"Herrin, ich hoffe es stört Euch nicht wenn ich frage, ob das mit der Orkarmee in den einsamen Landen stimmt." Sam war wirklich ein netter, offener und neugieriger Hobbit. Er war eine freundliche Gesellschaft und die Hobbits sangen auf unseren Wegen viele Lieder. Gemütlich trottete Cion über die grasbedeckte Ebene, während mein Blick und meine Gedanken mich zurückführten.
"Ja. Cion und ich ritten zufällig dorthin. Normalerweise mieden wir die Zivilisation, doch an jenem Tag hatte es gestürmt und wir konnten uns nichts jagen. Doch in einer Stadt in den einsamen Landen waren die Straßen leer, Tote lagen in den Straßen, Gassen und Häuser. Wir wagten uns weiter zur Stadtmitte, als wir die panischen Schreie der Menschen und auch das gespenstische Heulen der Orks hörten. Ich sprang also auf die Dächer, Cion blieb im Schatten versteckt, aber immer auf meiner Höhe. Als wie die Orks erreichten, schoss ich von den Dächern aus, während ich jedoch immer die Stelle wechselte. Cion sprang mitten in die Menge und schnitt den Orks den Weg ab. Sie wollten den Menschen folgen, doch diese konnten sich in den inneren Stadtteil retten. Während sie die Frauen und Kinder versteckten, rüsteten sie die Männer mit Rüstungen und Waffen aus. Als die Bewohner das Tor öffneten, standen Cion und ich vor dem Tor, blutverschmiert. Die Orkarmee war tot und der Rest geflohen. Sie hatten sich lange Zeit gelassen, ich jedoch bin ausgebildet worden, Orks zu töten. Natürlich hatten auch wir zahlreiche Wunden davongetragen, doch die waren nicht sehr schlimm. Danach wurden wir vom Bürgermeister eingeladen und einige Tage auszuruhen. Wir wurden in einer Gaststätte untergebracht und versorgt ohne zu bezahlen, als Dank, dass wir die Stadt von den Orks befreit hatten." erzählte ich ihm. Sam stieß einen bewunderten und erstaunten Laut aus und ich lächelte. Mir fiel erst jetzt auf, dass auch die anderen spannend meiner Geschichte gelauscht haben.
"Das war sehr mutig von Euch, Keona" lobte Aragorn lächelnd neben mir. Legolas sah mich mit einem undeutbaren Blick an. Ich fragte mich, was er jetzt von mir dachte. Ich hatte eine schlimme Tat gegen seinen Vater begangen und jetzt wusste er davon. Er hatte gesagt, dass man mir nicht vertrauen konnte.
"Als Wolfsreiterin ist es doch verständlich, dass man Mut benötigt." brachte Pippin hervor. Neugierig sah ich ihn an.
"Möglicherweise, Pippin. Aber Cion und ich sind Seelenverwandte. Er weiß immer wie es mir geht und wir beschützen uns gegenseitig. Ohne ihn hätte ich nicht so lange überlebt und er genauso." erklärte ich dem Hobbit und streichelte den Wolf. Cion bellte erfreut.
"Wieso singt ihr uns nicht etwas vor?" fragte ich den Pippin. Er sprach sich mit Merry und Sam ab und sie stimmten ein Lied über eine Gaststätte namens "Grüner Drache" an. Es war ein heiteres Lied und es machte ihnen sehr viel Spaß. Dann sangen sie noch einige Wanderlieder, die ihnen vermutlich Bilbo Beutlin beigebracht hatte. Wir machten zu Mittag halt und Sam bereitete uns eine Mahlzeit zu. Boromir trainierte mit Pippin und Merry etwas Schwertkampf. Plötzlich stürzten sich die Hobbits lachend auf den Mann aus Gondor und sie balgten sich. Aragorn mischte sich ein und wollte Boromir helfen, als Pippin und Merry ihm die Beine wegzogen. Lachend half ich Aragorn auf die Beine und grinste ihn an, er wurde leicht rot im Gesicht.Die Sonne versank almählich hinter den schneebedeckten Berggipfel und tauchte sie in blutrot. Es war bereits dunkel, als wir durch eine Schlucht ritten und das Tor nach Moria fanden. Vor uns erstreckte sich ein schwarzer See, welcher unheimlich in der Stille plätscherte. Tote Bäume und Äste ragten aus dem Wasser und faulten vor sich hin. Ein recht trauriger Anblick, wenn man bedenkt, dass so viele Bäume im See standen. Ein kühler Wind fegte ab und an vorbei und wirbelte meine Haare auf. Wir stiegen ab und ich vertrat mir etwas die Beine. Gandalf trat zu dem Tor und musterte es. Das Mondlicht fiel genau richtig und erhellte elbische Buchstaben.
"Sprich Freund und tritt ein. Was bedeutet das?" fragte Frodo und ging zu dem Zauberer. Legolas beobachtete mich mit einem durchdringenden Blick, welchen ich nicht deuten konnte, aber ich wusste, dass er mir kein Stück traute.
"Nun, wenn du ein Freund bist, sag das Losungswort und tritt ein." gab Gandalf schroff zurück. Frodo nahm die Antwort ernst, während ich den Sarkasmus heraushören konnte. Gandalf versuchte es mit einigen elbischen Worten. Früher haben Zwerge und Elben sich gut verstanden, doch wegen irgendetwas hassten sie sich jetzt. Merry und Pippin warfen in der Nähe Steine ins Wasser.
"Hört auf damit." sagte ich ihnen und sofort ließen sie erschrocken die Steine fallen. Aragorn lächelte in meine Richtung und ich seufzte kopfschüttelnd. Manchmal musste man die beiden Hobbits von Dummheiten eben abhalten. Das schwarze Wasser schlug in leisen Wellen an das Ufer, ich spürte beinahe, wie sich etwas im inneren rühte. Merry und Pippin sahen mit großen Augen über die schwarze Ebene, während ich angestrengt nachdachte. Sprich Freund und tritt ein? dachte ich.
"Mellon!" entfuhr mir der Gedanke. Plötzlich schoben sich die Steintore geräuschvoll auseinander.
"Willkommen in Moria!" sprach Gimli feierlich und wir betraten den Tunnel.
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Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfiction~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...