"Warum muss das Leben nur so schwer und ungerecht sein. Hätte ich Thranduil gegenüber einfach meine Klappe gehalten." schluchzte ich leise. Das Summen der schnalzenden Peitsche echote in meinem Kopf. Das höhnische Lachen von Thranduil hörte ich in meinen Gedanken. Tränen bahnten sich einen Weg über meine Wangen. Cion stupste mir sanft die kühle Schnauze an die Wange. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und vergrub mein Gesicht in seinem Fell. Ein leises Klopfen ließ mich herumfahren.
"Einen Moment!" rief ich, rannte zu einem Spiegel und wischte die Tränen weg. Ich setze ein fröhliches Lächeln auf.
"Herein!" trällerte ich. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit und Aragorn's braune Haare ließen sich blicken.
"Kommt Ihr zum Abendessen?" fragte er mit einem besorgten Blick. Ich nickte, Cion sprang auf und mit Aragorn stiegen wir die Treppen hinab.
"Es stand mir eigentlich nicht zu, aber ich muss gestehen, dass ich kurz etwas gelauscht hatte." gab er zu, blieb stehen und sah mich an.
"Ihr habt gelauscht?" fragte ich entrüstet und geschockt. Aragrorn nickte und sah mich erneut besorgt an.
"Was habt Ihr Thranduil so schlimmes gesagt?" fragte er.
"Darüber möchte ich nicht sprechen." murmelte ich leise. Ich schüttelte den Kopf, mit Cion ging ich zu dem langen Tisch, an dem bereits die anderen Gefährten saßen. Ich setzte mich zwischen dem Zauberer, Gandalf, und Aragorn. Der ehemalige Waldläufer musterte mich von der Seite, lehnte sich dann zu Legolas und flüsterte ihm etwas zu. Ich verschloss meine Ohren, blieb in meinen eigenen Gedanken und aß schweigend. Ich würde mich mit meinen neuen Gefährten auf den Weg nach Mordor machen um einen Ring in die Feuer des Schicksalsbergers zu werfen, obwohl ich nichts mit dem zu tun hatte. In diesem Moment wünschte ich, dass ich noch im Düsterwald leben würde, als Wache Thranduil's und ein ruhiges Leben führen würde. Cion bekam ein großes Stück Fleisch, schlang es hinunter und setzte sich hinter mich.
"Ihr habt da einen wundervollen Freund, Wolfsreiterin." sprach der Zauberer plötzlich. Ich zuckte zusammen und sah verwirrt zu ihm. Erstaunt sahen mich die übrigen Gefährten an.
"Was meint Ihr damit, mein Herr?" fragte ich leise. Der graugekleidete Zauberer lachte.
"Er sitzt wie eine Wache hinter Euch und beobachtet jede Gestik der anderen." erklärte der Zauberer.
"Oh, wo bleiben meine Marnieren. Mein Name ist Gandalf." stellte er sich endlich vor.
"Keona." sagte ich knapp. Der andere Mensch, welcher der Gruppe angehörte, saß gegenüber von mir und musterte mich.
"Keona, die Wolfsreiterin, also. Ich bin Boromir aus Gondor. Denethor's Sohn." sprach er.
"Gimli, Gloinssohn." murrte der Zwerg und trank gierig sein Bier. Schon bald erhoben sich alle und ich flüchtete regelrecht mit Cion in mein Zimmer. Hinter mir schloss ich erleichtert die Tür und lauschte. Schritte kamen die Treppen hinauf und ich hörte zwei Stimmen.
"Sie wurde aus Düsterwald verbannt. Mein Vater musste einen Grund dafür gehabt haben." hörte ich Legolas misstrauisch sagen.
"Möglicherweise war es auch ein Missverständnis. Legolas, sie gehört jetzt zu uns und sie ist eine mutige Elbin. Sie hat Arwen und Frodo begleitet, als die Nazgûl sie verfolgt hatten. Sie hat die Hobbits an der Wetterspitze verteidigt, obwohl sie durch die Morgul-Klinge verletzt werden hätte können. Sie ist tapfer und furchtlos, eine echte Kriegerin, genauso wie du." sprach jetzt Aragorn.
"Aber sie wurde aus meinem Königreich verbannt! Wer weiß ob man ihr vertrauen kann!" sagte Legolas entsetzt und die beiden blieben stehen. Vermutlich hatte einer der beiden sein Zimmer neben meinem.
"Gib ihr eine Chance, Mellon. Sie hat viel durchgemacht. Das sieht man an dem Schmerz in ihren Augen." sagte Aragorn und ging davon. Seufzend ging ich von der Tür weg, ich hätte nicht lauschen sollen. Ich zog mich aus, warf ein Nachthemd über und legte mich in das Bett. Cion sprang ebenfalls hinauf und ich dachte, das Bett würde einbrechen. Überraschenderweise hielt es und ich kuschelte mich in das schwarze Fell. Beschützerisch legte Cion seine Pfote über mich.
"Cion. Wir sind hier sicher. Du kannst dich ebenfalls ausruhen." sagte ich müde, schlief ein und wurde sogleich in einen Albtraum geworfen.
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Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF]
Fanfiction~Furchtlos und mutig, auch wenn sie dem Tod in die Augen sieht, kämpft sie Seite an Seite mit ihrem Wolf. Eine Elbin, so heißt es, welche erscheint, Dörfer und Städte von Orks befreit und so schnell verschwindet, wie sie gekommen ist. Niemand kennt...