Theoden lud mich zwei Tage später zum Mittagessen in der Goldenen Halle ein. Als wir durch die Tür traten, saßen Eomer, Éowyn, Legolas, Gimli, Merry und Aragorn bereits am Tisch. Auch die anderen Reiter wurden verpflegt. Nervös sah ich sie alle an und setzte mich stumm zwischen Eomer und Theoden. Der König saß natürlich an der Spitze der Tafel. Sobald wir saßen, begannen alle zu essen, als hätten sie nurnoch auf Theoden gewartet. Schweigend aß ich, obwohl Eomer und Merry mich in Gespräche verwickeln wollten. Aragorn starrte mich während dem Essen öfters besorgt an. Seit dem Streit habe ich nicht mehr mit ihm gesprochen, blieb für mich und sprach auch wenig mit den anderen Gefährten. Ohne Pippin war das Essen ziemlich still. Hier und da lauschte ich ihren Gesprächen, wie wir Minas Thirit verteidigen könnten, ob sich es etwas bringen würde und auch wie der Truchsess Denethor es aufnehmen würde. Vermutlich nicht gut, denn er war angeblich ein machtgieriger und herrschsüchtiger Mann. Nach dem Essen tranken die meisten Männer noch und plauderden ausgelassen. Ich ging zurück zur Unterkunft, zog mir Hose, Bluse und Umhang an und ging mit meinen angelegten Waffen hinaus und schwang mich auf Cion's Rücken.
"Was habt Ihr vor?" fragte mich Merry, welcher auf mich zukam und verwirrt ansah.
"Ich reite mit Cion ein bisschen aus. Wir sind es beide nicht gewöhnt, so lange in der Zivilisation zu sein." erklärte ich ihm. Merry sah mich lächelnd an.
"Würde es Euch stören, wenn ich Euch etwas Gesellschaft leiste?" fragte er neugierig. Ich zog ihn hoch und er setzte sich vor mich hin. Sofort trottete Cion los, den schlängelnden Weg hinab und wir verließen Edoras. Sobald wir das Tor passierten, stürmte Cion richtig los. Die Sonne wärmte mich und ich konnte endlich für einen Moment alles hinter mir lassen. Auf einem Berg hielten wir an, sprangen hinunter und ich schickte Cion jagen. Dann legte ich mich in das trockene Gras und starrte in den Himmel. Zögernd legte sich der Hobbit neben mich.
"Wie es Frodo und Sam wohl ergeht?" fragte ich mich laut. Merry wandte mir sein rundes Gesicht zu.
"Ihnen geht es bestimmt gut. Genauso wie Pippin." meinte Merry.
"Erzähl mal, wie habt ihr Isengard erobern können?" fragte ich jetzt den Hobbit. Sofort begann er zu grinsen.
"Nachdem Baumbart uns zu Gandalf gebracht hatte, wollte er mit den anderen Ent besprechen, ob wir Orks sind oder nicht. Zuerst wollten sie uns nicht helfen und wir sind an Isengard vorbei gekommen. Wir sahen die Armee marschieren. Baumbart trug uns weiter, bis Pippin meinte, er solle uns nach Süden bringen. Er erklärte Baumbart, dass wir sowieso klein sind und wir nicht erwischt werden könnten. Also ging er nach Süden und war erschrocken, dass Saruman die Bäume rodete. Darüber ist er so wütend geworden, dass er die anderen Ent gerufen hat und wir haben Isengard mit Stock und Stein angegriffen." erzählte Merry stolz. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ein bellen erklang hinter und. Erfreut leckte Cion dem Hobbit quer über das runde Gesicht.
"Ihhhhh!" jammerte Merry, während ich lachte. Er wischte sich den Sabber aus dem Gesicht und sah mich gespielt beleidigt an, worauf ich noch mehr lachen musste. Auch der Hobbit stimmte in mein Gelächter mit ein. Er war ein aufrichtiger, mutiger und liebenswürdiger Hobbit und in den Tagen, wo ich mit Aragorn und den anderen kaum sprach, verbrachte ich umso mehr Zeit mit Merry. Er hatte mir einige Lieder beigebracht und ich habe ihm im Gegenzug Schreiben, Lesen und auch einige Lieder aus dem Düsterwald beigebracht. Einige Stunden später gingen wir zusammen, immer noch lachend, zurück nach Edoras, als ich über dem Berg ein Licht aufflammen sah. Meine Augen weiteten sich, ich warf Merry auf Cion's Rücken und schwang hinten nach. Sofort stürzte der Wolf in vollem Tempo zur Stadt und hinauf zur Halle. Ich sprang hinab und rannte in die Goldene Halle.
"Die Leuchtfeuer brennen!" rief ich und wurde von Theoden, Legolas, Gimli, Eomer und Aragorn mit ein paar Wachen angestarrt. Keuchend kam Merry nach, hinter ihm Cion und Theoden trat einen Schritt auf mich zu. Verwunderung stand dem König ins Gesicht geschrieben.
"Gondor erbittet um Hilfe aus Rohan!"
DU LIEST GERADE
Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfic~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...