Vergangenheit

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Nachdem ich die Geschichte bis ins kleinste Detail fertig erzählt hatte, schliefen die vier Hobbits tief und fest. Leise stand ich auf und ging im Tal etwas herum. An einem leisen Fluss setzte ich mich hin und ließ meine Füße in das Wasser gleiten. Erneut starrte ich auf den Weißen Ring und dachte nach. Sollte ich jemals zurück zum Düsterwald? Was würde Thranduil wohl sagen?
"Herrin?" riss mich Legolas' Stimme aus den Gedanken. Ich sah mich verwirrt um und der Elb setzte sich neben mich.
"Könnt Ihr nicht schlafen?" fragte er sanft. Traurig schüttelte ich den Kopf.
"Wieso seid Ihr zurückgewichen, als meine Hand Euren Rücken berührte?" fragte Legolas vorsichtig.
"Ich möchte nicht darüber sprechen. Es hat nichts mit Euch zu tun, aber ich darf es nicht." erwiderte ich leise. Legolas legte seine Hand unter mein Kinn und drehte es zu sich.
"Ihr könnt mir alles anvertrauen. Mein Vater wird nichts davon erfahren." Seine seidenweiche Stimme brachte mich beinahe in Versuchung und seine blauen Augen sahen besorgt in meine.
"Euer Vater, Thranduil, erfuhr etwas von Rebellen in seinem Königreich. Als Anführerin der Rebellen musste ich mich für meine Taten und meine Ketzerei verantworten. Eine jugendliche Elbin, einer seiner Wachen noch dazu, welche Anführerin einer mächtigen Rebellion war, wurde für den König gefährlich. Er ließ mich gefangen nehmen und direkt vor Gericht ziehen. Ich war bereit die Bestrafung über mich ergehen zu lassen, dafür verschonte er die anderen der Rebellen. Aber 200 Peitschenhiebe übersteht niemand ohne bleibende Narben und ein psychisches Trauma. Danach verbannte er mich und ich wurde zur Wolfsreiterin." erzählte ich und Tränen sammelten sich in meinen Augen, trotzdem hielt ich Legolas' Blick stand. In seinen Augen stand Abscheu geschrieben. Schnell stand ich auf, wandte mich von ihm und wischte die Tränen weg.
"Es...Verzeiht, Herr. Ich hätte Euch das nicht erzählen dürfen. Vergesst dieses Gespräch. Fuin vaer." Ich rannte los zu unserem Lager, ignorierte die verwirrten Blicke von Aragorn, Boromir und Gimli, ging zu Cion und kuschelte mich an den Wolf. Er bettete seinen Kopf neben meinem und so lagen wir da.
"Sie hat es mir erzählt." seufzte Legolas, als er sich den anderen anschloss. Leise flüsterten sie miteinander und ich spürte ihre brennenden Blicke in meinem Rücken. Unschuldig, als würde ich schlafen, drehte ich mich um und verbarg meinen Rücken an Cion's Fell, so schlief ich dann ein.

Am nächsten Morgen war ich bereits früh wach und setzte mich gähnend auf. Ich zog mir eine braune Hose, Stiefel und eine braune Bluse an und warf mir meinen Umhang über. Cion musterte mich und streckte die Zunge heraus.
"Was würde ich nur ohne dich machen?" fragte ich das schwarze Wesen leise und kuschelte mich an ihn. Er spitzte die Ohren und ich wandte mich um. Pippin kam lächeln auf mich zu.
"Ich soll Euch das hier mit den besten Grüßen von Frau Galadriel überbringen." sagte er und drückte mein einen kleinen Stapel Kleidung entgegen.
"Danke." gab ich verwundert zurück und nahm die Sachen an mich. Es war ein wunderschönes, weißes Kleid, Hosen, Blusen und ein neuer, schwarzer Mantel, der für bessere Tarnung sorgte. Celeborn trat mit zwei Dienern auf mich zu und lächelte freundlich.
"Auch für Euren Wolf haben wir ein Geschenk, wenn Ihr erlaubt." sagte er und die Diener traten auf mich zu. Ich nickte und sie legten dem Wolf eine leichte Rüstung an und übergaben mir ein Zaumzeug. Ich sah Cion an und er senkte seinen Kopf. Vorsichtig legte ich ihm das Zaumzeug an, welches über dem Maul saß, ohne ihn in seiner Freiheit zu beschränken, und warf die Zügel auf seinen Rücken. Celeborn überreichte mir einen silbernen Langbogen, die Sehne war aus Elbenhaar.
"Ich danke Euch." sagte ich gerührt und verbeugte mich. Als ich mich aufrichtete, war Celeborn weg. Ich ließ meinen alten Bogen liegen, legte mir den neuen Mantel und den Köcher mit Pfeilen an, hängte mir den neuen Bogen um. Dann legte ich meine Schwerter und einen Dolch an.
"Keona?" Ich sah auf und Legolas sah Cion und mich bewundernd an.
"Ihr seht wie eine richtige Kriegerin aus. Auch du, Cion." sagte er mit einem leichten Lächeln und kraulte den Wolf. Bis in die Spitzen meiner Ohren wurde ich rot.
"Danke." gab ich knapp zurück. Auch er hatte von Galadriel einen neuen Bogen und einen Umhang bekommen. Als wir bereit waren, schwang ich mich auf Cion's Rücken. Zögernd nahm ich die Zügel in die Hände, Aragorn, Boromir und Legolas hatten Pferde bekommen, die Hobbits saßen nervös auf Ponys.
"Viel Glück, mein Kind. Alles gute auf deiner Reise! Für dich ist immer Platz im Segensland." hörte ich Galadriel's Stimme ein letztes Mal schwach in meinem Kopf. Ich wandte mich um und sah sie am Fluss stehen. Traurig winkte sie uns nach und ich neigte dankend meinen Kopf. Wir ritten langsam los, tiefer in den Wald mit trüber Stimmung über unseren Köpfen.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt