„Aleyna! Aleyna!“, hörte sie eine Stimme von weiter weg rufen, als sie sich am Montagmorgen für die erste Aufnahme im Plattenlabel mit den Jungs fertig machte.
Erschrocken fuhr sie zusammen, sie war in letzter Zeit paranoid geworden, aber wenn man eine solange Zeit allein im Haus war, konnte die eine oder andere Stimme im sonst stillen Haus einem einen ganz schön großen Schrecken einjagen.Sie sollte dazu übergehen Selbstgespräche zu führen. Schnellen Schritts ging sie zum Fenster, hinter dem sie die dumpfe Stimme hatte hören können und sah hinaus.
Draußen stand ihr Onkel Scott neben seinem blauen VW und packte einige Einkaufkisten aus dem Kofferraum aus.
Der wöchentliche Einkauf natürlich, schalte sich Aleyna. Wie konnte sie das nur vergessen, schließlich hatte Scott die letzten 4 Wochen den Einkauf übernommen, solange ihre Mutter auf Tagung war.Aleyna öffnete das Fenster und beugte sich hinaus, um von strahlendem Sonnenschein begrüßt zu werden. Es würde wieder ein heißer Tag werden, vermutete sie.
Und dann bereitete sich ein kleines, aber echtes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, als sie der Gedanke durchfuhr, dass sie diesen Tag im kühlen Plattenlabel verbringen würde.
Heute würde definitiv ihr Tag werden.„Hallo Scott!“, rief sie hinunter und winkte.
„Hey“, begrüßte er sie mit einem überschwänglichen Lächeln. Und selbst wenn sie ihn aus dieser Entfernung nur schlecht ausmachen konnte, sah sie vor ihrem geistigen Auge bereits wie sich einige Lachfältchen um seine Augenwinkel bildeten.
„Kommst du raus und hilfst mit bitte?“, fuhr er fort.
Aleyna nickte und keine Minute später war sie bereits am Auto angekommen und hatte sich eine Wasserkiste und einen Korb geschnappt, um wieder zum Haus zu wanken.„Hättest du nicht den kleinen Korb nehmen können?“, fragte Scott mit einem Lächeln, während er versuchte ihr die schwere Kiste abzunehmen. Nicht besonders erfolgreich.
„Ich schaffe das schon“, sagte sie gespielt beleidigt, sonst hatte sie auch mit ihrer Mutter zusammen den Einkauf rein getragen, schwere Lasten zu tragen war nichts Neues für sie. Als sie zweimal hin und hergegangen waren, hatten sie es endlich geschafft und saßen schwer atmend in der Küche, während Aleyna Kaffee für Beide machte.
„Hast du für eine ganze Fußballmannschaft eingekauft oder was?“, zog sie ihn auf und stellte ihm seine dampfende Kaffeetasse auf den Tisch.
„Danke“, entgegnete er ihr kurz. „Nein, aber ich weiß nicht, wann deine Mutter wiederkommt, aber ich vermute im Laufe der Woche müsste es soweit sein.“
Aleyna nickte kurz, versuchte sich aber ihre aufkommende Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
Es war falsch so zu empfinden, tadelte sie sich. Ihre Mutter würde endlich wieder nach Hause kommen, sie sollte sich freuen das große leere Haus nicht mehr für sich alleine zu haben.
Aber was würde dann mit No Name werden?, fragte sie sich selber. Sie konnte unmöglich weiter zu Konzerten und Proben gehen ohne, dass ihre Mutter etwas ahnen würde.„Aleyna“, unterbrach Onkel Scott ihre Überlegungen und sah sie ernst an.
Aleyna stockte der Atem beim ernsten Ton seiner Stimme. Was würde nun kommen?
Langsam drehte sie sich von der Küchentheke weg zu ihm, um in ein besorgtes Gesicht sehen zu müssen. Oh nein.„Du weißt, dass es morgen wieder soweit ist“, sprach er ernst und akzentuiert zu ihr. Sie nickte kurzangebunden. Sie wollte nicht darüber reden.
„Willst du noch ein bisschen Kaffee?“, wechselte sie das Thema und hielt ihm einladend die Kaffekanne entgegen. Er schüttelte den Kopf.
„Oder irgendetwas anderes?“, fuhr sie fort, ohne auf seine besorgte Miene zu achten, die sie nur allzu gut kannte.
„Ich habe heute Morgen Brötchen geholt. Willst du eins?“
DU LIEST GERADE
Sheet Music
Fiksi PenggemarAleynas Leidenschaft ist die Musik. Sie spielt schon jahrelang Gitarre, doch sie hat sich nie getraut ihr Können unter Beweis zu stellen und sich ihrer größten Hürde und zugleich auch größtem Traum zu widmen: Dem Singen. Auf einem Konzert lernt sie...