"Heute, trinken wir auf jene, welche in Helms Klamm gefallen sind. Heil auf den siegreichen Tod." sprach Theoden. Wir standen in der Goldenen Halle Meduseld und gedenken jener, die in der Schlacht um Helms Klamm gestorben waren. Betrübt sah ich an mir hinunter und dachte an Haldir. Ich hätte ihn gerne kennen gelernt. Er war ein ehrenvoller Krieger. Ich hatte ein weißes Kleid von Galadriel, meiner Mutter, an und stand abseits der Männer. Die Haare hatte ich majestätisch hochgesteckt, ein kleiner Haarreif zierte Kopf und Stirn. Sie alle hatten edle, meist rote Roben angezogen und hielten alle einen Krug in der Hand, welche sie in die Luft hielten.
"Heil!" riefen die Männer im Chor und tranken. Die Gedenkfeier löste sich und die Halle füllte sich, es wurde wunderbare Musik gespielt. Merry und Pippin tanzen und sangen auf einem Tisch und Gandalf sah lachend zu. Auch mir entlockten sie ein schwaches Lächeln, doch so richtig Feiern konnte ich nicht. Mich verstörten noch immer die Bilder, welche ich im Palantír gesehen hatte. Die weiße Stadt, Sauron's Auge. Mir schauderte und ich legte schützend meine Arme um mich und lehnte mich an eine Säule, während ich die Menschen um mich herum beobachtete. Éowyn ging mit einem Kelch auf Aragorn zu und hielt ihn ihm hin. Zögernd nahm er einen Schluck, gab ihr den Kelch zurück und verneigte sich, ehe er in der Masse verschwand.
"Möchtest du einen Krug?" fragte mich jemand. Ich sah hinab und Pippin hielt mir mit einem schüchternen Lächeln einen Blechkrug hin.
"Danke, Pip." Lächelnd nahm ich den Krug und stürzte das Bier hinunter. Eine schnellere Musik wurde jetzt gespielt, ich stellte den Krug ab und reichte Pippin meine Hand.
"Möchtest du tanzen?" fragte ich. Grinsend nahm er meine Hand und zog mich hinter sich her an den hinteren Teil der Halle beim Thron. Wir begannen einfach zu tanzen und ich wirbelte den Kleinen herum. Die Männer und Frauen, welche an und um die Tische standen begannen zu klatschen. Dankend verbeugte ich mich vor dem Hobbit, als die Musik endete und zog mich wieder zurück in den Schatten an den hinteren Teil. Die heitere Stimmung stieg allmählich an und ich gähnte.
"Keona?" fragte Legolas und trat auf mich zu. Er trug eine dunkle Hose und ein silbernes Hemd und lächelte. Er näherte sich und stand nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Er roch stark nach Alkohol. Er drückte mir, ungehemmt vom Alkohol, einen Kuss auf die Wange und sofort wurde ich rot.
"Du siehst wunderschön aus." lallte er leicht und hielt mir seine Hand entgegen. "Dürfte ich um einen Tanz bitten?" Nervös schüttelte ich meinen Kopf.
"Du bist betrunken, Legolas. Geh dich ausruhen." murmelte ich und hob abwehrend die Hände. Plötzlich nahm Legolas eine Hand und zog mich an sich, seine Hand lag auf meinem Rücken und ängstlich versuchte ich mich aus seinem Griff zu winden, doch er gab nicht nach. Eine Hand legte sich auf Legolas' Schulter und zog ihn sanft, aber bestimmt weg von mir. Aragorn funkelte seinen Freund an.
"Legolas, Mellon. Sie hat dir doch zu verstehen gegeben, dass sie nicht tanzen möchte." sprach Aragorn, ein leichtes bedrohliche Knurren schwang in der Stimme mit. Legolas sah ihm einen kurzen Moment noch in die Augen, ehe er seufzte.
"Verzeiht." murmelte er und verschwand in der Menge.
"Komm." meinte Aragorn, nahm meine Hand und zog mich hinter sich her aus der Halle Meduseld. Draußen traf mich eine frische Brise und wehte durch mein Haar. Wir blieben stehen und Aragorn sah besorgt zu mir hinab.
"Hat er dir wehgetan?" fragte er leise. Ich schüttelte den Kopf und legte meine Arme um mich.
"Mir fehlt nichts. Ich war bloß überrascht über das veränderte Verhalten von ihm." murmelte ich und sah hoch zu ihm.
"Er und Gimli haben mit Eomer ein Trinkspiel veranstaltet." Er seufzte und schüttelte den Kopf. "Aber du hast seit dem Aufbruch von Isengard bereits besorgt gewirkt. Keona, du weißt, dass du mit mir reden kannst." Ich senkte meinen Kopf und schlang meine Arme fester um mich. Zwei betrunkene Männer taumelten ineinandergehakt zur Tür hinaus und wankten lallend zu ihrer Unterkunft.
"Komm, wir können in unserem Zimmer sprechen. Die anderen werden noch feiern." sagte er und führte mich zu einem kleinen Haus unterhalb der Halle. Wir betraten diese und ich staunte nicht schlecht. Der Boden war mit braun-weißen Tierfellen ausgelegt, Aragorn hatte seinen Mantel und eine Decke gleich links liegen. Gandalf's Mantel besetzte das Bett, neben welchem auch eine Kerze stand. Pippin und Merry lagen Seite an Seite am Ende des Raumes. Aragorn führte mich durch das Nachtlager rechts auf eine kleine Terrasse. Dort setze ich mich an den Absprung, er neben mich und lange Zeit starrten wir stumm über Rohan's Land.
"Nagut." seufzte ich, als ich die bedrückende Stille nicht mehr aushielt. Ich spürte Aragorn's besorgten Blick auf mir, als ich zu erzählen begann, was ich im Palantír gesehen hatte.
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Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfiction~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...