Helms Klamm

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Jemand stieß mich an und schüttelte mich.
"Keona." hörte ich Aragorn's Stimme über mir. Sie klang angespannt und auch etwas Angst konnte ich hören. Als ich die Augen öffnete, nahm er mich erleichtert in die Arme.
"Ein Glück, du lebst." hauchte er befreit und ließ mich los. Hinter ihm stand sein Pferd Brego und Cion. Der Wolf kam zu mir und schleckte mir über die Wange. Wir standen auf und Aragorn wischte mir etwas Blut von der Stirn, wobei er mir in die Augen sah.
"Ist nicht schlimm. Wo sind die anderen?" fragte ich. Aragorn schwang sich auf das Pferd und ich auf Cion's Rücken.
"Tod oder in Helms Klamm." sagte er und wir ritten los. Unser Weg führte uns aus der Schlucht hinaus.
"Hättest du mich nicht aus dem Wasser gezogen, wäre ich vermutlich ertrunken." murmelte Aragorn dankbar. Wir sahen uns an und gelangten zu der Steppe. Viele tote Kämpfer sowie Warge und Orks lagen herum. Doch unsere Gefährten waren unter keinem von denen. Wir ritten in einem schnellen Trott weiter über das Klammgebirge. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als wir auf einem Berg hielten. In weiter Entfernung sahen wir tausende vor Orks  von Isengard marschieren. Man hörte ihr Gebrüll bis zur Spitze des Berges.
"Sie wollen nach Helms Klamm." murmelte ich und verbarg die Panik in meiner Stimme. Ich hatte noch nie eine solche Streitmacht gesehen. Aragorn sah mich von der Seite an.
"Wir müssen den König warnen." gab er zurück und schon stürmten wir los. Die Landschaft veränderte sich von felsiger Steppe in steinernes Tal. Vor uns erhob sich ein Berg und in diesem war eine Stadt eingebaut. Eine hohe und lange Mauer umgab die Festung im inneren. An der Nord und Südseite der Festung ragten steile Klippen in die höhe. Über dem Tor war eine Brüstung, auf welcher bereits einige Ritter zu sehen waren.
"Helms Klamm." sagte ich ehrfürchtig und wir ritten den Berg hinab.
"Aragorn und die Wolfsreiterin!" hörte ich von der Brüstung jemanden brüllen. Als wir die steinerne, aufsteigende Brücke erreichten, ging auch schon das Tor auf. Langsam ritten wir hinein und erleichterte und erfreute Rufe der Bewohner umgaben uns. Vor der Hornburg hielten wir an und stiegen ab.
"Die bring ich um! Die bring ich um!" erklang die tiefe Stimme eines Zwerges. Gimli bahnte sich einen Weg durch die Masse und funkelte uns vorwurfsvoll an.
"Du lässt mich hier einfach alleine mit dem Elben? Hättest du wenigstens sie hier gelassen. Wie kannst du es wagen." knurrte Gimli gutmütig, Aragorn und ich grinsten uns an.
"Komm, mein Freund." gab Aragorn mit einem Schulterklopfer zurück und sie gingen nach oben. Ich streichelte Cion und folgte ihnen langsamer. Als ich die Treppen hinter mir gelassen hatte, wurde ich stürmisch in die Arme genommen.
"Dir geht es gut." hauchte Legolas in mein Ohr. "Ich hatte Angst um dich." Sein warmer Atem kitzelte mich etwas. Hinter ihm standen Gimli und Aragorn verschwörerisch lächelnd. Meine Kleidung war etwas zerrissen und nass. Rot geworden ließ er mich los und verschwand leise. Aragorn und ich stießen die große Tür knarrend auf und sahen zu Theoden. Überraschung stand im Gesicht des Königs geschrieben und das Wasser tropfte von unserer Kleidung. Wir traten auf ihn zu.
"Ihr müsst Euch auf einen Krieg vorbereiten! Etwa zehn tausend Uruk-Hai sind im Anmarsch hierher." sprach ich sofort. Die Augen des Königs weiteten sich und er nickte langsam.
"Bringt die Frauen und Kinder in die Höhlen. Aragorn, Ihr und Eure Freunde kommen mit mir die Festung kontrollieren." verkündete der König. Sofort wurde sein Befehl durchgeführt und wir folgten ihm nach draußen.
"Sie werden bei Einbruch der Nacht hier sein." sprach Aragorn.
"Wir werden sie hier überleben. Noch nie ist es jemanden gelungen Helms Klamm zu erobern." Seufzend hielt ich mich zurück und sah den Menschen in die Augen. Die Kämpfer sahen mutlos aus, die Menschen ängstlich. Als Theoden uns stehen ließ, ging ich in die Hornburg in eine Unterkunft und zog mich um. Cion lag auf dem Boden ausgestreckt und hechelte. Ich zog mir eine schwarze Hose an. Ich warf mir ein leichtes Kettenhemd, über und dann eine braune Bluse. Darüber zog ich meinen schwarzen Umhang. Ich kontrollierte meine Waffen, als Theoden eintrat.
"Für Euren Wolf hätten wir noch eine passendere Rüstung." sprach er. Sie nahmen dem Wolf die alte Rüstung ab und legten ihm eine stärkere an. Sie hatte Brust- und Schulterpanzer und der Kopf hatte eine Art Helm, auch auf dem Rücken und trotzdem konnte man noch bequem darauf sitzen. Dann nahm ich Cion die Zügel ab.
"Mein treuer Freund. Wir haben schon so vieles gemeinsam durchgestanden. Ich will dich nicht verlieren, Mellon. Gi melin ." murmelte ich und sah ihm in die grünen Augen. Mit seiner Schnauze stieß er mich liebevoll an und ich umarmte ihn. Allmählich brach die Nacht herein und mit Cion suchte ich meine Gefährten. Sie standen in der Waffenkammer und Gimli zwängte sich in ein Kettenhemd.
"Cion sieht wie ein wahrer Kriegswolf aus." sprach Aragorn und ich neigte leicht meinen Kopf. Der Wolf drückte sich an mich als er merkte, dass ich etwas zitterte. Ich band meine Haare nach hinten zusammen und sah meinen Gefährten in die Augen. Plötzlich erklang ein Horn.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt