Heerschau

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"Nicht!" hauchte ich leise, als seine Lippen knapp vor meinen waren. Sofort zog er den Kopf zurück und sah mich irritiert an.
"Ich... Wir sollten uns für den Aufbruch vorbereiten." murmelte ich leise und wich einen Schritt zurück. Etwas traurig sah er mich an.
"Wieso? Wieso stößt du mich von dir weg?" fragte er leise.
"Ich kann einfach nicht. Es gibt im Moment wichtigeres zu tun." murmelte ich leise und senkte den Kopf. Er trat erneut einen Schritt auf mich zu, nahm mein Kinn in die Hand und hob es an, damit ich ihm in die grauen Augen sah.
"Wichtigeres als Gefühle zu zulassen? Ich würde die gesamte Welt untergehen lassen, nur um dich bei mir zu haben." hauchte er. Meine Augen weiteten sich.
"Und was ist mit Arwen? Hast du sie nicht geliebt?" gab ich zurück. Ein Schatten der Traurigkeit legte sich über seine sonst so strahlenden Augen.
"Doch, aber ich weiß, dass sie in Valinor ist und ich ihr nicht folgen kann." Eine Weile standen wir so da, sahen uns einfach in die Augen.
"Herrin?" hörte ich Arion nach mir rufen.
"Wir sollten los." murmelte ich, wandte mich um und marschierte zu meinem alten Freund.
"Wir haben deine Sachen bereits gepackt. Dieser eifrige Hobbit hat alles eingepackt und würde bei dir mitreiten." sagte Arion, Merry stand lächelnd neben ihm.
"Danke, Merry." sagte ich, hob ihn auf Cion's Rücken und schwang mich rauf.
"Keona?" rief Theoden an der Spitze. Ich ritt zu ihm vor, auch Legolas, Aragorn und Eomer folgten.
"Ich würde Euch gerne bei mir an der Spitze haben, Wolfsreiterin." gestand Theoden ehrwürdig. Zusammen bei Theoden an der Spitze, mit meinen Gefährten, Freunden und den Reitern Rohan's im Rücken ritten wir aus der Stadt. Über die karge Landschaft solle es nach Dunharg gehen.
"Was glaubst du wie weit Frodo und Sam sind?" fragte ich Merry, der mich nicht wahrnahm. Er genoss den Ritt auf Cion sehr und streichelte den Wolf ab und an. Seufzend begann ich zu lächeln.
"Keona, ich würde Euch gerne bitten, Eure Freunde neben den Reitern Rohan's zu Führen." sprach Theoden neben mir. Überrascht sah ich zu dem König und sah in meinem Blickwinkel, dass meine Gefährten stolz grinsten.
"Das wäre mir eine Ehre, mein Herr." sagte ich ehrfürchtig. Dunharg ist eine befestigte Zuflucht oberhalb des Hargtals in den Ered Nimrais. Eine gewundene Straße führt zu ihr hinauf. Langsam kamen wir immer näher und einige Reiter waren bereits auf der Wiese unter der Zuflucht versammelt. Theoden kontrollierte, wer aller eingetroffen war und seine Männer verteilten sich. Meine Gefährten, seine wichtigsten Berater und ich wurden eingeladen, den gewundenen Pfad hinauf zu reiten und oben Nachtlager aufzustellen. Doch das hatte Eomer bereits übernommen. Schnell waren die Zelte aufgestellt, doch ich bevorzugte es unter freiem Himmel zu schlafen. Feuer wurden geschürt und Kessel aufgesetzt. Am Ende entdeckte ich einen kleinen, schmalen Pass, aus welchem ich ein unheimliches Flüstern vernahm. Neugierig ging ich in die Richtung, die Pferde schnaubten nervös.
"Keona?" Ich wandte mich um und sah Aragorn.
"Geht es dir gut?" fragte er und sah mir fest in die Augen. Nervös geworden musterte ich ihn, auch Éowyn sah uns misstrauisch an.
"Ja." gab ich knapp zurück und ging an ihm vorbei. Merry saß bei den Männern und hörte gespannt ihren Geschichten. Auch ich setzte mich dazu und erzählte Eomer und einigen Reitern meine Geschichten. Merry, der vielleicht zwei davon kannte, hörte gespannt zu und warf immer wieder einige Fragen dazwischen, welche ich geduldig und ausführlich beantwortete.
Schnell brach die Nacht herein, Cion lag neben einem warmen Feuer bei Legolas, Merry und Gimli und ich setzte mich neben den Wolf und Merry. Der Hobbit lehnte sich gähnend an mich.
"Der Berg ist unheimlich." murmelte ich. Cion war noch nie so nervös gewesen. Plötzlich sah ich, wie Aragorn in Theoden's Zelt ging und der König dieses kurz darauf verließ.
"Was ist in letzter Zeit mit Aragorn los?" brummte der Zwerg. Müde lehnte ich mich an den Wolf und gähnte.

Ich musste eingeschlafen sein, denn Gimli's leiser Ausruf weckte mich auf. Über uns standen die Sterne und der Mond bereits hoch und der Ring an meinem Finger schien mit den Sternen um die Wette zu Leuchten. Aragorn stand mit seinem Pferd Brego vor ihnen. Auch Legolas hatte sein Pferd bei sich und der Waldläufer sah an ihnen vorbei zu mir.
"Kommst du auch mit, Keona?" fragte er hoffnungsvoll. Gähnend und streckend stand ich auf und neigte den Kopf zur Seite.
"Wohin? Wieso?" fragte ich irritiert. Die drei sahen mich belustigt an. "Ich sollte doch die Arasreiter führen."
"Das erkläre ich dir auf dem Weg." meinte Aragorn und stieg auf sein Pferd. Wir anderen stiegen ebenfalls auf und trotteten ihm nach, auf den unheimlichen Weg zu. Die misstrauischen Blicke der Reiter folgten uns und ihr nervöses Getuschel drang an mein Ohr. Éowyn würde auf Merry aufpassen, während ich weg sein würde. Mein Herz sank mir in den Bauch, als wir den Weg zum Gebirge erreichten.

Wolfsreiterin - neue Gefährtin [HdR-FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt