Abschied

5.7K 209 55
                                    

Verlegen zupfte ich an dem Kleid mit dem silbernen Gürtel und prüfte die Krone. Ich hatte mich mit einigen Kriegern von mir und Cion unter das Volk gemischt. Aragorn stand mit Gandalf an der Treppe an der Spitze von Minas Tirith. Seine Rüstung und die Krone glitzerten in der Sonne und der Umhang wehte leicht im Wind.
"Dieser Tag gehört nicht nur einem einzigen Mann, sondern uns allen. Lasst uns die Welt gemeinsam wieder aufbauen, in den Zeiten des Friedens." sprach Aragorn über die Menschen hinweg. Er senkte den Kopf und begann leise ein Lied anzustimmen, seine Stimme war tief und klang traurig und voller Schmerz. Gemächlich schritt er hinab und marschierte langsam, mit erhobenem Haupt durch den kleinen Spalier an Menschen. Eomer, Éowyn und Faramir waren ebenfalls anwesend. Legolas trat mit Cion auf den König zu und der Elb legte Aragorn die Hand auf die Schulter. Leise flüsterten sie miteinander, ehe der Elb lächelnd seinen Kopf in meine Richtung neigte. Mit wild pochendem Herz und Schmetterlingen im Bauch trat ich auf Aragorn zu. Seine grauen Augen waren überrascht geweitet, als ich langsam vor ihm stehen blieb und meinen Kopf vor ihm neigte.
"Keona?" hauchte Aragorn leise, legte seine Hand an mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen. Plötzlich zog er mich an sich und küsste mich. Ein Feuerwerk explodierte in mir und ich erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Als wir uns lösten musterte er mich eingehend und lächelte. Zusammen und mit Cion hinter uns gingen wir durch die Menschen hindurch und auf den weißen Baum zu. Davor sah ich die vier Hobbits stehen, welche sich nervös verbeugten. Lächelnd beobachtete ich sie und hätte sie am liebsten umarmt, doch das wollte ich mir für später aufheben.
"Meine Freunde. Ihr verneigt euch vor niemanden." meinte Aragorn gutmütig und lächelte. Die Hobbits sahen verwirrt auf, als wir uns auf ein Knie fallen ließen und den Kopf senkten. Es verbreitete sich wie eine Kettenreagktion und schon bald verbeugte sich die ganze Versammlung vor ihnen. Sie waren Stark geblieben und hatten gekämpft. Sie haben Mut bewiesen und allen Gefahren getrotzt. Und ohne diese vier Halblinge hätten wir Sauron und die Finsternis niemals bekämpft.

Nach der Krönung versammelten sich die Gefährten in der Königshalle von Minas Tirith. Ich stand neben Aragorn vor dem Thron und Pippin und Merry liefen lachend auf mich zu. Sofort hockte ich mich hin und umarmte die zwei lachend.
"Du bist jetzt also Königin von Lothlórien. Dürfen wir dich besuchen kommen?" fragte Pippin sogleich, als wir uns lösten.
"Natürlich dürft ihr das. Ihr habt sogar eigene Häuser in meiner Nähe, für alle von euch habe ich diese einrichten lassen. Ich würde auch gerne einmal euch besuchen kommen um mir das Auenland anzusehen." lachte ich leise. Auch Gimli trat auf mich zu und verbeugte sich.
"Gimli. Ich war noch nie so sehr getroffen über den Abschied von einem Zwerg. Du bist jederzeit willkommen in meinem Reich. Und ich hoffe um eine gute Zusammenarbeit mit deinem Reich in Moria." sagte ich und legte ihm meine Hand auf die Schulter. Mit geweiteten Augen sah mich der Zwerg an.
"Natürlich. Du bist zwar nicht Galadriel, doch besitzt du ihre Schönheit und ihre Weisheit. Ich werde persönlich die schönsten Edelsteine für dich aussuchen und verarbeiten." sagte er leise. Sanft drückte ich dem Zwerg einen Kuss auf die Stirn, wie einst meine Mutter es getan hatte. Gimli trat zurück und Legolas stand lächelnd vor mir. Auch er hatte eine zierliche, silberne Krone auf und ich grinste zurück.
"Mellon, ich hoffe, dass du meinetwegen keine Schwierigkeiten mit Thranduil bekommen hast." sagte ich leise und er schüttelte den Kopf, dann umarmte er mich.
"Nein habe ich nicht. Aber ich hab ihm gesagt, dass ich bei dir in Lothlórien leben werde. Jedenfalls, wenn du damit einverstanden bist." gab er zurück.
"Natürlich bin ich damit einverstanden! Ich brauche schließlich als Hauptmann, wenn ich hier in Minas Tirith bin." Jetzt kam Gandalf mit Frodo und Sam auf mich zu. Ich hockte mich hin und umarmte die Beiden.
"Auch ihr seid jederzeit in Lothlórien Willkommen. Auch du, Gandalf." Der weiße Zauberer sah mich betrübt an und schüttelte den Kopf.
"Meine Arbeit ist getan. Ich werde mit dem letzten Schiff der Elben davon segeln. Aber ich wünsche dir viel Glück auf deinem weiteren Weg. Du hast viel zu tun in Lórien." Etwas traurig sah ich ihn an, dann nickte ich. Auch Faramir, Eomer und Eowyn traten auf mich zu und auch mit Rohan werden Gimli und ich Frieden schließen. Einige meiner Handwerkerelben werden regelmäßig nach Rohan und Gondor reisen um die schönsten Kleidungsstücke zu verkaufen.

Und somit begann das vierte Zeitalter, in den die restlichen Völker zusammen arbeiteten und Seite an Seite in Frieden miteinander lebten. Aragorn kam oft nach Lothlórien, aber auch ich besuchte ihn oft in Minas Tirith. Legolas war ein guter Berater, Stellvertreter und Freund geworden und zusammen halfen wir Gimli Moria vor den Orks zu befreien. Gandalf war zusammen mit Frodo, Elrond und den restlichen Bruchtalelben in den Westen gesegelt. Pippin, Merry und Sam verbrachten einige Jahre im Auenland, welches ich natürlich auch besuchte, ehe sie nach Lórien kamen. Die Hobbits fühlten sich wohl in meinem Reich und ritten immer mit mir nach Gondor und Rohan und waren meine selbst ernannten Leibwächter. Und obwohl ich Elbenkönigin war, sah man mich als Wolfsreiterin immer wieder in einigen Städten und Dörfern patroullieren und gegen Banditen, Gauner und anderes übles Gesindel kämpfen.

Und hiermit endet die Geschichte von Keona und den Gefährten. Ich weiß nicht was ich von diesem Ende halten soll, aber ich hoffe, dass mir die Story gelungen ist und sie euch Spaß gemacht hat. Vielleicht kommt mal wieder eine Geschichte von Mittelerde raus aber bis dahin, danke an euch alle und viel Spaß mit meinen anderen Stories! ❤️❤️

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt