Bruchtal

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"Es ist zu gefährlich diese Ringgeister sind noch da draußen! Arwen, bitte." flehte Aragorn die Elbin an. Schnell warf ich mir meinen Umhang um und wickelte den Hobbit in eine wärmere Decke. Ich hob Frodo auf und ging zu den beiden.
"Ich werde sie begleiten." erklärte ich ihm. Arwen setzte Frodo auf ihr Pferd Asfaloth und stieg ebenfalls auf. Ich schwang mich auf Cion und sah die drei Hobbits entschlossen an.
"Keine Sorge. Ich beschütze sie mit meinem Leben." sagte ich zu ihnen. Arwen und ich sahen uns lange Zeit an, ich kannte sie irgendwo her.
"Noro lim!" riefen Arwen und ich gleichzeitig. Ihr Pferd und Cion stürzten los. Cion hielt Schritt mit Arwen's Pferd und so preschten wir durch die Wälder. Es war ein weiter Weg und die Ringgeister waren auch noch in der Nähe.
Als am dritten Tag die Sonne aufging, hörten wir die Ringgeister erneut. Sie hatten sich erholt und die Verfolgung wieder aufgenommen.
"Keine Sorge!" rief ich, wickelte einige Kleidungsstücke zusammen und setzte sie vor mich hin. Die Ringgeister sollten denken, dass ich Frodo hätte. Ich drehte meinen Kopf und musste erschreckend feststellen, dass alle neun Ringgeister hinter uns rannten.
"Hey! Ich hab ihn!" rief ich ihnen zu und Cion rannte nach links ins Gebüsch. Fünf der Ringgeister nahmen die Verfolgung auf, die anderen hingen an Arwen. Im Zickzack trieb ich Cion zu Eile. Geschickt sprang Cion über einen umgefallenen Baum, die Nazgûl setzten nach. Die Ringgeister kamen immer näher, als ich mich wieder Arwen anschloss und wir durch einen reinen Fluss trotteten. Das Lautwasser! Auf der anderen Seite drehten wir uns zu den Ringgeistern um. Die schwarzen Pferde scheuten das Wasser und stiegen auf. Arwen sprach einen Spruch des Schutzes. Donnernd floss das Wasser immer stärker und bildete riesige Wellen, ich bildete mir ein, dass ich weiße schäumende Pferde mit ebenso weißen Reitern im Wasser sah. Die Ringgeister versuchten noch zu fliehen, doch sie wurden gnadenlos mitgerissen. Schnell ritten wir weiter und über eine große, schmale Steinbrücke. Am anderen Ende erwartete uns bereits ein älterer, braunhaariger Elb, in welchem Gesicht sich eine Sorgenfalte bildete.
"Das ist Frodo. Er wurde auf der Wetterspitze von einer Morgul-Klinge verletzt." erzählte ich dem Elb schnell. Er nickte, seine Diener brachten Frodo schnell fort. Jetzt drehte sich der Elb zu Arwen und schloss sie in seine Arme.
"Arwen. Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist." flüsterte er erleichtert.
"Ohne diese Elbin hätten mich die Ringgeister bestimmt erwischt." sprach Arwen leise und deutete auf mich.
"Hanton le. Mein Name ist Elrond. Willkommen in Bruchtal, Wolfsreiterin Keona Theil." sprach er lächelnd und deutete mit einer weitreichenden Geste hinter sich. Dort standen riesige Häuser und auch einen Pavillon konnten meine Augen ausmachen. Geschäftig rannten auch einige Elben herum und die Häuser leuchteten. Auch viele Rundbögen waren vorhanden, Efeu, Buchen und Blumen schmückten alles noch aus. Wir begaben uns langsam dort hin. Weiter hinten schoss ein riesiger Wasserfall die Klippe hinab. Wir gingen langsam über eine gerundete Steinbrücke.
"Woher kommt Ihr, Keona?" fragte Elrond mich. Etwas traurig sah ich zu Boden.
"Einst lebte ich im Düsterwald in Thranduil's Unterkunft der Wachen. Doch als jugendliche Elbin bin ich weggelaufen und lebe seither mit meinem treuen Gefährten Cion, werter Herr Elrond." erzählte ich ihm und kraulte meinen Wolf. Wir hielten in dem Haus in der Halle der Feuer und Elrond sah meinem Begleiter in die Augen.
"Er empfindet Dankbarkeit und Liebe für dich. Doch wieso bist du aus dem Hause Thranduil's weggelaufen?" fragte er und sah jetzt mit eindringlich in die Augen. Es war als könnte er in meine Seele, meine Gedanken, sehen, was mir etwas unangenehm war.
"Ich verstehe. Du musst es nicht laut aussprechen, wenn du nicht möchtest. Lithiel hier wird dir eure Unterkunft zeigen. Die anderen sollten bald eintreffen." Elrond wandte sich um und verschwand. Die hübsche, rothaarige Elbin lächelte freundlich und brachte mich in meinen Unterkunft. Seit Jahren sah ich wieder ein richtiges Bett. Es war ein schönes, grünes Himmelbett.
"Möchtet Ihr, dass ich Euch ein Bad einlasse, Herrin?" fragte Lithiel freundlich.
"Das wäre sehr nett, danke." antwortete ich sanft und vergriff mich am Kleiderschrank. Ich entdeckte ein wunderschönes, langärmliges, weißes Kleid. Vorsichtig nahm ich es hinaus. Cion legte sich neben das Bett und ich grinste ihn an.
"Cion? Du solltest auch wieder ein Bad nehmen. Der Fluss führt bestimmt wärmeres Wasser." sprach ich zu dem schwarzen Wolf. Er erhob sich und verließ das Zimmer.
"Herrin, das Bad ist fertig." Ich lächelte Lithiel an und sagte ihr, dass ich alleine sein möchte.
"Ruft einfach, wenn Ihr was benötigt." sagte sie und verschwand aus dem Zimmer. Ich betrat das Bad, zog meine Lederstiefel, meine Hose und die grüne Bluse aus und stieg in das Wasser. Eine wohlige Wärme kroch bis in meine Knochen und ich entspannte mich. Nach einiger Zeit ließ ich das Wasser aus, stieg aus der Wanne und trocknete mich ab. Ich schlüpfte in das Kleid und es passte wie angegossen. Bis zur Taille lag es eng an, darunter fiel es leicht bauschig bis zum Boden. Cion trottete herein und hab ein zustimmendes knurren von sich. Ich trocknete meine Haare und sie fielen in sanften Locken über meine Schulter.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt