"Gandalf möchte mit uns sprechen." sagte Aragorn und sah uns an. Mit einem verletzten Blick ging ich an ihm vorbei zur Halle Meduseld und betrat diese. Cion drückte sich nahe an mich und ich blieb in der Mitte stehen. Vor mir war Theoden, Gandalf und Pippin. Merry, Gimli, Éowyn und Eomer saßen am Tisch. Aragorn stellte sich neben Gandalf und Legolas setzte sich an den Tisch.
"Ich muss nach Minas Thirit. Sie müssen gewarnt werden." sagte Gandalf und sah mich an. Theoden funkelte den weißen Zauberer wütend an.
"Wir schulden Gondor nichts!" zischte der König wütend. Ich sah zwischen den beiden hin und er.
"Keona, erzähl Theoden was du im Palantír gesehen hast." seufzte Gandalf genervt.
"Minas Thirit. Die Stadt brannte und überall waren Orks, Warge und Nazgûl. Ich habe in Sauron's Auge gesehen und er hat mit mir gesprochen. 'Die weiße Stadt wird brennen und fallen.' Wir müssen sie warnen!" erzählte ich dem König und wurde dabei immer hektischer. Offensichtlich hatte auch Pippin dasselbe gesehen und es bereits erzählt. Theoden sah mich argwöhnisch an.
"Bitte, Herr. Ich könnte sofort losteiten. Unterwegs könnte ich auch einige meiner Freunde auftreiben. Ich war einmal ihr Heerführer." flehte ich beinahe. Aragorn trat einen Schritt nach vorne, seinen Blick konnte ich nicht deuten.
"Ich werde gehen!" beharrte er und sah mich an. Stumm erwiderte ich den Blick.
"Nein. Ich werde gehen. Aragorn, Keona. Ihr beiden werdet hier gebraucht. Ich werde gehen und das werde ich nicht alleine." verkündete Gandalf standfest und sah zu Pippin. Der Hobbit sah überrascht aus. Sofort machte sich der Zauberer mit den beiden Hobbits auf den Weg zu den Stallungen.
"Gondor verdient unsere Hilfe nicht." zischte Theoden. Entrüstet sah ich ihn an. Er wandte sich um und wollte gehen, doch meine Worte hielten ihn zurück.
"Sie verdienen es nicht!?" fauchte ich ihm nach, meine Hände ballte ich neben mir zu Fäusten. Ich wollte auf ihn zugehen, wurde aber von Aragorn und Legolas aufgehalten. Interessiert musterte mich der König von Rohan, doch auch Missgunst lag in seinem Blick über meine Respektlosigkeit.
"Sie sind Menschen, genau wie Ihr! Wie Euer Volk! Nur weil sie nicht zu Eurem Land gehören, verdienen sie deshalb den Tod eher als Euer Volk! Wenn Ihr das wollt, dann seid Ihr ein schlechter König!" schrie ich ihn wütend an. Theoden wandte sich um und marschierte in sein Gemach.
"Bist du vollkommen übergeschnappt!?" brüllte mich Aragorn an und schüttelte mich durch. Die anderen sahen nachdenklich zu Boden und schlichen davon. Cion stand neben mir und knurrte Aragorn an. Wütend funkelte ich den Waldläufer entgegen.
"Hüte das nächste Mal deine Zunge! Genau deswegen hat dich Thranduil verbannt." fuhr er mich ebenso zornig an. Meine Augen weiteten sich geschockt und ich fühlte ein stechenden Schmerz im Herz. Als hätte er mir eine Ohrfeige verpasst wich ich von ihm zurück. Sein wütender Blick wandelte sich in einen erschrockenen, als er begriff, was er gerade gesagt hatte.
"Keona..." setzte er an, streckte seine Hand nach mir aus, doch ich ließ ihn nicht aussprechen, oder mich berühren.
"Vergiss es!" flüsterte ich leise, Tränen sammelten sich in meinen Augen, aber ich funkelte ihn an. "Vergiss mich. Nin hehata!" Ich drehte mich um und rannte hinaus in unsere Unterkunft. Niemand war da, also setzte ich mich mit Cion auf die Terrasse, die Tür schloss ich. Winselnd legte sich der Wolf zu mir und ich starrte über die Ebene. Ich sah Gandalf, welcher mit Pippin auf Schattenfell nach Osten ritt. Wieso habe ich ihm nur vertraut? Wieso habe ich ihm das erzählt? Wieso bin ich ihm damals in Bree nachgeschlichen? All diese Fragen schwirrten mir im Kopf herum, während stumme Tränen über meine Wangen liefen. Cion stupste meine Wange an und winselte leise. Mir fiel unsere aller erste Begegnung wieder ein und es wärmte mein Herz, doch das Stechen spürte ich weiter. Schnell schüttelte ich meinen Kopf, ich wollte und sollte nicht an ihn denken.
"Es tut mir Leid, mein Freund. Wir werden abreisen. Sie brauchen mich nicht." murmelte ich und streichelte sein schwarzes Fell.
"Keona?" fragte Theoden hinter mir. Überrascht fuhr ich herum, sprang auf und verneigte mich vor ihm.
"Es tut mir Leid, was ich vorhin gesagt habe. Ich bitte Euch um Verzeihung, Herr." sprach ich schnell. Als ich mich erhob, musterte er mich besorgt und schüttelte den Kopf.
"Nein, Keona. Wir brauchen Euch. Mir tut es Leid. Ihr habt nur die Wahrheit ausgesprochen. Minas Thirit wird von Gandalf gewarnt, wir müssen nur abwarten, ob Gondor diese Hilfe auch benötigt." sagte er und lächelte schwach. Dann trat er neben mich und blickte über sein Land. Schatten legten sich über die Ebenen vor Rohan und streckten sich nach uns, wurden immer länger.
"Ihr müsst wissen, dass ich meine Hoffnung beinahe verloren hätte. Wären Ihr und Aragorn nicht gewesen, wäre Rohan unter gegangen. Dank Euch habe ich wieder Mut und Hoffnung geschöpft, dass wir diesen Krieg doch noch gewinnen können."
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Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfiction~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...