Als Aleyna vor Ornellas Haustür stand und die Klingel bereits betätigt hatte, war ihre Wut immer noch nicht verraucht, geschweige denn ihr Schwindelgefühl.
Nun stand sie hier und wartete bereits geschlagene fünf Minuten darauf, dass ihre Freundin endlich die Tür öffnete.
Sie hatte sich am Türrahmen angelehnt, um das Gleichgewicht zu halten, aber viel besser wurde es dadurch auch nicht.
Die Autofahrt hierher war ebenfalls eine Achterbahn der Gefühle, zwischen Wut und Freude, gewesen.
Ava hatte sich zuerst darauf beschränkt Niall mit Vorwürfen zu bombardieren, da er, zumindest ihrer Meinung nach für Aleyna verantwortlich war und seine Aufgabe nicht besonders ernst genommen hatte.
Dass sie ihn zurechtwies erschien ihr vollkommen logisch und sie war sogar etwas schadenfroh gewesen, aber gleichzeitig ärgerte sie sich darüber, dass sie einen „Aufpasser“ brauchte. Es war schließlich ihre Entscheidung gewesen das Zeug zu trinken, da hatte Niall sich gar nicht einzumischen.
Als sie genau das während ihrer Diskussion vom Rücksitz aus einwarf, erntete sie einen belustigten Blick von Niall und eine Predigt von Ava.„So, und jetzt zu dir, Ali“, hatte sie gesagt und sie leicht belustigt, aber auch verärgert angesehen.
„Ich verstehe ja, dass das alles einen gewissen Reiz hat, aber du solltest dir nicht alle Verhaltensmuster der Jungs aneignen. Ich dachte, wir sind da einer Meinung?“Aleyna konnte daraufhin nur wie ein trotziges Kind nicken, während Niall sie erneut auslachte.
„Niall wird sich das nächste Mal besser um dich kümmern.
Es ist nicht richtig seine Künstlerin alles alleine machen zu lassen, du musst sie unterstützen, schließlich arbeitet ihr zusammen“, wandte sie sich nun wieder an Niall, der plötzlich ganz beschäftigt beim Autofahren wirkte und höchstwahrscheinlich die vorbeiziehende Laternen zählte, um Avas Gerede auszublenden.„Du hast ihr bestimmt noch nicht einmal gesagt, wie gut sie war, oder?“, versuchte sie es erneut, doch Niall wirkte weiterhin abwesend, während Aleyna sich hinten plötzlich zusammenkauerte und sich weit weg von hier wünschte.
Sie wollte nicht, dass Ava sich für sie einsetzten musste, und sie wollte auch nicht, dass sie so etwas von Niall verlangte. Wenn es ihm nicht gefiel, dann war das nun mal so und sie musste sich damit abfinden.
Aber ihn dazu zu zwingen… Sie würde sich unwohl fühlen, wenn er sie einfach anlog, damit Ava Ruhe gab.„Also manchmal bist du ein ganz schöner Trampel“, fuhr Ava fort, als ob Aleyna gar nicht anwesend wäre.
„Ava, bitte, könnten wir nicht…“, begann Aleyna, die sich immer unwohler fühlte.
„Ali weiß, dass dieser Song für sie problemlos zu singen war“, fuhr nun Niall dazwischen, während Aleyna überrascht aufsah.
„Das habe ich auch mehr als deutlich gemacht, ihr Problem ist nicht, die richtigen Töne treffen zu können, das kann sie.
Sie braucht einfach noch etwas mehr Gefühl in ihren Songs, aber das kann sich auch nicht von heute auf morgen entwickeln, aber auch das habe ich ihr bereits gesagt.
Ich sehe also keinen weiteren Redebedarf.“Aleynas Augen weiteten sich, wenn das überhaupt noch möglich war, ins Unermessliche, das klang fast so, als ob er sie ein klitzekleines bisschen verteidigt hatte.
Na gut, vielleicht war verteidigen das falsche Wort gewesen, aber zumindest hatte er sie vor einer weiteren peinlichen Situation bewahrt.
Auch Ava schien für einen Moment sprachlos zu sein, denn sie sah kurz hinaus aus dem Fenster, während sich ein leises Lächeln auf ihr Gesicht schlich.„Okay“, sagte Ava dann und drehte sich wieder zu ihnen herum.
Ihr Lächeln verwandelte sich zu einem breiten Grinsen, während Aleyna schon wieder nervös wurde.
Was hatte sie vor?
„Wenn ihr euch auch ohne Worte verstehen könnt, wie ihr es mir sagt“, begann sie und machte Anführungszeichen in die Luft, um zu zeigen, wie albern sie diesen Gesprächsverlauf fand.
„Dann könnt ihr ja auch gut zusammen singen. Spricht ja eigentlich nichts dagegen, wenn ihr euch auch stillschweigend einigen könnt, dann müsste das in Kombination mit Worten und Gesang doch ein Feuerwerk sein.
Niall hat das Gefühl, Ali die Präzession.“
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Sheet Music
FanfictionAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...