„Hier“, sagte Niall etwa eine Viertelstunde später und drückte ihr ein Kissen in die Hand, während sie sein Sofa zu einem Bett umfunktionierten.
„Danke“, murmelte Aleyna nur, unangenehm berührt und legte es auf das Sofa, auf dem bereits eine Decke lag.
Sie hatten nicht besonders viel miteinander gesprochen, seit Ali aufgetaucht war. Sie hatte Niall nur das Nötigste erklärt, sie brauchte einen Platz zum Schlafen, egal wo.
Niall, der sie anscheinend nicht weiter drängen wollte oder aus ihrem Gesichtsausdruck seine eigenen Schlüsse gezogen hatte, stellte keine weiteren Fragen, sondern bot ihr sein Bett an.
Natürlich hatte sie abgelehnt, denn erstens war es sein Bett und zweitens das Sofa viel zu klein für ihn.„Schon in Ordnung“, brummte Niall nun, der gerade dabei war seinen Couchtisch von diversen Bierflaschen zu befreien.
Immer wieder versuchte Aleyna dazu anzusetzen, ihm zu erklären, warum sie hier war oder sich zu entschuldigen, dass sie einfach so, ohne Anmeldung bei ihm reingeplatzt war, doch der Mut verließ sie und so schwieg sie ergriffen.
Sie wusste, dass sie etwas sagen oder tun musste. Niall hatte das alles bereits getan, er hatte gekämpft und nun war sie dran. Er würde nichts tun, solange sie ihm nicht deutlich machen würde, dass sie es wirklich wollte.„Du musst…“, begann Aleyna, als er ein paar seiner Klamotten, die er auf dem Boden verteilt hatte aufzuheben.
Als er ihre Stimme vernahm, ließ er das Kleidungsstück, das er gerade in der Hand hielt, fallen und sah neugierig zu ihr herauf. Da sie nicht sofort weitersprach, zog er eine Augenbraue nach oben, während ein fragender Gesichtsausdruck auf sein Gesicht trat.
„Du musst hier nichts aufräumen, das ist schon in Ordnung“, fuhr sie fort und hätte sich für ihre Blödheit gern selbst eine gescheuert.
Stattdessen biss sie sich unsicher auf die Unterlippe, bis sie blutete. Niall lachte nur, als ob sie einen Witz gemacht hätte, ignorierte ihre Aussage aber vollkommen und brachte seine Kleidung weg.
Dann halt nicht, brummelte Aleyna in Gedanken.
Als er wiederzurückkam hatte Aleyna sich auf das Sofa fallen lassen und ihre Hände an ihre Schläfen gepresst, den Blick starr auf den Boden gerichtet.
Was machte sie hier überhaupt? Hatte sie gedacht, dass alles auf einmal gut werden würde?
Das hier war kein Märchen. Das war das Leben. Hier musste man etwas für sein Glück tun, sie wusste nur noch nicht genau was.Oder – vielleicht wusste sie es doch, nur sie konnte es einfach nicht tun.
Da sie ihren Blick gesenkt hielt, bemerkte sie nicht gleich, dass Niall wieder im Raum war.
Erst als er sich kurz räusperte, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, hob sie ertappt den Blick um auf Nialls unergründliche Miene zu treffen.
Er verschloss sich vor ihr, aber sie konnte ihm keinen Vorwurf machen. Sie tat es auch.„Brauchst du noch etwas?“, fragte er schließlich gezwungen höflich, obwohl man ihm ansah, dass es ihm gegen den Strich ging, so um den Brei herum zu reden.
„Nein, danke“, erwiderte Ali ebenso höflich.
Was machten sie nur? Was machte sie nur? Konnte sie ihm nicht einfach sagen, was Sache war? Nein.
Und weil sie es nicht konnte, musste diese unehrliche Höflichkeitsmasche weitergeführt werden, obwohl sie sie ebenso verabscheute wie Niall.
Wo war die Ali, die gerade ihre Mutter angeschrien hatte? Die Alu, die von zu Hause weggelaufen war, zu einem Typen, den sie gerade mal ein paar Wochen kannte?
Tja, sie schien sich gerade ziemlich gut zu verstecken und als Vertretung hatte sie die verklemmte Aleyna geschickt. Danke.„Na gut“, erwiderte Niall sichtlich genervt. „Dann, gute Nacht.“
Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte er sich auch schon auf dem Weg in sein Schlafzimmer gemacht und die Tür hinter sich polternd geschlossen.
Okay, er war wütend auf sie. Aus gutem Grund, ermahnte sie sich selbst. Sie war schließlich auch von sich selbst genervt. Sie hatte es sich mit allen Leuten, die ihr wichtig waren verscherzt und es fühlte sich so an, als ob es keinen Ort mehr gab, an den sie noch konnte.
Selbst Niall wollte sie anscheinend nicht mehr.
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Sheet Music
Fiksi PenggemarAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...