Der Schrei eines Nazgûl riss mich aus dem Albtraum. Frodo trat panisch das Feuer aus, welches Sam, Merry und Pippin entfacht hatten. Sie hatten Teller in der Hand auf welchem Würstchen, gebratener Speck und Tomaten lagen und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Schnell sprang ich auf und erschrocken starrten wir hinab. Fünf schwarz gekleidete Gestalten schwebten beinahe über den Boden, die Schwerter in ihren behandschuhten Händen.
"Nach oben! Schnell!" zischte ich den Hobbits zu, packte meine Waffen und wir rannten weiter nach oben. Cion schickte ich los um Aragorn zu suchen. Die Halblinge hatten ihre kurzen Schwerter gezogen und stellten sich hinter mich. Ich nahm meinen Bogen in die linke Hand, mit der rechten griff ich an meinen Köcher, zog einen Pfeil hervor und legte ihn in die Bogensehne. Langsam schritten die fünf Ringgeister hinauf und umkreisten uns. Der größte von ihnen, der Hexenkönig von Angmar, streckte die Hand aus. Einst waren die Ringgeister große Könige. Sie erhielten alle einen Ring der Macht, der sie und ihre Königreiche stärker machen sollten. Doch Sauron hatte die Ringe der Menschenkönige an den Einen gebunden und irgendwann blieben nurnoch tote, leere Hüllen und Schatten von ihnen übrig. Seitdem galten sie als Sauron's rechte Hand und verbreiteten Angst und Schrecken in Mittelerde. Sie fristen ihr Dasein zwischen Leben und Tod, sie waren wegen der Macht des Einen Rings an Sauron gebunden und somit unsterblich. Ihre tatsächliche Gestalt oder ihr Gesicht kannte niemand. Sie trugen schwarze Kapuzenumhänge und ihre Waffen waren ihre Morgul-Klingen. Diese gezackten Klingen, sofern man von dieser getötet oder auch nur verletzt wurde, konnte aus einem genauso wie sie einen schwächeren Ringgeist erschaffen.
"Wenn Ihr ihn wollt, müsst Ihr zuerst mich töten!" flüsterte ich ihm drohend entgegen. Der Hexenkönig holte mit dem Schwert aus und wollte auf mich einschlagen, als ich blitzschnell meine Schwerter nahm und den Schlag blockte. Wütend kreischte er auf, ich ließ meine Waffen fallen um meine Ohren zuzuhalten. Für normale Sterbliche war der Schrei schon schlimm genug, doch für Elben war es beinahe Folter. Der Hexenkönig holte mit seiner Hand aus und schleuderte mich gegen eine der alten Säulen, welche in einem Kreis angeordnet um uns standen. Benommen blieb ich liegen, hob den Kopf und sah, wie Aragorn mit Fackel und Schwert gegen die Ausgeburten von Mordor kämpfte. Einem nach den anderen steckte er die Mäntel der Ringgeister in Brand. Dem letzten warf er die Fackel in sein Gesicht. Kreischend vor Schmerz und Zorn liefen die Ringgeister davon, zurück in die Schatten um sich zu erholen. Langsam stand ich auf, Frodo lag keuchend auf dem Rücken. Ein Loch war in seine Brust gerissen worden. Sofort hockte ich mich neben ihn, mein Kopf und mein Rücken schmerzten, doch den Schmerz blendete ich aus. Seine Haut war kalt, seine Augen blauer als sonst und starrten ins Leere.
"Streicher!" rief Sam, welcher sich ebenfalls zu Frodo hockte. Panisch sah ich Frodo an, in ein paar Tagen würde er das Schattenreich betreten und einer von ihnen zu werden.
"Wir müssen ihn behandeln!" rief ich Aragorn zu. Er nahm Sam beiseite und sah den Hobbit ernst an.
"Sam, weißt du was die Athelaspflanze ist?" fragte Aragorn.
"Königskraut? Ich habe am Hang welches gesehen!" rief ich ihnen zu und wickelte Frodo in meinen Umhang. Er war sehr blass, die blauen Augen waren glasig vor Schmerz. Aragorn und Sam suchten das Kraut, während Merry und Pippin geschockt zu Frodo sahen. Cion legte sich um Frodo, um ihn warm zu halten. Die beiden Hobbits saßen an meiner Seite und ich zog sie beruhigend an mich.
"Wir werden ihn retten." flüsterte ich ihnen tröstend zu. Frodo keuchte und röchelte vor Schmerz. Es war ein schrecklicher Anblick, ihn Leiden zu sehen und nichts dagegen tun zu können. Ich spürte, dass Merry und Pippin zitterten und drückte sie näher an mich.
Plötzlich trat eine wunderschöne Elbin hervor. Ihr kohlschwarzes Haar fiel ihr bis zu Hüfte und sie sah besorgt den Hobbit an. Aragorn und Sam kamen zurück und der Waldläufer setzte sich neben Frodo. Schnell entblößte er die schwarze Wunde, zerkaute etwas Königskraut und drückte es Frodo vorsichtig in die Wunde. Der Hobbit keuchte erschrocken auf und starrte weiterhin ins Leere.
"Er schwindet. Bald wird er ein Geist sein, genauso wie die Nazgûl. Ich muss ihn sofort zu meinem Vater bringen."
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Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfiction~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...