Ein weiter Weg

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Nachdem Aragorn meine Wunden kontrolliert und wir uns etwas beruhigt hatten, gingen wir noch etwas weiter. Hin und wieder fiel ich zurück, doch ich folgte ihnen mit entschlossenem und auch schmerzverzerrtem Gesicht. Wir hatten die Berge hinter uns gelassen und vor uns erstreckte sich eine wunderschöne Wiese, welche an einen Wald grenzte. Cion sprang glücklich und ausgelassen herum, das hat er seit langer Zeit nicht mehr getan, weshalb ich schmunzelte.
"Wir machen Rast! Sam? Könntest du etwas Essen zubereiten? Legolas, such mir ein paar Kräuter." schuf Aragorn an. Erschöpft ließ ich mich an Ort und Stelle fallen und rieb meinen Knöchel.
"Cion, such dir was zu Fressen." sagte ich liebevoll zu dem Wolf. Zögernd musterte er mich, er wollte mich nicht verlassen wenn ich verletzt war. Mit einem liebevollen Blick streichelte ich ihn, er wandte sich um und sprang davon.
"Wie geht es deinen Verletzungen?" fragte Aragorn und zog mir vorsichtig den Stiefel aus. Zischend holte ich Luft und verzog mein Gesicht zu einer schmerzhaften Fratze.
"Alles besser außer der Knöchel." seufzte ich. Legolas kam mit einigen Kräutern herbei.
"Ich mache das schon." meinte Legolas zu Aragorn. Der Elb begann meinen Fuß zu behandeln, während der Waldläufer mit einem letzten mitfühlendem Blick auf mich ging. Nervös sah ich mich um und Cion kam glücklich angetrottet.
"Beeindruckend, wie Ihr uns von oben aus unterstützt und gleichzeitig die Hobbits verteidigt habt." brach Legolas die Stille. Meine Wangen liefen rot an.
"D-danke." gab ich etwas verwirrt zurück. Legolas hob den Kopf und sah mich ernst an.
"Ich würde dennoch gerne von Euch wissen, wie Ihr meinen Vater derart wütend machen konntet." gab der Elb nachdenklich bei. Cion legte sich neben mich und beobachtete Legolas aus funkelnden, grünen Augenschlitzen. Der Elb vertraute mir noch immer nicht.
"Eigentlich war es nicht mit Absicht, ich hatte einfach meine eigene Meinung. Und ich konnte auch nicht wissen, das die Bestrafung so schlimm ausfallen würde." seufzte ich. Sofort hielt Legolas in der Bewegung inne und sah mich entrüstet an.
"Bestrafung?" fragte er angewidert. Sofort legte ich meine Hand über den Mund, um nicht weiter zu plaudern. Thranduil hatte ausdrücklich klar gemacht, dass ich mit niemanden darüber sprechen durfte, ich wusste was geschehen würde, wenn er das herausfindet. Legolas nahm sanft meine Hände in seine und sah mich ernst an. Dann schoss sein Blick zu meinen Unterarmen, an denen helle Narben zu sehen waren. Nachdem ich verbannt wurde und alleine herumreiste, hatte ich einen Hass auf mich und mein Dolch gezückt. Doch dann fand ich Cion und er zeigte mir Liebe und Dankbarkeit, worauf ich neue Hoffnung schöpfte.
"Nichts. Danke für die Hilfe." sagte ich, entzog ihm meine Hände und lehnte mich an Cion.
"Ich könnte Euch helfen. Ihr müsst mir nur anvertrauen, was passiert war." versuchte Legolas mich zum Sprechen zu bringen, doch ich schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust. Eine Sorgenfalte bildete sich auf seiner Stirn, als er aufstand und zu den anderen ging. Etwas traurig sah ich dem Elben nach und hätte mich hauen können.
"Herrin? Herr Aragorn meinte, Ihr solltet etwas Essen." sagte Sam etwas nervös. Dankbar nahm ich ihm die Schale ab und begann zu Essen, was auch immer das war. Allmählich brach die Nacht über uns herein und die Hobbits hatten sich bereits schlafen gelegt. Ich lauschte und hörte etwas entfernt einen Fluss plätschern. Ich stand auf und mit Cion ging ich leise zu dem Wasser. Dort zog ich mich aus und ging vorsichtig in den Fluss. Ich machte meine Haare nass und stieg wieder hinaus. Schnell zog ich mir frische Kleidung an, denn ich mochte es nicht meine Narben zu sehr zu präsentieren und wusch schnell die alte Kleidung. Dann gingen wir wieder zurück zu den Gefährten. Aragorn, Boromir und Legolas saßen um das Feuer herum. Stumm gesellte ich mich zu ihnen und Cion bettete seinen Kopf auf meinem Schoß. Ich lauschte dem Knistern des Feuers und den Kampfgeschichten, die Boromir und Aragorn zu erzählen hatten. Legolas sprach über das Leben in Thranduil's Reich und sah dabei immer wieder prüfend zu mir, doch ich regte mich nicht. Stattdessen starrte ich in die tanzenden Flammen. Thranduil ist vielleicht ein besserer Vater, als er König ist. dachte ich und schüttelte den Kopf. Genauso wegen diesen dummen Gedanken wurdest du verbannt!! schrie ich mich selbst an.
"Keona?" riss mich eine Stimme wieder in die Wirklichkeit. Verlegen sah ich die drei Männer an.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt