"Das war Minas Thirit. Hauptstadt von Gondor und Sitz der großen Könige." erklärte mir Aragorn. Ich zitterte, ob wegen der Kälte oder Angst wusste ich nicht. Sanft legte Aragorn seinen Arm um meine Schulter und ich legte mein Gesicht in meine Hände.
"Keona?" fragte er besorgt. Er stand mit mir im Arm auf, darauf bedacht, meinen Rücken nicht zu berühren. Ich schluchzte hemmungslos in sein rot-braunes Hemd hinein. Beruhigend wiegte er uns leicht hin und her und allmählich fing ich mich wieder. Er hob mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.
"Du bist tapfer, Keona. Du bist eine Kriegerin und eine Elbenkönigin. Du musst dich nicht verstecken, wenn du Schwäche zeigen willst. Wir wissen wie Stark du sein kannst und auch bist. Deine Freunde werden dir immer zur Seite stehen." flüsterte er leise und wischte mir sanft mit dem Daumen die Tränen weg. Dann legte er seine warme Hand an meine Wange und sah mich weiter an.
"Ich verstehe nur nicht, wie ich plötzlich Elbenkönigin bin." flüsterte ich heiser. Aragorn musterte sorgenvoll mein Gesicht. Seine Hand ruhte weiterhin auf meiner Wange, mit der anderen strich er mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Du bist eine wunderschöne Vaynar, die letzte dieser Art in Mittelerde. Und Galadriel hat dir zusätzlich ihren Ring gegeben. Du bist in der Hierarchie sogar über Thranduil. Eine wunderschöne Vaynar, in der Welt der Menschen, im Krieg und im Tod." hauchte er leise. Sein Blick glitt von meinen Augen zu meinen Lippen und zurück. Mein Herz pochte wild in meiner Brust und schien herausspringen zu wollen. Er kam meinem Gesicht immer näher und wie von selbst schlossen sich meine Augen. Kurz darauf trafen seine warmen, sanften Lippen auf meine. Ein kleines Feuerwerk explodierte in mir. Ich war zuvor nie geküsst worden. Beinahe sofort löste er sich wieder. Es war nur ein flüchtiger Kuss und ich riss meine Augen auf. Das ist Aragorn! Er und Arwen sind doch verlobt! rief ich mir in Gedanken. Seine Hand lag mittlerweile auf meinem Rücken. Erschrocken fuhr ich zusammen und er ließ mich los.
"Verzeih mir. Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich wollte ausprobieren, ob du vielleicht bei mir nicht zurückschreckst." sagte er traurig und neigte entschuldigend den Kopf. Meine Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Er trat erneut einen Schritt auf mich zu, ich wich zurück.
"Boe i'waen." flüsterte ich leise, wandte mich um und ging in unser Nachtlager. Gandalf, die Hobbits, Legolas und Gimli lagen bereits schlafend, worauf ich leise eine Decke zwischen Aragorn und Gimli ausbreitete und mich hinlegte. Ich bettete meinen Kopf auf meinen Mantel, welchen ich zusammengerollt hatte und starrte an die Decke. Plötzlich stand Pippin auf, schlich zu Gandalf und sah ihn an.
"Pippin! Lass es!" zischte Merry. Ich beobachtete die beiden aus Augenschlitzen. Pippin tauschte den Palantír gegen einen Krug und setzte sich damit auf den Boden. Langsam nahm er das Tuch ab und legte seine Hände darauf, der dunkle Palantír begann rot zu leuchten.
"Pippin!" hauchte Merry ängstlich. Pippin begann zu zittern und starrte einfach in die Kugel.
"Pippin!" rief Merry jetzt. Der Hobbit wälzte sich unter Schmerzen mit der Kugel in der Hand am Boden. Sofort sprang ich zu Pippin, die anderen waren durch das Geschrei ebenfalls munter geworfen und aufgesprungen. Ich nahm dem Halbling die Kugel ab und starrte in Sauron's Auge. Erneut zeigte er mir die selben Bilder wie beim letzten Mal, doch auch er sah mein Gesicht nun. Erschöpft sackte ich zusammen und die Kugel rollte über den Boden, bis Gandalf das Tuch überwarf.
"Narren!" fauchte der Zauberer. Sofort rannte er zu Pippin und sprach leise mit ihm. Jemand richtete mich auf und lehnte mich an seine Brust.
"Ruhig." flüsterte Aragorn und strich mir über die Schulter. Pippin wurde in sein Bett gelegt, nun sah Gandalf mich scharf an.
"Was hast du gesehen?" fragte er leise. Merry saß bei Pippin und beruhigte ihn. Erneut wiederholte ich die Geschichte, was ich beim ersten Mal gesehen hatte. Gandalf's Gesicht wurde bleich. Legolas setzte sich besorgt neben mich und nahm meine Hand. Wankend stand ich auf und ging erneut auf die Terrasse hinaus. Müde setzte ich mich an den Absprung und legte mein Gesicht in meine zitternden Hände. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich zuckte zusammen. Als ich aufsah, setzte sich Legolas neben mich.
"Mein Verhalten von vorhin tut mir Leid." sagte er und sah mich schuldbewusst an.
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Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfic~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...