Mutter und Tochter

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"Ihr habt viel durchgemacht, bevor Ihr in den Düsterwald kamt. Und Euer Freund Legolas hat nicht ganz unrecht. Du bist eine Vanyar, genau wie ich. Die Vanyar waren die ersten, welche die große Reise nach Valinor, das Segensreich im Westen, antraten. Doch da fast keine der Vanyar mehr hier leben, besitzt du dennoch große Macht in dir." erzählte sie. Nur langsam sickerten ihre Worte in mein Hirn hinein und als ich begriff, hielt sie mir einen zierlichen, weißen Ring entgegen.
"Du, mein Kind, bekommst meinen Weißen Ring." sprach sie ruhig und legte ihn mir auf die Handfläche.
"Aber...wenn Ihr meine Mutter seid, wieso war ich im Düsterwald?" fragte ich verwirrt. Galadriel seufzte leise und sah mich traurig an.
"Ich bin schon alt und ich wollte, dass du das Volk beschützen kannst. Ich ziehe weiter in das Segensreich und hatte auf deine Rückkehr gewartet. Du wirst eine Ringträgerin sein, meinen Platz einnehmen und gegen das Böse kämpfen. Nî mîlon echî, meine wundervolle Tochter." Sie verließ den Raum und drehte sich auch nicht mehr um. Verwirrt nahm ich den Weißen Ring. Ich war von nun an Mitglied des Weißen Rates. Vorsichtig steckte ich den Ring an und verließ nachdenklich den Raum.
"Keona?" fragte Legolas verwirrt, als ich die Treppen hinunter kam. Ich sah auf und legte meinen Kopf schief. Er trug eine dunkle Hose und ein silbernes Hemd, die Haare an den Seiten hatte er zusammengeflechtet und hinten zusammengebunden.
"Ich habe Euch ein paar Mal gerufen, aber Ihr habt nicht reagiert. Geht es Euch gut?" fragte er und kam auf mich zu. Unfähig zu sprechen hielt ich meine Hand mit dem Ring hoch.
"Ihr... Seid Ihr Galadriel's verschollene Tochter?" fragte er diesmal leiser. Tränen bahnten sich einen Weg die Wangen hinab. Geistesgegenwärtig zog Legolas mich in eine Umarmung und strich mir übers Haar.
"Warum jetzt erst?" schluchzte ich leise. Eine Zeit lang standen wir so da, Legolas sagte kein Wort, bis ich mich beruhigt hatte. Langsam rutschte seine Hand auf meinem Rücken, worauf ich erschrocken zurückwich. Der Albtraum fiel mir wieder ein.
"Herrin...." setzte er an, doch ich schüttelte den Kopf und rannte die Treppen zu unserem Lager hinunter. Cion drückte mich mit dem Kopf an sich, als ich ihn umarmte und mein Gesicht in seinem Fell vergrub. Kurze Zeit später legte sich Cion hin, ich lehnte mich an seinen Bauch und starrte auf den Ring. Legolas kam die Treppen hinab, warf einen besorgten Blick in meine Richtung und ging zu Aragorn. Sie besprachen etwas, doch ich wollte sie nicht belauschen und hörte Schritte auf mich zukommen.
"Herrin?" Ich sah auf und erkannte Pippin vor mir. Er schien verlegen zu sein.
"Würdet Ihr uns eine Geschichte erzählen?" Pippin's Gesicht lief rot an und er sah verlegen zu Boden.
"Natürlich." antwortete ich und stand auf. Erfreut nahm er meine Hand und zog mich zu den anderen drei Halblingen. Ich setzte mich vor sie hin, während die Hobbits es sich gemütlich machten. Also begann ich ihnen von dem Kampf gegen die Orkarmee zu erzählen. Wie Cion und ich sie alleine getötet hatten, wie lange die Stadtbewohner gebraucht hatten, bis sie kampfbereit waren. Dann erzählte ich ihnen, wie ich Cion trainiert hatte, und auch wie wir anderen Elben begegnet waren und ich Hauptmann für eine Kampftruppe war. Auf diesen Titel war ich mehr als Stolz und die Leute, welche ich befehligt hatte waren traurig darüber, dass Cion und ich weiter gezogen waren.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt