Angriff und Tod

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Leise schlichen Cion und ich durch den Wald. Er hatte seine Ohren gespitzt und auch ich lauschte angestrengt, doch von den Uruk-Hai war nichts zu hören. Uruks konnten schneller und länger laufen als Orks und waren um einiges gefährlicher. Mit einem Kopf schütteln vertrieb ich die Gedanken und konzentrierte mich wieder auf die Suche nach Boromir und Frodo. Ich stieg über Wurzeln und abgebrochene Äste. Das Laub raschelte unter Cion's Pfoten, während ich mich lautlos bewegte. Vögel zwitscherten leise und flogen über die Baumkronen.
"Frodo! Frodo es tut mir Leid!" hörte ich Boromir in der Ferne verzweifelt brüllen. Ich schwang mich auf Cion's Rücken und schon stürmte er los, in die Richtung, aus der der Schrei kam. Plötzlich hörte ich auch wieder die Schreie der Uruk-Hai, sie rannten jetzt schneller und ich wurde etwas panisch. Das Zwitschern hörte abrupt auf.
"Keona?" hörte ich Boromir irritiert fragen. Ich sprang von Cion und sah ihn argwöhnisch an.
"Wo ist Frodo?" konterte ich misstrauisch und lauschte erneut. Boronir sah zu Boden.
"Es war keine Absicht. Ich konnte der Macht des Ringes nicht widerstehen." gab er leise zu.
"Boromir! Uruk-Hai sind auf dem Weg!" rief ich ihm entsetzt entgegen. Auf seinem Gesicht stand blanke Angst.
"Sucht Frodo! Ich halte hier die Stellung!" Ein Pfeil schoss durch die Luft und verfehlte mich knapp. Ich wandte meinen Kopf in die Richtung, aus der die Waffe geflogen kam und stockte. Lurtz stand auf dem Hügel, ein Bogen in der Hand. Hinter ihm kamen mehr Uruks angelaufen. Auch vom entfernten Wachposten hörte ich Kampfgeräusche.
"Cion! Bleib hier mit Boromir und pass auf ihn auf!" rief ich dem Wolf zu, welcher sich sofort auf einen Uruk stürzte. Schnell wirbelte ich herum und rannte zu dem Wachposten. Frodo verschwand gerade hinter den Büschen, als ich ankam und Aragorn wandte sich an die Uruks. Ich nahm Bogen und Pfeil zur Hand und tötete einen Uruk, welcher gerade Aragorn erwürgen wollte. Überrascht blinzelte er mich an, für Worte blieb keine Zeit und ich rannte die Stufen auf den Wachturm von Amon Hen hinauf. Aragorn schlug mit dem Schwert geschickt um sich, während ich die Uruks, welche sich anschleichen wollten oder weiter weg waren, mit meinen Pfeilen durchbohrte. Ich war erstaunt als ich merkte, dass der Köcher niemals leer wurde. Auch Gimli und Legolas mischten nun im Kampf mit und zählen, wie viele Uruks sie erschlugen.
"Keona, hinter dir!" rief Legolas. Ich wirbelte herum, erhaschte einen Blick auf den Uruk und er stieß mich mit seinem Schild von der Mauer. Hart landete ich auf dem Boden und kurz blieb mir die Luft weg. Mein Herz schlug schnell und ich drehte mich auf den Rücken. Ein Uruk beugte sich über mich, ich nahm seinen Kopf in die Hände und brach ihm schnell das Genick. Ich rollte mich auf die Knie und schoss weiter auf die Uruks.
"Elendir!" hörte ich Aragorn brüllen und er sprang von dem Wachposten mitten in eine Gruppe Uruk-Hai. Allmählich legte sich der Kampf am Wachposten. Mein Kopf drehte sich und ein Schaudern durchfuhr meinen Körper. Keuchend sah ich mich um und blieb sitzen.
"Geht es dir gut?" fragte Legolas, welcher über mir stand und mir die Hand reichte. Zittrig nahm ich sie entgegen und der Elb half mir auf.
"Ja." entgegnete ich, als ich von einem Horn unterbrochen wurde. Lauschend sahen wir uns an.
"Boromir!" rief Aragorn und wir liefen wieder in den Wald. Natürlich verfolgten uns noch zahlreiche Uruks, doch ich kümmerte mich nicht darum. Erneut erklang das Horn und trieb mich noch mehr zur Eile an. Schnell waren wir dort. Cion rangelte weiter mit den Uruk-Hai, Boromir lag mit drei Pfeilen in der Brust in der Nähe. Einige der Uruks nahmen Merry und Pippin auf und liefen mit ihnen tiefer in den Wald hinein. Ein wütendes Brüllen erklang und riss mich von den Hobbits los.
"Verräterin!" brüllte Lurtz und ließ sein Schwert auf mich niedersausen. Sofort nahm ich meinen Dolch, blockte den Schlag und sah ihm in die gelben Augen. Ich sprang zurück, ließ den Dolch fallen und nahm meine Schwerter in die Hände. Lurtz schlug mit seinem Schwert immer wieder auf mich ein, drängte mich immer weiter zurück, bis ich an einen Baum stieß. Verzweifelt blockte ich jeden Schlag ab, als plötzlich seine stinkende Faust zu meinem Gesicht angeflogen kam und ich zusammen sackte. Triumphierend stellte der Uruk seinen Fuß auf meine Brust, hoffnungslos versuchte ich ihn von mir zu heben.
"Verräterin!" zischte Lurtz noch einmal und zielte mit seinem Pfeil auf mich. Panisch sah ich ihm in die Augen.
"Keona!" schrie Aragorn.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt