„Und was hältst du davon?“, fragte Ava sie grinsend, während sie ihr ein knappes, knallrotes Kleid vor die Nase hielt. Aleyna zog ihre Augenbrauen zusammen und schüttelte vehement den Kopf.
„Auf gar keinen Fall“, fügte sie noch hinzu, um ihren Standpunkt besonders deutlich zu machen.
„Aber wieso nicht?“, fragte Ava verwirrt, während sie zärtlich über die silbernen Pailletten, die am V – Ausschnitt des Kleides drapiert waren, strich.
„Es ist ein absoluter Knaller!“, rief sie verliebt aus.„Nein“, erwiderte Aleyna resolut und sah sich weiter um, aber jedes Kleidungsstück in diesem Laden hatte Ähnlichkeit mit diesem roten Warnsignal, dass Ava ihr als „Knaller“ verkaufen wollte.
Ava und sie waren gerade einmal eine halbe Stunde unterwegs und Aleyna hatte ihren Drang sie erwürge zu wollen schon viel zu oft ignoriert.
Sie hatte eher das Gefühl, dass Ava Kleidung für sich aussuchte, anstatt für Aleyna.
Denn diese Klamotten waren wie Leuchtpfeile, die auf sie zeigten und riefen: Seht mich an!
Mal abgesehen davon waren sie viel zu gewagt und einfach nicht die Kleidung einer Sängerin einer Rockband.Sie würde diese Kleidung nicht anziehen, egal was Ava sagen würde.
Sie hatte schließlich auch noch so etwas wie Würde, auch wenn diese in letzter Zeit ganz schön gelitten hatte.
Wie gestern Abend zum Beispiel als sie bei Ornella angerufen hatte, um sich nach ihr zu erkundigen und sie darum zu bitten am Wochenende bei ihr übernachten zu dürfen, weil sie nach dem Auftritt der Band, der bis spät abends gehen würde, nicht einfach nach Hause gehen konnte ohne, dass ihre Mutter Verdacht schöpfte.
Aber natürlich lief nichts wie geplant und sie musste Ornella beinahe anflehen bei ihr zu schlafen und gefühlte zwei Stunden abwechselnd ihrem Gejammer über David und ihrem Lobgesang zu hören.
In diesem Moment hatte sie sich gefragt, ob es die Band und dieser Auftritt überhaupt wert waren, dass sie sich dafür solchen Qualen unterziehen musste.Wenn sie überlegte war diese Sache mit der Band einfach nur komplex, nicht alle Mitglieder der Band mochten sie, um genau zu sein, eigentlich nur Harry, obwohl er sie wahrscheinlich einfach nur unterhaltsam fand und wirkliche Fortschritte hatte sie auch nicht gemacht, zumindest hatte sie niemand davon in Kenntnis gesetzt.
Und heute würde die Übungsstunde mit Louis anstehen und Aleyna war vollkommen unter Strom, als dass sie sich jetzt auf das Einkaufen mit Ava konzentrieren konnte, die wiederum vollkommene Aufmerksamkeit und Zielstrebigkeit von Aleyna verlangte.„Ali, Ali?“, fragte Ava nun und zog sie unsanft aus ihrem Gedanken und hielt ihr ein weiteres zu kurzes Kleid mit einem beachtlichen Ausschnitt hin.
„Ava, ich werde so etwas niemals anziehen“, erwiderte Aleyna.
„Doch wirst du. Es wird dir super stehen, außerdem Bühnenoutfits müssen nun mal gewagter aussehen, damit du auch auffällst.“
Du meinst mehr als ich jetzt schon durch mein Alter und mein Geschlecht in dieser Band auffallen werde?, würde ihr Aleyna jetzt gerne antworten, doch ihr war bewusst, dass sie Ava damit verletzten würde, denn so seltsam es auch klang, Ava nahm diese Shopping – Geschichte wirklich ernst, während Aleyna erst einmal gedacht beziehungsweise gehoffte hatte, dass es sich dabei um einen schlechten Scherz handeln würde.
Tja, Pech gehabt.„Probierst du es jetzt wenigstens mal an?“, fragte Ava sie hoffnungsvoll und lächelte sie an.
„Nein, bitte tu mir das nicht an“, entgegnete ihr Aleyna beinahe flehend.
Wo war in letzter Zeit die Kämpferin in ihr gewesen? Das „Last oft the American Girl“ über das Green Day ihre Songs schrieb?
Sie wären sicherlich bitter enttäuscht gewesen, wenn sie Aleyna nun so flehend und klein gesehen hätten.
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Sheet Music
FanfictionAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...