Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]

Lothlórien

Schreiend wurde ich wach, mein Körper zitterte und mein Rücken schmerzte. Jemand schlabberte mir beruhigend ins Gesicht. Langsam öffnete ich die Augen und sah Cion über mir.
"Ich bin ja schon wach!" keuchte ich leise und umarmte den Wolf. Vorsichtig setzte ich mich auf und sah mich um. Das Feuer war beinahe aus, bloß die Glut glühte noch leicht. Meine Gefährten schliefen alle noch, der Himmel begann sich blassrosa zu färben. Ich stand auf und stellte fest, dass es meinem Fuß bereits besser ging.
"Aur maer!" begrüßte mich Aragorn fröhlich. Wir weckten die anderen und nahmen ein schnelles Frühstück ein. Am späten Nachmittag kamen wir an dem Wald an.
"Lothlórien." hauchte ich verträumt. Ich hatte viele Geschichten über dieses Elbenreich gehört und war fasziniert. Plötzlich traten Waldelben aus ihren Verstecken und richteten ihre Pfeile auf uns. Cion begann zu knurren, worauf ich ihm beruhigend die Hand auf die Flanke legte.
"Euer Zwerg atmet so laut, wir hätten ihn im dunkeln erschießen können." sprach der Anführer der Gruppe emotionslos. Gimli knurrte mürrisch.
"Mae govannen, Haldir." begrüßte Aragorn den Anführer der Gruppe. Der blonde Elb sah Aragorn an und lächelte gezwungen. Wir wurden in die Mitte genommen und stumm durch den Wald geführt. Niemand wagte zu Sprechen.
"Willkommen in Caras Galadhon." verkündete Haldir mit einer weitreichenden Geste. In den Bäumen befanden sich wunderschöne, leuchtende Häuser. Eine riesige gewundene Treppe führte einen Baum hoch. Überall leuchtete es gold, grün und silbern. Beinahe wie ein eigener Sternenhimmel, welcher mit Elbenmagie aufrecht gehalten wird. Auf dieser Treppe kam eine schöne, blonde Elbin in einem langen weißen Kleid und einer zierlichen Krone auf dem Kopf hinab. Neben ihr ein Elb, dessen Haare dunkelblond waren.
"Willkommen." sprach er und musterte uns eingehend. Die Elbin an seiner Seite richtete ihren Blick auf mich.
"Willkommen, Keona Theil. Wolfsreiterin und gequälte ihrer Träume. Wenn Ihr wünscht, könnte ich Euch über Eure Vergangenheit aufklären." sagte sie in meinen Gedanken. Überrascht sah ich sie an und nickte langsam.
"Kommt. Wir können uns hier ausruhen." sagte Aragorn und ging eine lange Treppe hinab ins Tal. Wir folgten ihm, ich war immer noch etwas verstört, was die Elbin, Galadriel, gesagt hatte. Boromir ging es ähnlich. Ich fragte mich, was sie zu ihm gesagt hatte. Im Tal angekommen legte ich meine Waffen ab und einige Diener kamen zu uns. Ein Elb mit kohlschwarzen Haaren reichte mir ein weißes Kleid. Heimlich verschwand ich hinter einem Baum und zog mir das Kleid an. Es ähnelte dem, welches Galadriel bei unserer Ankunft getragen hatte und hatte einen dunkelbraunen Gürtel um die Hüfte. Als ich wieder hervor trat, musterten mich drei erstaunte Blicke, Aragorn, Boromir und Legolas. Meine Haare hatte ich über den Ausschnitt am Rücken fallen lassen, damit die Narben verdeckt blieben. Meine Wangen glühten verlegen, als ich zu Cion ging, welcher sich zu meinen Waffen gelegt hatte. Liebevoll kraulte ich seine Ohren, als ich das Trauerlied vernahm, dass die Elben für Gandalf sangen.
"Meine Herrin." riss mich die sanfte Stimme eines Dieners aus dem Gesang. Verwirrt sah ich ihn an, er musterte ängstlich Cion.
"Herrin Galadriel würde gerne mit Euch sprechen." Die verwirrten aber auch beeindruckten Blicke meiner Gefährten ignorierte ich und folgte dem Diener die Treppen hinauf. Cion blieb bei den anderen im Tal. Der Elb führte mich die Treppen um den Baum hinauf bis zum ersten Haus. Zögernd trat ich ein, Galadriel wandte sich um, ein leichtes, freundliches Lächeln zierten ihre Lippen.
"Keona. Endlich treffen wir uns." sagte sie langsam. Ich verneigte mich vor ihr und sah sie dann an.
"Ihr wolltet mich Sprechen, Herrin?" fragte ich. Sie bot mir einem Platz an und wir setzten uns an einen Tisch.
"Ja. Ihr seid verwirrt, was Ihr Euren Gefährten über Eure Vergangenheit erzählen könnt." sprach sie ruhig. Ihre Stimme wärmte mich von innen heraus.
"Legolas denkt, ich würde vom Adel abstammen. Doch wieso erinnere ich mich nicht daran?" stieß ich etwas verzweifelt aus. Galadriel lächelte immer noch freundlich.