Endlich war dieser ganzer Mist, der sich unfairer Weise Casting bezeichnete vorbei.
Man konnte sich kaum vorstellen, dass es so viele Menschen gab, die dachten, dass sie singen könnten und das etwas lautstark und schief zum Ausdruck brachten.
Die ganze Aktion war ein Reinfall gewesen, und das würde Niall den Jungs auch morgen deutlich unter die Nase reiben - wenigstens ein Pluspunkt.Heute Abend würde er wohl nichts mehr tun können, denn nachdem die Reihe von Mädchen sich zum Vorsingen vorgestellt und die Jungs bemerkt haben, dass sie zumindest rein gesangstechnisch gesehen talentfrei waren, schalteten sie auf die Flirt – Schiene um.
Oh Wunder, oh staune. Das hatte er sich jetzt aber nicht gedacht.
Niall konnte sich da nur schnell aus dem Staub machen, und ist nach Hause gefahren.
Während er es sich vor dem Fernseher bequem machte, fiel der Zettel, den ihm Ornella gegeben hatte, aus seiner Hosentasche direkt auf den Boden.Er hatte ihn eigentlich sofort wegschmeißen wollen, aber ihn dann in der Eile doch in seine Hosentasche gesteckt.
Niall schaltete die Musik an, aus den Boxen seiner Stereoanlage klang, Fall Out Boys „Get Busy Living Or Get Buys Dying“.Er lehnte sich entspannt zurück und genoss die Musik. Er bewegte seinen Kopf im Beat des Schlagzeugers und trank nebenbei ein Bier. So konnte das Leben weiter gehen.
Doch Fall Out Boy erinnerte ihn unweigerlich an die Kleine und sobald er diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, konnte er ihn auch nicht wieder loswerden.Auch wenn sie so aussah, als ob die Worte „Fall Out Boy“ und „Linkin Park“ Fremdwörter waren, schien sie doch etwas Ahnung zu haben und ihre Musik schien sie zu faszinieren, warum auch immer. Anscheinend schien sie auch etwas musikalisches Wissen zu haben, wenn sie Gitarre spielte.
Er schüttelte den Kopf, um seine Gedanken zu vertreiben. Nur weil jemand ein bisschen Gitarre spielte, hieß das noch lange nicht, dass man Talent hatte. Es bedeutete im Grunde gar nichts. Außer, dass ihr Eltern genug Geld hatten, dass sie für nichts und wieder nichts aus dem Fenster warfen.
Dann drückte er den Zurück -Knopf auf seiner Anlage, aber was dann kam, machte seine Situation auch nicht besser. „Little Less Sixteen Candles, A Little More "Touch Me'“- er hätte gleich die CD wechseln sollen.
Der Song machte alles nur noch schlimmer, jetzt konnte er die Kleine gar nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Hatte er Mitleid mit ihr?
Warum sollte er, sie schien doch glücklich zu sein und selbst wenn, war das nicht sein Bier.Er sah wieder hinunter zu dem Zettel und fragte sich, warum sein Blick immer wieder dorthin wanderte.
Überall in seiner Wohnung lagen diverse Sachen auf den Boden, an einem Putzfimmel schien er also nicht zu leiden. Was war denn dann sein Problem?Niall schaltete den Fernseher an und sah sich irgendeine Quizshow an, um sich weiter abzulenken - ganz sicher würde er dem Drang, den Zettel aufzuheben, und zu öffnen nicht nachgeben, er war keine Sechzehn mehr.
Wahrscheinlich war er nur auf der Suche nach einem Abenteuer, die letzte Zeit hatte er so viel mit der Musik zu tun gehabt, dass Niall sich gar nicht erinnern konnte, wann er das letzte Mal mit den Jungs unterwegs gewesen war. Ihm fehlte wohl einfach das normale Leben.
Niall schnappte sich seine Gitarre, diesmal war es eine naturfarbene Akustik - Gitarre und spielte einfach drauf los. Es war witzig zu beobachten, welchen Song er wohl spielen würde.Niall redete sich ein, sein Unterbewusstsein würde automatisch entscheiden, in welcher Stimmung er war und welcher Song dazu passte.
Die Finger seiner rechten Hand begannen, sich auf den Saiten zu bewegen, während seine linke Hand, sich hin und her auf dem Griffbrett bewegten.Es war ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man spürte, dass sich die Finger scheinbar von selbst auf den Saiten bewegen. Wie als ob man die Kontrolle an jemanden abgeben würde, aber trotzdem noch die Arbeit verrichtete.
Niall sah sich in seiner winzigen Wohnung um und nahm jeden einzelnen Fleck war:
Seine kleine Küchenzeile im Wohnzimmer, in dem er saß. Der etwas in die Jahre gekommene Fernseher, seine E- Gitarre, die gegenüber von dem schäbigen Sofa, auf der er saß, stand.
Und zwei Türen, die zum Schlafzimmer oder ins Badezimmer führte.Seine Wohnung wirkte zusammengewürfelt, nichts passte wirklich zueinander, aber für ihn war das alles hier zu seinem zu Hause geworden.
Für all diese Dinge hatte er hart arbeiten müssen, und auch wenn sie niemals in den Hochglanzmagazinen für die schicksten Wohnungen und Möbel abgedruckt werden würden, all das gehörte ihm alleine und er musste niemanden dafür dankbar sein.
Das war das Beste an seinem Leben: Seine Unabhängigkeit.
Er war niemanden etwas schuldig, und das gab ihm die Freiheit zu tun und zu lassen, was immer er wollte.
Niall sah zu seinen Finger hinunter und nahm zum ersten Mal wahr, welche Melodie seine Finger gerade spielten. Er traute seinen Ohren kaum, aber es war Placebos Post Blue.Der Song, den er gespielt hatte, als er das Mädchen mit seinen Blicken durchbohrt hatte. Warum hatte jetzt auf einmal alles mit ihr zu tun?
Es war nur ein Song, ein Song, der so rein gar nichts mit ihr gemein hatte - also wieso?Niall wollte seine Finger stoppen, sie davon abhalten weiter diese Melodie, diese Akkorde zu spielen, aber sie hörten nicht auf.
Sie waren im Einklang mit seinem Gefühl, dass diese Melodie etwas zu bedeuten hatte.
Seine Blicke bohren sich wieder auf das kleine Stück Papier auf seinem Fußboden. Neigte er tatsächlich zu neurotischem Verhalten in letzter Zeit? Es sah ganz danach aus.Einem Impuls folgend, legte er seine Gitarre auf das Sofa, stand ruckartig auf und schnappte sich den Zettel. Schließlich war er ein freier Mensch und konnte tun und lassen, was immer er wollte.
Und wenn das hieß, dass er diesen Zettel auffalten und lesen musste, dann war das nun mal so. Aber vorher schwor er sich noch, dass, wenn es sich dabei um eine Telefonnummer handelte, er sich für immer für seine Neugierde schelten würde.Seine Finger legten sich um das Papier, fuhren über die raue, kalte Oberfläche und falteten es dann auseinander. In krackliger Handschrift waren eine Adresse und eine Uhrzeit aufgeschrieben. Nicht eine Adresse, verbesserte Niall sich. Es war die Adresse der ortsansässigen Musikschule.
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Tja ich glaube ihr wisst was das bedeutet?
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Sheet Music
FanfictionAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...