Kapitel 2

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Luna:

Wir hatten Mathe. Wie langweilig! Ich war nicht schlecht in der Schule, aber Mathe klang für mich die meiste Zeit über wie chinesisch. Umso froher war ich als die Schulglocke das Ende ankündigte.

Nicht nur ich. So ziemlich jeder stürmte erleichtert aus dem Klassenzimmer. Im Gang wartete ich mit Jim und Yam auf die Jungs, da sie eine Klasse über uns waren. Gerade kamen sie den Flur entlang. Mein Bruder grinste mich an und wuschelte mir leicht durch die Haare.

"Na, endlich wach geworden? Wie war Mathe?" Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und gab ihm einen Schlag auf den Arm. Darauf lachte er nur. Wir hatten uns echt lieb, konnten uns aber manchmal auch echt auf die Nerven gehen.

Die anderen schüttelten nur die Köpfe. Da kam es auf einmal von hinten: "Wen haben wir denn hier?! Na wenn das nicht die kleinen Valentes sind!" Augenblicklich änderte sich meine Miene und ich drehte mich um. Da stand Matteo mit seiner Gang.

Die Gang des Balsano-clans. Er und der Valente-clan war seit Jahren verfeindet. Wer war der Anführer von ihnen? Natürlich Matteos Vater. Darum war Matteo auch echt eingebildet und arrogant, genau wie alle anderen Balsanos.

Die Gang bestand aus Matteo, seine Schwester Nina, Pedro, Ramiro, Delfi, Jasmin und Ambar. Selbstverständlich war der zukünftige Alpha, also Matteo, der Anführer der Gang. Gaston wollte sich beschützerisch vor mich stellen, doch ich hielt ihn mit einem Arm zurück und trat selbst einen Schritt vor.

Mit verschränkten Armen äffte ich Matteo nach: "Wen haben wir denn hier?! Wenn das nicht die versnobten Balsanos sind, die sich für was besseres halten!" Ich hörte wie hinter mir abgeklatscht wurde. Ja, verteidigen konnte ich mich, zumindest was Worte betraf.

Matteo dagegen schnaubte nur kurz, reckte sein Kinn in die Höhe und meinte: "Wir halten uns nicht nur für was besseres, wir sind etwas besseres!" "Ich glaube ihr müsst mal an eurer Wahrnehmung arbeiten, die ist ganz schön vernebelt!" rief Gaston mindestens genauso arrogant.

"Das einzige was vernebelt ist, sind eure Gehirne!" rief Ambar, Matteos Freundin, mit überheblicher Miene. Das regte Nico so auf dass er heraustrat und schon auf sie losgehen wollte: "Das nimmst du zurück!" rief er aufgebracht. Simon konnte ihn noch festhalten, doch er zappelte weiter wütend.

"Bessere Sprüche habt ihr nicht drauf?" wandte ich mich wieder an sie. Mit einem überheblichen Grinsen behauptete Matteo: "Natürlich, aber ihr anscheinend nicht. Sind die Valentes wirklich so schwach?!" Herausfordernd sah er mir in die Augen. Ich starrte stumm zurück.

"Das einzige was schwach ist seid ihr!" meldete sich nun auch Yam zu Wort. Nun ging alles ganz schnell. Ehe ich mich versah hatten Nico und Gaston, sowie Ramiro und Ambar ihre Wolfsgestalt angenommen und wollten schon aufeinanderlosgehen. Matteo und ich führten immernoch unseren Starrwettbewerb aus. Wenn ich noch länger so finster starren würde hätte ich bald üble Stirnfalten bekommen.

Währenddessen knurrten sich meine Freunde und Feinde gegenseitig an und machten sich sprungbereit. Die anderen Schüler hatten sich verzogen. Sie wussten sie mussten sich bei so einem Streit fernhalten. Gerade wollten sie sich anfallen, da erklang aufeinmal die strenge, laute Stimme unserer Direktorin: "Was geht denn hier vor!?"

Erschrocken zuckten alle zusammen, und Matteo und ich unterbrachen unseren Starrwettbewerb um die Frau vor uns anzusehen. Frau Jam (von uns auch heimlich Tamara genannt) war eine Frau mitte bis Ende Zwanzig, mit braunen Haaren und braunen Augen.

Meist war sie sehr freundlich und verständnisvoll, Streitereien sah sie allerdings gar nicht gern. Sofort verwandelten sich alle wieder in ihre normale Gestalt. "Gar nichts, wir haben uns nur unterhalten..." versuchte Ambar die Rektorin mit einem scheinheiligen Lächeln anzulügen.

"Lügt mich nicht an! Wie oft habe ich euch gesagt ihr sollt nicht streiten!" schalte sie uns wie kleine Kinder. Dabei sah sie besonders mich und Matteo an, sie wusste ganz genau wer die Verantwortung trug. Augenblicklich fühlte ich mich schuldig. Ich mochte Tamara und wollte sie nicht ärgern.

"Aber die haben ange-" "Das ist mir egal!" unterbrach Tamara Delfi. Nacheinander sah sie jedem von uns streng in die Augen. "Ihr wisst wie ungern ich eure Streitereien habe! Sollte es noch einmal zu solch einem Ausmaß kommen fliegen sie alle von der Schule! Ein solches Verhalten unterstütze ich nicht! Haben wir uns verstanden?" Wir murmelten alle ein Ja.

"Gut. (*Schulglocke*) Geht jetzt wieder in euren Unterricht!" Jim und Yam gingen sofort los, die Jungs folgten etwas zögerlicher, bis nur noch der Snob und ich übrig waren. Sein selbstgefälliges Grinsen war unerträglich.

Wie gerne hätte ich ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht geschlagen, doch ich spürte die Blicke von Tamara im Rücken. Also starrte ich ihn noch einmal finster an und begab mich dann in meine Klasse.

Gerade noch rechtzeitig vor der Lehrerin. Sie begann etwas an die Tafel zu schreiben. Da bekam ich von Jim plötzlich einen Zettel zugesteckt. Fragend sah ich sie an, doch sie hatte sich schon wieder der Tafel zugewandt.

Neugierig faltete ich den Zettel auseinander und las die Nachricht:

Party bei Sabrina. Heute um 19:00 Uhr.
Die ganze Gang ist eingeladen! Zieh dir was schickes an, das wird super!

Lutteo - Liebe ich meinen Feind? (Werwolfsstory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt