~ Vierzig ~

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„Kein Pop – Song“, war Nialls erster Kommentar, während Aleyna es gerade so schaffte, kurz die Augen zu verdrehen, denn dann zog Harry sie bereits in Richtung Instrumente. 

„Niall, nicht deine Entscheidung“, ermahnte Ava ihn nur kurzangebunden. 

Manchmal war Niall wirklich anstrengender und übellauniger als jede Frau, dachte sie und schüttelte nur den Kopf.

„Jeder andere Song, nur nicht dieser“, bat er sie erneut.  

Obwohl es sich nicht wirklich wie eine Bitte anhörte, einem Befehl glich es wohl eher. 
Sein Tonfall war härter, als jeder Stein auf dieser Welt und seine Worte unnachgiebig und zäh wie Kaugummi. 
Sie konnte nachvollziehen, dass es nicht unbedingt sein Traum war, diesen Song zu singen, aber er passte wirklich. 
Niall würde bald in diesem Song eine Stütze für seine Vorwürfe ihr gegenüber finden und einen Beweis, dass die Gefühle auf der Bühne echt sein müssen und nicht nur gespielt. Eigentlich hatte man ihm damit einen Gefallen getan, und ihr eine Herausforderung gegeben. 

Auch über seinen Gesangspart hatte er sich eigentlich nicht zu beklagen, denn so wie Aleyna es verstanden hatte, würden sie die Parts genauso wie im Original aufteilen. 
Niall würde also Daniel Grunenbergs Teil übernehmen, der eigentlich keine wirklich großen Schwierigkeiten enthielt. Seine Stimme sollte unnachgiebig und grob klingen, eigentlich kein Problem für Niall. 
Das wirkliche Problem hier hatte eigentlich sie, denn sie musste mit ihrer dünnen Stimme Niall übertönen und in einer hohen Tonlage singen. 
Ihre Stimme musste zart klingen und zugleich auch stark, eine nicht besonders einfache Aufgabe, die sie bewältigen musste. Und natürlich musste das Zusammenspiel zwischen ihnen beiden harmonisch sein, damit es echt war, zumindest für das Publikum. 

Ava hatte recht, der Song war wirklich genau das Richtige für sie, wenn auch im negativen Sinne.
„Wir haben noch andere Songs, da wirst du deine Chancen noch haben, dich so richtig auszutoben“, redete Ava nun wieder auf Niall ein, während sie sich ein Stuhl beschaffte und ihn direkt vor die Instrumente platzierte.

Harry und Louis kümmerten sich solange, um die Mikros, während Liam sein Keyboard anschloss und auf ein paar Knöpfe drückte, um den richtigen Sound für den Song zu bekommen. 

„Und welche wen ich fragen darf“, entgegnete Niall Ava säuerlich und öffnete lautstark seinen Gitarrenkoffer.

Ali fühlte sich mal wieder fehl am Platz, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte, geschweige denn, ob sie überhaupt etwas anfassen durfte.

„Hier Ali“, wandte Ava sich nachsichtig an sie und drückte ihr die Zettel mit den Lyrics in die Hand.

„Danke“, schaffte sie noch gerade so zu nuscheln, da führten Niall und Ava ihre Fehde bereits fort.

„Du darfst nicht fragen, Niall“, sagte Ava gerade und beantwortete seine vorherige Frage.

„Wieso nicht, das Recht musste mir wohl doch noch zustehen. Ali, will es sicher auch wissen?“, sagte Niall und wandte sich mit einem eindringlichen Blick an sie. 

Aleyna prustete kurz drauf los, seit wann interessierte jemand ihre Meinung? Niall benutzte sie nur wieder als Mittel zum Zweck. 

„Ach, weißt du“, begann sie an Niall gewandt, der bei dem Unterton ihre Stimme, die Augen verdrehte.
„Da ich sowieso kein Entscheidungsrecht habe und wie ein Nutztier hin und hergeschoben werde, muss ich es nicht unbedingt wissen. Verdirbt mir einfach die Überraschung, weißt du?“; endete sie säuerlich.

Er musste sich schon entscheiden, entweder war sie Mitglied dieser Band mit allen Rechten oder nicht.
Aber er konnte nicht immer hin und her entscheiden, sowie es ihm gerade passte. In diesem Fall war alles Schwarz- Weiß. Ja oder Nein. Keine Grauzonen, keine geheimen Fluchtwege. Niall warf ihr einen fassungslosen Blick zu, schüttelte dann aber den Kopf, als ob er sich nicht länger mit ihr befassen wollte.

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