Schlacht am schwarzen Tor

3.5K 179 36
                                    

Aragorn ritt an mir vorbei und köpfte den Diener Sauron's, dann kam er neben mir zum Halt und sah mir fest in die Augen. Mein Herz schlug unregelmäßig schnell, mir war heiß und kalt zugleich. Meine Augen brannten und mir war schwindlig.
"Wieso hast du uns nichts gesagt?" fragte er mit sanfter, trauriger Stimme. Ich senkte meinen Kopf.
"Es tut mir Leid." murmelte ich. Aragorn nahm mein Kinn in die Hand und hob es an.
"Wir werden dich retten, aber du musst noch etwas durchhalten." sagte er und ich verstand was er meinte. Das Tor schwang langsam auf und dahinter traten tausende Orks hervor. Schnell ritten wir zurück zu den anderen. Vor den Kämpfern hielten wir, ich hob Pippin von Cion's Rücken hinab und sprang nach. Taumelnd hielt ich mich an dem Wolf fest und keuchte.
"Habt keine Angst!" rief Aragorn über unsere Köpfe hinweg, während zahlreiche Orks lärmend durch das Tor gingen und uns langsam einkreisten.
"In euren Augen sehe die die selben Furcht, die auch mich zögern ließe! Doch heute kämpfen wir! Für Rohan, für Gondor, für die Elben und für alle Völker dieser Erde! Also sage ich haltet Stand, Menschen des Westens!" rief Aragorn und hob sein Schwert in die Höhe. Die Krieger fanden neuen Mut und sahen entschlossen zu ihrem König. Die Pferde stürmten davon und ich fand mich neben Aragorn, Gandalf, Legolas und Gimli.
"Ich passe auf dich auf." flüsterte mir Aragorn ins Ohr, sein Atem kitzelte mich. Cion stand wütend knurrend neben mir und ich umarmte den Wolf.
"Wir schaffen das zusammen, Mellon. Gi melin." murmelte ich ihm zu. Dann beugte sich Aragorn zu dem Wolf und raunte auch ihm etwas zu, worauf Cion nickte. Die Orks kamen zum Stehen, sie hatten uns vollständig eingekreist. Aragorn trat einige Schritte nach vorn, der Schicksalsberg ragte hinter den Orks in den Himmel auf und dank meiner Elbenaugen erkannte ich zwei kleine Hobbits hochklettern, aber etwas kleines, hässliches und wütendes Etwas folgte ihnen heimlich. Auch Aragorn schien sie bemerkt zu haben, denn er wandte sich zu uns um und grinste.
"Für Frodo." lächelte er und stürzte auf die Orks zu. Pippin und Merry stürmten ihm laut schreiend nach, dann setzten wir uns alle wie eine Einheit in Bewegung. Cion blieb dicht neben mir und ich zog meine Schwerter. Geschickt wich ich den Speeren aus und schlug sofort auf den ersten Ork ein. Ein erbitteter Kampf entfachte, das große Auge richtete seinen Blick auf uns. Ich spürte die ungeheure Kraft und schlug schneller und fester auf die Ausgeburten Mordor's ein. Neben mir kämpfte Cion und Pippin mit Merry. Das Tageslicht blendete mich fürchterlich und ich konnte einen Moment nichts sehen. Ich hörte ein Brüllen und spürte, wie ich einen breiten, schweren Arm in den Magen bekam, meine Rippen brachen. Der Schlag riss mich von meinen Beinen und ich fiel auf den Rücken und rieb meine Augen. Um mich herum hörte ich das mutige und wütende Schreien der Krieger und auch das kreischen der Nazgûl. Blind legte ich meine Hände auf die Ohren, es schmerzte schlimm.
"Die Adler!" hörte ich Pippin weit entfernt rufen und das hohe Kreischen der Adler löste das der Nazgûl ab. Blinzelnd öffnete ich die schmerzenden Augen und sah verschwommen einen riesigen Troll in Rüstung vor mir. Er hob sein Schwert und wollte auf mich einschlagen, doch ich blockte den Hieb mit meinen Schwertern und konterte den Troll aus. Wütend begann das Wesen zu brüllen und stellte sein Fuß auf mein Bein ab, als hinter dem schwarzen Tor plötzlich der Schicksalsberg explodierte. Der Turm mit dem großen Auge sackte in sich zusammen und fiel, das Auge explodierte und die Druckwelle erschütterte den Boden.
"Frodo!!" schrie Merry erfreut. Die Orks hörten den Krach und der Boden, die Wände und die Türme stürzte in Mordor ein. Die Kreaturen nahmen reißaus und ich blieb keuchend und mit schmerzverzerrter Miene liegen.
"Keona!" Aragorn beugte sich über mich. Er sah mich entsetzt an und setzte mich sanft auf.
"Ich bin so froh, euch alle kennen gelernt zu haben. Bessere Freunde kann man sich nicht wünschen. Aragorn, pass mir ja auf Cion auf." flüsterte ich ihm heiser zu. Aragorn strich mir zärtlich über die Wange, wischte das Blut von meiner Nase und Mund, Tränen glitzerten in seinen Augen.
"Du darfst mich nicht verlassen, bitte! Wir werden dich retten, aber du musst durchhalten. Bitte, Keona! Ich liebe dich!" schluchzte er mir entgegen. Eine Träne löste sich von meinem Auge und lief meine Wange hinab, ein schwaches Lächeln legte sich auf meine Lippen.
"Ich liebe dich doch auch." hauchte ich noch einmal, dann verzerrte mich die Dunkelheit.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt