

„Ich hätte das schon viel früher machen müssen", sage ich ruhig und stelle mich genau vor ihn.
Er sieht mich verwirrt, aber auch verzweifelt an. Ich atme tief durch.
Das nächste, was man hört, ist ein lautes knallen.

Ich drehe mich rum und laufe auf Sarah zu, die gerade das Schulgebäude verlässt. Als sie sieht, dass Daniel mir geschockt hinterher guckt fängt sie an zu lachen.

Wir umarmen uns und dann fragt sie, was ich wieder angestellt hätte, also erkläre ich ihr alles.

Daniel hält mich am Arm fest. Ich blicke ihm in die Augen.
„Lass sie los", keift Jaden, aber Sarah hält ihn fest.

Daniel umarmt mich kurz und murmelt ein kleines Danke. „Sag deinem Freund, dass es mir leid tut", nuschelt er und ich nicke.

Es war schonmal so. Daniel braucht oft einfach nur eine Ohrfeige oder einen Tritt in den Arsch, damit er wieder richtig tickt.

Er löst sich von mir und verabschiedet sich. Ich gehe wieder zu den anderen.

„Was hat er gesagt?", möchte Dylan wissen.
„Hat er dir gedroht?", hackt Jaden nach.
„Geht's dir gut?", fragt Sean und nimmt mich in den Arm.

„Ja Leute mir geht es gut. Er hat ein Danke gemurmelt und mir gesagt, dass es ihm leid tut, dass er dich verletzt hat Sean. Daniel braucht zwischendurch einfach mal eine Ohrfeige oder einen Tritt, damit er wieder klar denkt. Ich habe noch nicht wirklich rausgefunden, warum das so ist, aber das war damals mein Ziel. Habe es aber nie geschafft", erkläre ich und alle nicken.

„Melina können wir kurz reden?", fragt mich Tom, als er sich neben mich stellt. Ich nicke.
Er zieht mich vorsichtig an meinem Arm weiter weg von den anderen.
„Also was ist los?", möchte ich wissen.

Tom sagt nichts, sondern nimmt mich einfach nur in den Arm. Ich umarme ihn zurück und lege meinen Kopf gegen seine Brust.

Als ich ein schniefen wahrnehme, hebe ich meinen Kopf. „Tom was ist los?", frage ich ihn besorgt.
„Meine Mutter überlegt wegen des Vorfalles neulich mich in ein Internat zu stecken...", seufzt er. „Aber was wäre so schlimm daran?", erkundige ich mich.

„Ich soll dann in Bayern wohnen. Ich hätte dann also niemanden mehr. Und wenn du jemals wieder nach Köln kommst, dann werde ich dich nicht mehr sehen, also es könnte gerade unsere letze Begegnung sein", murmelt er.

Ich schüttle mit dem Kopf. „Ich werde wieder kommen. Und wenn du wirklich nach Bayern ziehst, dann werde ich dich da besuchen. Das verspreche ich dir", lächle ich.
Er umarmt mich nochmal fest.
Diese Umarmungen von Tom habe ich vermisst.

Als wir uns lösen Lächeln wir uns nochmal an und ich laufe wieder zu den anderen.
„Können wir jetzt los?", fragt mich Devin und ich nicke.

„Was wollte Tom eigentlich?", möchte Dylan wissen.
Ich erzähle ihnen alles. Sie würden es eh irgendwann erfahren.

„Krass. Er soll deswegen nach Bayern? Habe ich das richtig verstanden?", möchte sich Sarah versichern, weswegen ich nicke.
„Schade, ich hab gerade angefangen das gute in ihm zu sehen", murmelt sie.

„Tust du mir ein gefallen?", bitte ich Sarah. Sie nickt.
„Wenn wir wieder weg sind, dann pass etwas auf ihn auf. Also nur, wenn du ihn in der Schule und so siehst. Wäre echt schön, wenn du wenigstens nur ein kleines Auge auf ihn werfen würdest", sage ich, Weswegen Sarah nickt und lächelt.

Als wir am Auto ankommen steigen wir alle ein.
„Wisst ihr, was mir erst jetzt aufgefallen ist?", kichre ich und die Jungs sehen mich verwirrt an.
„Julian ist gar nicht mit uns gefahren", lache ich und die andern fangen jetzt auch an zu lachen.

Während der Fahrt singen wir wieder zu allen möglichen Liedern mit. Nur da viele deutsche Lieder gespielt werden, singen nur Jaden und ich.

„Yeah, Baby nimm' meine Hand!
Ich hab alles schon gepackt.
Komm wir beide gehen weg von hier.
Sie der Jet ist getankt.
Ich hab Geld auf der Bank,
Und noch jede Menge Plätze hier.
Und immer, wenn du einsam bist,
Komm' ich rum' Du musst nie wieder alleine sein.
Denn immer wenn ich dich seh'
Macht es in mir Tick Tick Boom,
So wie Dynamite", singt Cro, Weswegen Jaden und ich mit singen.

Dylan versucht verzweifelt den Text zu singen, aber er kriegt kein einzigen Ton raus.
Wie knuffig.

Als das Lied zu Ende ist, stehen wir bereits vor Sarahs Haus.
Es war immer total komisch, wenn ich mit Sarah nach Hause gefahren bin.
Mit dem Auto braucht man fast zwanzig Minuten bis zu ihr.
Bei mir brauchte man gerade mal fünf.

Und trotz des längeren Weges, fand ich es heimischer als mein Haus.
Wahrscheinlich deswegen, weil man mich hier empfangen hat. Nicht so wie bei mir zu Hause. Mein Vater hat mich geschlagen. Meine Mutter war immer unterwegs.
Ich habe keine Geschwister.

„Hey alles gut?", fragt mich Sean, als er meine Hand nimmt.
„Ja ich hab nur gerade an die alte Zeit gedacht. Wie wir beide damals immer zusammen zu ihr gefahren sind, weil es hier viel schöner war, da ich zu Hause oft alleine war", sage ich ihm.

Sean nickt und nimmt meine Hand. Zusammen betreten wir das Haus, doch bevor ich wirklich mich ausziehen kann, also Schuhe und Jacke, werde ich gegen eine Wand gedrückt und geküsst.

„Leb nicht so oft in der Vergangenheit. Das war einmal. Denk an das hier und jetzt, sonst...", weiter kommt Sean nicht, denn von oben ertönt ein lauter Knall.

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