Nach dem Aleyna das sechste, vielleicht auch siebte oder achte Glas hinuntergekippt hatte, konnte sie erleichtert feststellen, dass sie sich an den bitteren Geschmack des Mixgetränkes gewöhnt hatte und es nun wirklich, ohne das Gefühl zu bekommen, sich übergeben zu müssen, trinken konnte.
Was ihr aber auch auffiel war, das der Barhocker auf einmal ziemlich hoch schien und der Weg hinunter unüberwindbar. Weitere Veränderungen waren, dass ihre Sicht durch verschwommene Flecken getrübt war, wo eigentlich Umrisse und klare Farben sein müssten.
Und leicht schwindelig war ihr auch.
Weiterhin stellte sie etwas betrübt fest, dass der Einfluss von Alkohol nichts an ihrer schlechten Stimmung änderte.
Im Gegenteil je mehr das bittere Zeug ihren Körper in Besitz nahm, desto unwohler und fehl am Platz fühlte sie sich.Überall waren Menschen - zumindest sahen sie wie Menschen aus, es hätten auch redegewandte Farbkleckse sein können -, die sich feuchtfröhlich miteinander unterhielten und zu rhythmischen Songs tanzten.
Irgendwann hatte sie aufgegeben nach Niall und den anderen Ausschau zu halten und sich mit ihrem Schicksal abgefunden. Mittlerweile hatte sich eine Scheißegal - Einstellung in ihr entwickelt, sodass sie es auch nicht mehr berührte, wenn sie auf das Display ihres Handys sah, wo kein Nachrichtensymbol weit und breit zu sehen war.Als es immer später wurde, hatte Aleyna erwartet, oder zumindest gehofft eine Nachricht von Ornella zu bekommen, die sie fragte, wo sie denn blieb.
Aber vielleicht war sie auch einfach wütend auf Aleyna. Oder sie interessierte es einfach nicht.
Eine deutlich logischere Erklärung, die alle ihre Probleme lösen konnte. Die anderen, die sie dadurch ergaben, wollte sie lieber ruhen lassen.
Ihretwegen konnte Ornella tun und lassen, was sie wollte und die Anderen auch, sie würde von nun auch keine Rücksicht mehr auf sie nehmen.„Soll ich dich nach Hause fahren?", hörte sie plötzlich eine Stimme sprechen und wenige Sekunden später baute sich Niall vor ihr auf und drehte ihren Barhocker so, dass sie ihm direkt ins Gesicht sehen musste.
„Nein", erwiderte sie kurzangebunden und wollte sich wieder wegdrehen, doch Niall war schneller und hielt den Barhocker fest umgriffen.
Sie hörte sich etwas wie „Kontrollfreak" murmeln, doch dann beanspruchte Niall bereits wieder ihre volle Aufmerksamkeit.
„Wie kann man von so ein bisschen Alkohol nur so betrunken sein", murmelte er kopfschüttelnd vor sich.
„Wenn du mir etwas sagen möchtest, dann tu das bitte", antwortete sie ihm wütend.
„Wenn du allerdings nur Selbstgespräche führen willst, tu das bitte woanders, ich komme schon allein nach Hause."Niall musterte sie missbilligend und murmelte erneut ein paar unfreundliche Dinge vor sich hin.
„Wie fühlst du dich?", fragte er dann plötzlich, während er ein Wasser bestellte.
Aleyna sah ihn - kurz erschrocken von seinem plötzlichen Themenwechsel an - und schüttelte dann den Kopf, um sich wieder zu sammeln.
„Super, ich habe das Gefühl, das das hier eine super Abend wird", sagte sie sarkastisch gerade synchron zur Musik, die Black Eyed Peas'"I Gotta Feeling" spielte.
„Ich hasse diesen Song", antwortete ihr Niall unerwarteter Weise und drückte ihr ein Glas Wasser in die Hand.
„Trink", forderte er sie noch unnötigerweise auf.„Du hasst alle neuen Songs", stellte Aleyna gerade fest. Als sie das Wasser trank, kam ihr der bittere Nachgeschmack des Alkohols wieder hoch.
„Immer wenn eine Band eine Stilveränderung durchgeführt hat, kannst du die neuen Songs nicht leiden.
Hat da jemand Angst vor Veränderungen?", fragte sie nicht besonders geistreich, aber sie beruhigte sich mit dem Gedanken, dass man sie in ihrem jetzigen Zustand sowieso nicht ernst nehmen würde.
Zumindest würde sie auf diese Tatsache im Nachhinein bauen.
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Sheet Music
FanfictionAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...