~ Fünfundfünfzig ~

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“I'm not afraid to let it out. 
To let it out. To let it out. To let it out (who cares if you don't like it).
(if you don't like it). (if you don't like it)”, sang Niall gerade die letzten Zeilen des Songs „Let It Out“ von Hoobastank. 

Er hatte sich tatsächlich daran gehalten, die Lieblingssongs seiner Bandmitglieder zu performen, allerdings nur die, die er für gut genug empfunden hatte. 
Wenn Aleyna ihm dann vorwarf, die Wünsche der anderen Jungs schlichtweg missachtet zu haben, lachte er nur und sagte etwas wie: 
„Dann sing du es doch, wenn du ihnen unbedingt einen Gefallen tun musst.“ 
Es war wohl nicht nötig zu erwähnen, dass sie es bei diesem Wortwechsel beließ. 

Es war wieder Samstag. 
Ein Auftritt – Samstag wie Aleyna es mittlerweile gerne nannte, aber da sie auch einige solcher hinter sich hatte, fand sie es nur gerecht, einen eigenen Namen dafür zu haben. 
Ihr Konzert hatte vor einer halben Stunde begonnen und bis jetzt hatte sie den für sie einfacheren Part absolvieren müssen. Einfach nur Gitarre spielen und nett lächeln. Niall hatte ihr für dieses Konzert sogar eine E – Gitarre in die Hand gedrückt.
Aleyna hatte schon gar nicht mehr daran geglaubt, dass sie es irgendwann schaffen würde, Schlaggitarre zu spielen, so theatralisch hatte Niall nämlich immer reagiert, wenn sie es versucht hatte, aber tatsächlich war es ihr irgendwie gelungen. Sie hatte zwar die leise – aber sehr penetrante – Ahnung, dass Niall ihren Verstärker beinahe ausgeschaltet hatte, aber darum würde sie sich später kümmern. Selbst wenn sie nur Luftgitarre gespielt hätte, das Gefühl zu einem solchen Song Gitarre zu spielen war einfach unglaublich. 
Das eigene Selbstbewusstsein stieg gleich um das Dreifache an und man kann gar nicht anders, als sich gut zu fühlen und in bester Rockermanier den Kopf lässig, aber passend zum Rhythmus zu bewegen.

Vorher hatte sie diese Bewegung zwar verstehen können und sie bewundert, aber sie selbst auszuführen war für Aleyna immer in weiter Entfernung geblieben. 
Der Club, indem sie spielten war wieder gut besucht, trotz der wirklich warmen Temperaturen draußen, aber so wie es aussah, schien das der Feierlaune keinen Abbruch zu tun. 
Die Stimmung war während der letzten Konzerte, die ausnahmsweise auch in der Woche stattgefunden hatten, ausgelassen gewesen, unter anderem auch weil, die Band endlich unter einem Namen auftreten konnte. 
Ava hatte – verblüffenderweise – in Begleitung von Cole, währenddessen Flyer verteilt, um für das heutige Konzert zu werben. Auch hatte sie sich darum gekümmert, Bandshirts zu bestellen.
Auf unifarbenden schwarzen T – Shirts war nun in unordentlichen Großbuchstaben die Worte „No Name“ in weißer Schrift zu lesen. 
Louis und Liam hatten die Shirts zu dem heutigen Konzert angezogen. So rahmten sie Harry, dessen Schlagzeug zwischen den Beiden platziert war, perfekt ein. 
Dieser trug nur ein einfaches schwarzes Shirt, des Gesamteffekts wegen, so hatte es Ava zumindest formuliert. 
Niall und Aleyna durften ebenfalls keine Bandshirts tragen, da Ava bereits ihre Outfits geplant hatte.  
Während Aleyna, im engen Longtop, schwarzer Leggins, Chucks und einem grauen Karohemd von Niall, schwitzen durfte, dufte Niall ein einfaches schwarzes V – Shirt tragen und bequeme Jeans. 
Auch wenn sie es vor Ava niemals zugeben würde, ihre Outfitwahl erzielte die passend Wirkung: 
Sie wirkten wie ein Paar.

Die Augen beinahe jeden Mädchens in diesem Raum lagen auf einem der Jungs. Ziel erreicht, Ava. 
Aleyna warf, erneut von ihrer Gedankenlosigkeit überrascht, einen hastigen Blick zu Niall, der sich mit dem Mikro bewaffnet auf den Weg nach vorne und näher zum Publikum machte. 
Als er ihren Blick bemerkte neigte er einladend den Kopf zur Seite. Sie sollte ihm folgen. 
Widerstrebend kam sie seiner Aufforderung nach und stellte ihre Gitarre zur Seite, nachher hatte sie noch genug Zeit, um ihn deswegen zu schelten.  
Als er schließlich gönnerhaft begann ins Mikro zu sprechen, konnte Aleyna nur die Augen verdrehen. 

„So, Leute, unser nächster Song ist ein Duett“, begann er belustigt zu sagen, während sich wieder einmal die Augen einiger Zuschauer weiteten. 
Der Kontrast von einem alternativen Powersong und einem sanften Duett war einfach zu groß, aber Niall hatte nicht auf sie hören wollen, als sie ihm vorgeschlagen hatte, die Songliste zu verändern. 

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