Das konnte doch nicht wahr sein!
Niall hatte sie belauscht. Er hatte das alles hier mitbekommen: Ihre Schwäche, ihre Angst, ihre Freude. Er hatte die falschen tiefen Töne gehört, die sie anfangs gesungen hatte bis sie sich endlich eingestanden hatte, dass ihre Stimme einfach nicht tief genug war und sich letztendlich doch auf die höheren Töne umgestellt hatte.Er hatte ihre Unsicherheit in ihrer Stimme und in ihren Worten gehört, dass sie ihre Gitarre brauchte um überhaupt singen zu können.
Er war überall dabei gewesen ohne, dass sie davon Bescheid gewusst hatte. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er zu hören wollte, aber, dass er es heimlich tun würde, hätte sie nicht gedacht, für so feige hätte sie ihn nicht gehalten.Natürlich hatte er es auch in der Musikschule getan, aber da hatte er keine Möglichkeit gehabt und hier hatte Ava ihn praktisch rausgeschmissen. Und trotzdem war er geblieben.
Um sie jetzt zu demütigen?
Aber Ava wollte sie dabei haben und Niall war daraufhin aufgesprungen und hatte beinahe gejubelt.
Also hatte sie ihn doch etwas in der Hand, denn obwohl sie vor ihm immer ziemlich klein wurde, er brauchte sie, wofür auch immer.„Was machst du denn hier", zischte Aleyna plötzlich, um irgendwie die Stile zu durchbrechen. Sie wollte, dass er merkte, dass sie wütend war, dass sie sich nicht alles von ihm gefallen ließ.
„Na hör mal", sagte er empört. „Das ist immer noch meine Band und ich darf doch wohl dabei sein, wenn für meine Band eine neue Sängerin gecastet wird."
Er war in seinem Stolz verletzt, dass konnte sie spüren, aber sie auch in Ihrem, es war also nur fair ihn jetzt weiter bloß zu stellen, so wie er es vor ein paar Minuten getan hatte.
„Hör mal, Aleyna", schaltete sich jetzt auch Ava ein, die Niall irgendwie mitfühlend ansah.
Aleyna hätte gedacht, sie wäre mindestens genauso wütend wie sie, wenn nicht noch mehr. Sie war schließlich sehr bestimmt ihm gegenüber gewesen und Niall hatte sich ihren Aufforderungen nicht widersetzt.
Auch Ava schien ihn irgendwie in der Hand zu haben, sie wusste nur besser als Aleyna, wie sie diese Macht gegen ihn einsetzte.
„Niall organisiert diese Band, er hat auch ein Recht, seine neue Sängerin zu hören, auch wenn die Art und Weise, wie er das getan hat, nicht besonders gut war", rechtfertigte Ava Nialls Verhalten und Aleyna konnte hören, wie ihre Stimme gegen Ende ihrer Ansprache immer wankelmütiger wurde und sie Niall wieder mitfühlend ansah.
Dieser warf ihr nur einen kurzen wütenden Blick zu.
„Ich bin dir wirklich dankbar Ava, dass du mir diese Chance gegeben hast, aber Niall will mich gar nicht in seiner Band haben, deren Namen ich übrigens nicht kenne. Er hat sich nur einen Spaß daraus gemacht, mich zu demütigen", sagte sie nun und versuchte Niall dabei möglichst nicht anzusehen.
Seinem Blick jetzt zu begegnen hätte sie nur wankelmütig in der Festigkeit ihrer Worte gemacht und diesen Triumph wollte sie ihm wirklich nicht geben.
„Du armes kleines Mädchen", sagte Niall plötzlich und ziemlich hart zu ihr. „Das hier ist die Chance deines Lebens, deine Musik endlich vor einem großen Publikum zu spielen und nur weil ich dich hier ein bisschen tyrannisiere hörst du auf?"
„Niall", warnte Ava ihn vorsichtig.
„Nein, sie hat Angst. Angst ihre Musik zu zeigen, endlich Gefühle zu zeigen und ihren schönen - Mädchen- Gesang endlich aufzugeben. Musik ist persönlich, es gibt nichts Persönlicheres. Und wenn du nicht bereit dazu bist dich zu öffnen, dann bist du hier falsch."
„Hey Leute, bleibt ruhig", schaltete sich schließlich wieder Ava ein, Mutter Theresa höchstpersönlich.
„Where Is The Love?", fragte sie schließlich, um die Stimmung auf zu lockern, aber Aleyna war nun wirklich nicht nach einem schlechten Musik - Witz.
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Sheet Music
FanfictionAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...