Zerfall der Gemeinschaft

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Aragorn rannte los und stieß Lurtz von mir weg, der Pfeil sauste durch die Luft. Der Waldläufer und Lurtz schlugen sich und der Uruk zog Aragorn das Bein weg, doch dieser rammte ihm sein Messer in das dunkle Fleisch. Überrascht wich er einige Schritte zurück auf mich zu, zog das Messer aus dem Bein und funkelte mich wütend an. Ich hob meine Schwerter und Lurtz schlug auf mich ein, doch ich blockte und wich erneut zurück. Aragorn nahm Anlauf, ich rollte mich weg von dem Uruk und beobachtete, wie Aragorn ihm sein Schwert in die Brust stieß. Knurrend stieß Lurtz es sich tiefer, als Aragorn es hinauszog und dem Uruk-Hai schnell den Kopf abschlug. Wir töteten noch einige der Uruks, während die Gruppe, welche Merry und Pippin hatten, wegliefen. Ihre Schritte klangen eilig und wurde immer leiser, bis ich sie schließlich nicht mehr hören konnte.
Keuchend rollte ich mich auf den Rücken, als Cion sich schnuppernd über mich beugte. Sein Maul war voll von schwarzem Uruk-Blut und er hatte einen leichten Schnitt an der Flanke. Doch meinem Freund ging es gut. Erleichtert legte er seinen Kopf an meine Brust und ich umarmte ihn.
"Geht es dir gut?" fragte Aragorn, welcher zu mir kam. Ich stand auf und nickte. Dann setzte sich ein angstvoller Blick auf mein Gesicht.
"Boromir!" sagte ich und sah mich um. Er lag mit blassem Gesicht und den Pfeilen in der Brust keuchend im Laub. Aragorn rannte zu seinem Freund und ließ sich auf die Knie fallen. Ich lauschte nicht, was sie sagten, sondern versorgte Cion's Wunde.
"Keona? Alles in Ordnung?" fragte Legolas hinter mir. Ich drehte mich zu ihm um und er sah mich etwas verstört an. Seine Hand streckte sich aus und wischte angewidert das Blut von meiner Nase. Lurtz hatte einen starken Schlag.
"Ja, danke. Der Sturz war nicht so schlimm." meinte ich leise. Innerlich betete ich, dass sie nicht gehört hatten, was Lurtz zu mir gesagt hatte. Besorgt sah mich Legolas an und wollte etwas sagen, als Gimli und Aragorn auf uns zugingen.
"Danke für die schnelle Unterstützung." sprach Aragorn und lächelte. Auch er hatte Lurtz Faust kassiert, denn er blutete etwas aus dem Mund. Verlegen grinste ich zurück und streichelte Cion.
"Die Uruk-Hai haben Merry und Pippin." murmelte ich und sah in die Richtung, in der sie verschwunden waren.
"Wir müssen sie einholen! Vermutlich denken sie, dass die beiden den Ring tragen. Sie wollen die Kleinen nach Isengard bringen." knurrte Gimli. Ratlos sah ich zu Aragorn, welcher diesen Blick entschlossen erwiderte.
"Du hast Recht, Gimli. Geht es Cion gut?" meinte Aragorn und seine Augen musterten die schwarze Flanke.
"Ja. Mein Cion hat schon schlimmeres abbekommen." konterte ich und steckte die Schwerter und den Dolch weg. Boromir trugen wir zurück zu unserem Lager, zogen die Pfeile aus seiner Brust und legten ihn auf das Boot, welches den Anduin stumm entlang floss. Am anderen Ufer verschwanden gerade Frodo und Sam, doch Aragorn meinte, dass sie schon zurecht kamen und wir Merry und Pippin retten mussten.
"Lasst uns Orks jagen." sagte Aragorn, Gimli stieß einen Freudenschrei aus und ich grinste. Wir wandten uns um und nahmen die Spur der Uruks auf. Wir mussten sie schnell einholen, ehe sie Isengard erreichten, denn dann wären sie für uns für immer verloren. Den restlichen Tag über rannten wir durch den Wald und kamen an eine Lichtung. Hier machten wir halt und schlugen ein kleines Lager auf. Nachdenklich starrte ich in den Himmel und bewunderte die Sterne, während Aragorn sich um Cion's Wunde kümmerte. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass Cion ebenso Dankbarkeit und Liebe für ihn empfindet wie für mich. Während ich den Mann und den Wolf beobachtete, warf Aragorn einen Blick zu mir und lächelte mich an. Meine Wangen wurden rot, ich sah verlegen weg und ich säuberte meine Waffen.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt